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Missionarin hat auch Zeit für Reisen

Johanna Rump lebt ein Jahr lang bei Nonnen in Ruanda. Den Aufenthalt nutzt sie aber auch, um das Land näher kennenzulernen und ein Praktikum auf einer gynäkologischen Station zu machen.

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Das Wunder der Geburt: Ihre Erfahrungen im Praktikum haben Johanna Rump (rechts) bestärkt, das Studium der Hebammenwissenschaft aufzunehmen. Foto: Rump

Das Wunder der Geburt: Ihre Erfahrungen im Praktikum haben Johanna Rump (rechts) bestärkt, das Studium der Hebammenwissenschaft aufzunehmen. Foto: Rump

Beschäftigt man sich mit der Geschichte Ruandas, dann kommt man auch am schrecklichen Völkermord von 1994 nicht vorbei. So geht es auch Johanna Rump. Die junge Frau aus Ermkerfeld ist seit dem vergangenen Sommer als Missionarin auf Zeit (wir berichteten) in dem afrikanischen Land und hätte eigentlich um die Weihnachtszeit einen Urlaub in der Hauptstadt Kigali machen wollen. Corona und die damit einhergehende Quarantäne machten dem Plan aber einen Strich durch die Rechnung.

Die Reise hat Johanna Rump aber zwischenzeitlich nachgeholt. "Es tat nach der langen Isolation sehr gut, einmal rauszukommen und unter Menschen zu sein. Mit drei weiteren Freiwilligen, Anna, Jovana und Lina, verbrachte ich eine Woche in Kigali, um die Stadt besser kennenzulernen."

Dazu gehörte auch das "Genocide Memorial Museum". Diese Gedenkstätte erinnert an den Völkermord in Ruanda. Vom 7. April bis Mitte Juli 1994 töteten radikale Angehörige der Bevölkerungsmehrheit der Hutu mehr als 800.000 Menschen. Überwiegend handelte es sich bei diesen um die Bevölkerungsminderheit der Tutsi, aber auch gemäßigte und oppositionelle Hutu sowie Angehörige der eher kleinen Bevölkerungsgruppe der Twa zählen zu den Opfern.

Atemberaubend: Ein Baumwipfelpfad ermöglichte eine ganz andere Perspektive. Foto: RumpAtemberaubend: Ein Baumwipfelpfad ermöglichte eine ganz andere Perspektive. Foto: Rump

"Die für mich erschreckendste ist die Tatsache, dass zum Teil einige ihre eigenen Nachbarn, Freunde und Familienangehörigen töteten." In der Vorbereitung wurde den Freiwilligen auch vieles über die Geschichte des Landes vermittelt, "aber keiner bereitet einen auf das unfassbar komische Gefühl vor, das man hat, wenn man an den unzähligen Gräbern vorbeigeht."

Nach diesen Eindrücken war es nicht einfach, sich Anderem zu widmen, aber das Land hat unfassbar viel zu bieten, wie unter anderem auf einer Safari im Akagera National Park zu erleben war. Fabrice, ein Freund, den die Gruppe über einen Lehrer in der Schule kennenlernte, fuhr mit den Gästen in Richtung Osten zum Park an der Grenze zu Tansania. "Alleine die Landschaft war schon atemberaubend. Ich hätte nicht gedacht, dass Flachland mich einmal so glücklich machen könnte, aber es hat mich sehr an zu Hause erinnert."

Ein bisschen Safari

Was sie allerdings an tierischen Bewohnern sah, hatte so rein gar nichts mit der Molberger Dose zu tun. "Wir waren keine Stunde im Park unterwegs, als wir sahen, wie eine Löwin einen Büffel erlegte. Beim genaueren Hinschauen entdeckten wir auch ihre kleinen Babys, die im hohen Gras versteckt waren." Neben Zebras, Giraffen, Vögeln, Büffeln, Affen und Antilopen aller Art sahen sie auch eine Elefantenherde mit kleinen Elefantenbabys.

"Später bei der Bootstour konnten wir riesige Krokodile und Nilpferde beobachten. Als es dunkel wurde, hatten wir außerdem noch das Glück, Leoparden und verschiedene andere nachtaktive Tiere zu sehen." Die "Big Five" – dazu zählen Löwe, Leopard, Elefant und Büffel – wurden am nächsten Tag mit Nashörnern komplettiert.

Hautnah: Viele afrikanische Tiere bekam Johanna Rump in Ruanda und Kenia zu sehen. Foto: RumpHautnah: Viele afrikanische Tiere bekam Johanna Rump in Ruanda und Kenia zu sehen. Foto: Rump

Die Zeit in Ruanda nutzt Johanna Rump auch als Vorbereitung für ihren angestrebten Studiengang der Hebammenwissenschaft in Deutschland. Dank einiger Hilfe konnte sie ein Vorpraktikum auf einer gynäkologischen Station im Universitätskrankenhaus von Kigali ergattern. "Meine erste Geburt, bei der ich dabei sein konnte, werde ich nie vergessen. Es war für mich ein so schöner und emotionaler Moment. Ich fühle mich in meinem Traumberuf als Hebamme jetzt noch bestärkter."


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