Moor wird für Besucher gerüstet
Die Molberger Dose wird bei gutem Wetter gerne für Spaziergänge und Informatinstouren genutzt. Aber leider gibt es auch viele Ruhestörer.
Heinrich Kaiser | 01.02.2023
Die Molberger Dose wird bei gutem Wetter gerne für Spaziergänge und Informatinstouren genutzt. Aber leider gibt es auch viele Ruhestörer.
Heinrich Kaiser | 01.02.2023
Weiter Blick übers Moor: Von einer Aussichtsplattform aus ist die Größe des Naturschutzgebietes erkennbar. Foto: Kaiser
Es ist ungemütlich in der Molberger Dose. Kalter Wind pfeift über das Gelände. Regen lässt beim Spaziergang durch das Moor kaum Behaglichkeit aufkommen, und der Blick sollte sich auf den Boden richten, damit der Schuh nicht im Matsch steckenbleibt. Im Moorlehrpfad zwischen Molbergen und Peheim sind zurzeit kaum Besucher anzutreffen. Doch das wird sich ändern, sobald sich das Frühjahr ankündigt. Und bis dahin wird der Rundweg durch das 600 Hektar große Naturschutzgebiet wieder auf Vordermann gebracht. Seit 2014 ist die Gemeinde Molbergen für die Unterhaltung des Moorlehrpfades zuständig, nachdem zuvor der Verein Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre einen Rundgang über knapp 3 Kilometer entlang des „Dausenmoorpads“ mit 15 Stationen mit Informationstafeln und interaktiven Angeboten installiert hatte, um Kindern und Erwachsenen Sinneseindrücke über die Entwicklung der selten gewordenen Moorlandschaften zu ermöglichen. Der Torfabbau zur Energiegewinnung ist ebenso Thema wie die Umwandlung von Mooren in landwirtschaftliche Flächen und ihre heutige Bedeutung als CO₂-Speicher. Doch Wind und Wetter setzen Gehwegen und Beschilderung zu, und übermütige Besucher, die ihrem Zerstörungsdrang freien Lauf lassen, tun ihr Übriges. Deshalb müssen regelmäßig die Mitarbeiter des Molberger Bauhofs ran, um alles wieder für die neue Saison in Ordnung zu bringen. „Unsere Leute fahren regelmäßig durch das Gelände“, sagt Andreas Unnerstall von der Molberger Gemeindeverwaltung. Dann werden die Wege freigehalten, und zerstörte Schilder werden ersetzt. Bevor es im Frühjahr wieder richtig losgeht in der Dose, streuen die Bauhof-Mitarbeiter wieder Holzhackschnitzel auf die Wege, damit die Spaziergänger und Schüler sich auf ihrer Info-Tour oder beim Outdoor-Unterricht keine nassen Füße holen. Wie viele Touristen, Schulklassen oder Teilnehmer an geführten Touren in das Moor jährlich kommen, lässt sich nicht sagen. Denn es gibt keine Möglichkeit, sie zu zählen, sagt Maria Oloew, Geschäftsführerin des Erholungsgebietes. Doch es seien nicht wenige. Das lasse sich zum Beispiel an den gut gebuchten Führungen zu bestimmten Themen, zum Beispiel der Wollgrasblüte im Frühjahr, ablesen. Häufig kämen auch Schulklassen, die ihren Biologieunterricht in die Molberger Dose verlegen. Andreas Unnerstall weiß auch, dass das Moor ein beliebtes Ausflugsziel von Urlaubern des Dwergter Landal-Parks ist. Aber leider wird das Naherholungsgebiet nicht nur von Ruhe suchenden Gästen besucht. Ein Ärgernis sind häufige Ruhestörungen durch Quad-Fahrer. Es gab laut Landkreis Cloppenburg viele Beschwerden. Die Kreisbehörde hat deshalb Schilder für das gesamte Naturschutzgebiet Molberger Dose neu gestaltet und aufgestellt. Darauf bittet die Kreisverwaltung als Untere Naturschutzbehörde um besondere Rücksicht auf die Tier-und Pflanzenwelt in dem Gebiet. Die Molberger Dose wurde lange Zeit wirtschaftlich genutzt. Jahrhundertelang stachen die Anwohner dort Torf, um ihn zu trocknen und als Brennstoff zum Heizen und Kochen zu nutzen. Später wurden – wie in fast allen Mooren Nordwestdeutschlands – auch in der Molberger Dose in Randbereichen Hochmoorflächen tiefgepflügt, um sie landwirtschaftlich besser nutzbar zu machen. Heute wird versucht, durch Wiedervernässung eine Wiederherstellung des hochmooreigenen Wasserhaushaltes zu erreichen. Das Ziel ist die Wiederherstellung hochmoortypischer Verhältnisse mit Beginn des Wachstums einer geschlossenen Torfmoosdecke und anschließender Torfbildung. Grünland und Brachflächen sollen als Brut- und Nahrungsbiotop für die dort lebende Vogelwelt erhalten und entwickelt werden. In dem Naturschutzgebiet brüten unter anderem Großer Brachvogel, Bekassine, Raubwürger und Schwarzkehlchen. Die natürliche Waldentwicklung in den Randzonen des Hochmoores dient der Abschirmung der Renaturierungsbereiche gegenüber einer umgebenden intensiv genutzten Agrarlandschaft und trägt zur Biotopvielfalt bei.Fakten:
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