Mit Büchern gegen die zunehmende Leseschwäche
Weil immer mehr Kinder schlecht lesen können, nimmt die Heinrich-von-Oytha-Schule Altenoythe die Leseförderung in den Fokus. Unterstützung kommt jetzt vom Rotary-Club.
Heiner Stix | 02.03.2023
Weil immer mehr Kinder schlecht lesen können, nimmt die Heinrich-von-Oytha-Schule Altenoythe die Leseförderung in den Fokus. Unterstützung kommt jetzt vom Rotary-Club.
Heiner Stix | 02.03.2023
Leseratten: Dr. Franz Stuke (links) und Dr. Georg Pancratz (rechts) überreichen Schulleiter Rasmus Braun, Deutsch-Lehrerin Eva Rolfes-Lübbers sowie den Fünftklässlern Hinnerk Budde, Julian Untiedt und Violetta Schmidt (von links) die Bücherspende des Rotary-Clubs. Foto: Stix
"Wir stellen bei Schülerinnen und Schülern inzwischen deutlich mehr Defizite beim Lesen fest als noch vor ein paar Jahren", sagt Rasmus Braun, der Leiter der Heinrich-von-Oytha Oberschule (HvO) in Altenoythe. Während Corona, so die Feststellung der Altenoyther Lehrkräfte, hätten die Kinder und Jugendlichen durch den Distanzunterricht deutlich weniger gelesen. "Und vor allem nicht laut vorgelesen", so Braun. Um diesem Kompetenzverlust entgegenzuwirken, habe die Schule das Thema verstärkt in den Fokus genommen. "Früher hat man in der Schule vor allem Faktenwissen vermittelt", erläutert Braun. "Heute spielen die Themen Informationsbeschaffung und -verarbeitung eine viel größere Rolle. Und dafür sei, auch wenn inzwischen viel über elektronische Medien, Sprachausgabe und Videos laufe, das Lesen ein unverzichtbarer Bestandteil. Unterstützung bekommt die HvO dabei vom Rotary-Club Cloppenburg-Quakenbrück. Der Service-Club hat der Schule im Rahmen des deutschlandweiten Projekts "Lesen lernen - Leben lernen" mehrere Kisten an Kinder und Jugendliteratur gespendet, die nun in der Schulbibliothek und in Bücher-Boxen zur Verfügung gestellt werden. "Viele unserer Clubmitglieder sind Unternehmer, und die haben auch beobachtet, dass Lesen und Leseverständnis stark nachgelassen haben", sagt Dr. Georg Pancratz, Präsident des Cloppenburger Rotary-Clubs. Man wolle deshalb dabei helfen, dem Trend entgegenzuwirken. 250 Bücher für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren sowie spezielle Materialien für geflüchtete Kinder hat der Club der Schule zur Verfügung gestellt. Den Lesestoff haben Braun und die für den Bereich Deutsch und Leseförderung zuständige Lehrerin Melanie Wallschlag aus einer umfangreichen Liste ausgewählt, die von der Universität Aachen unter didaktischen und pädagogischen Aspekten für das Rotary-Projekt zusammengestellt wurden. Dass das Bücherprojekt nur ein Baustein auf dem Weg zu mehr Leselust und Leseverständnis sein kann, wissen alle Beteiligten. "Das Leseinteresse muss in jüngeren Jahren geweckt werden", betont Braun. Leider aber gebe es immer mehr Haushalte, in denen nicht gelesen werde, in denen die Kinder auch keine Lesevorbilder fänden. "Da haben die Kinder nur die Schule, die sie an das Lesen heranführt", sagt Dr. Franz Stuke, der nächste Präsident der Rotary-Clubs. Auch deshalb, so Braun, müsse die Schulpolitik die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen mehr in den Fokus rücken – eine Forderung, die laut Pancratz auch von vielen Betrieben erhoben werde. Selbst wenn also die Rotary-Bücherkisten keine Wunder bewirken können, bleibt Pancratz zuversichtlich. "Selbst wenn es nur wenige Kinder sind, die damit zum Lesen kommen", sagt er, "ist schon etwas Gutes getan."Lesestoff unter didaktischen Gesichtspunkten von Uni Aachen zusammengestellt
So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!