Eigentlich ist Melanie Baro ja Bauzeichnerin und Bauingenieurin. Aber das war doch nicht das Richtige für sie, darum arbeitet sie schon seit 2006 bei der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) in Cloppenburg. Wobei sie schon seit ihrem 12. Lebensjahr ehrenamtlich in der KÖB angefangen hat. Mittlerweile ist sie stellvertretende Leiterin der Einrichtung. Aber ganz frisch gibt es für sie noch eine neue Bezeichnung: Medienpädagogin. Vor knapp einem Monat hat sie die entsprechende einjährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.
Der Entschluss, diese Weiterbildung zu machen, kam mit den Plänen für das neue Medienzentrum, das bei der Andreas-Kirche entstehen soll. Baro musste Seminare besuchen, schriftliche Arbeiten abgeben, Präsentationen halten oder auch ein Praxisprojekt durchführen. Dabei gab es eine bunte Mischung von Praxis und Theorie, wobei es auch mal ungewöhnlich zugehen konnte. "Einen Abend haben wir alle möglichen Konsolenspiele ausprobiert", erinnert sie sich. Auch das ist Weiterbildung.
Viele Ideen warten auf die Umsetzung
Was sie an der Medienpädagogik so begeistert, ist die Vielseitigkeit. Es wird mit Büchern ebenso gearbeitet wie mit Filmen, Spielen oder Podcasts. Dementsprechend viele Ansätze hat Melanie Baro jetzt, die sie in ihrer alltäglichen Arbeit vertiefen möchte. "Es sind eigentlich schon fast zu viele Ideen, die ich habe", sagt sie. Jetzt muss sie schauen, was davon realisierbar ist und worauf die Menschen Lust haben. Gerade erst hat sie ein Projekt mit Stop-Motion-Filmen für Kinder hinter sich. Wichtig ist ihr auch, ein breites Publikum anzusprechen. "Die Angebote sollen sich an alle richten – Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren oder auch Familien."
Ein Medium, dass sie bei ihrer medienpädagogischen Arbeit nicht außen vor lassen möchte, ist das Smartphone beziehungsweise Tablet. Hier setzt sie auch schon bei kleineren Kindern an. "Natürlich setze ich sie nicht einfach vors Handy", stellt Baro klar: "Der reine Konsum ist das Problem, aber es gibt viele tolle, kreative Möglichkeiten." Es geht also nicht um Berieselung durch Medien, sondern um die Auseinandersetzung mit ihnen. Als Beispiel nennt sie die Bearbeitung von Bildern auf digitalen Endgeräten. Der Nachwuchs kann so dafür sensibilisiert werden, dass nicht immer alles echt ist. Wenn sie selber Bilder täuschend echt bearbeiten können, können das andere auch. "So wird auch ein Grundstein für kritisches Denken gelegt", findet Melanie Baro.
Die "alte Arbeit" geht auch weiter
Auch die Sozialen Medien möchte sie medienpädagogisch behandeln oder einfach mal Apps vorstellen, mit denen man kreativ arbeiten kann. Film- oder Audioprojekte kann Baro sich ebenso vorstellen wie das Vermitteln von Sachkompetenz auch für ältere Menschen. Bei all den ehrgeizigen Plänen soll aber auch ihre "alte Arbeit" nicht zu kurz kommen, denn die Medienpädagogik übernimmt sie als Ergänzung. Das passt ihr aber auch ganz gut. Denn sie mag ihren Job: "Das möchte ich nicht missen."