Mehr als nur Schall und Rauch
Kolumne: Batke dichtet – Wenn man es erst einmal namentlich – wenn auch als "Neben-Protagonist" – in ein Buch geschafft hat, löst sich der eigene Name eben nicht so schnell in Rauch auf.
Alfons Batke | 17.06.2022
Kolumne: Batke dichtet – Wenn man es erst einmal namentlich – wenn auch als "Neben-Protagonist" – in ein Buch geschafft hat, löst sich der eigene Name eben nicht so schnell in Rauch auf.
Alfons Batke | 17.06.2022
Dass Namen nur "Schall und Rauch" sind, wissen wir spätestens seit Goethe, der dies seinen Protagonisten Faust dem Gretchen erklären lässt. Das Zitat wurde zur Redensart. Es ist eine Metapher für Flüchtigkeit, Unschärfe und Vergänglichkeit. Dieses Schicksal droht eigentlich auch meinem Namen. Oder haben sich die Herren Goethe und Faust womöglich geirrt? An dieser Einleitung aus der Tiefe des Raumes können Sie leicht ersehen, dass wir heute einen Ausflug in die Welt der Literatur unternehmen. Präziser formuliert: in die Welt der Spannungsliteratur. Und da ist der Andreas Winkelmann ein Meister seines Fachs. Titel wie "Der Fahrer", "Die Lieferung" oder "Die Karte" belegten in der jüngeren Vergangenheit Spitzenplätze in den Bestsellerlisten; der in der Nähe von Hoya lebende Autor hat mehr als 1 Million Bücher verkauft. Ich hatte im vergangenen Herbst das Vergnügen, Winkelmann als Gast meiner Interviewreihe "A 1 – der Brücken-Talk" begrüßen zu können. Nach dem lebhaften Gespräch beschlossen wir, in Kontakt zu bleiben. Und so schrieb Winkelmann vor wenigen Monaten in einer Mail: "Bin gerade in den letzten Zügen meines neuen Werkes. Habe mir erlaubt, Ihren Namen für eine Nebenrolle auszuleihen. Keine Angst, Sie überleben." Winkelmanns neues Buch mit dem Titel "Das Letzte, was du hörst" ist seit Beginn dieser Woche auf dem Markt und bereits in den Bestsellerlisten zu finden. Und der Thriller-Spezialist hat Wort gehalten, Namen sind wohl doch nicht nur "Schall und Rauch". Denn auf Seite 291 lesen wir: "Roya tippte mit dem Finger auf das Bild eines älteren Herrn mit ergrautem Haar und freundlichem Gesicht. Neben dem Bild hing die Visitenkarte eines Immobilienmaklers namens Alfons Batke." Vom neuerlichen Erfolg seines Schaffens hat Winkelmann übrigens nur aus der Ferne erfahren. Er befindet sich gegenwärtig mit seinem Freund Markus Knüfken (Schauspieler, "Tatort", "SOKO München", "Die Pfefferkörner") auf großer Fahrradtour. Im Rahmen der Aktion "Big Biking Cleanup" sind sie seit Mittel April an den Küsten von Nord- und Ostsee unterwegs und sammeln mit ihren Lastenrädern Plastikmüll. Knapp 5000 Kilometer hat das Duo bereits absolviert, derzeit wird Estland beradelt. Mitte Juli wollen Winkelmann und Knüfken nach dann mehr als 7500 Kilometern zurück sein – aus den Spenden-Erlösen ihrer Wahnsinns-Tour möchten sie ein Müllsammelschiff ("SeeHamster") finanzieren. Ehe sie zurück sind, bleibt mir genügend Zeit darüber nachzudenken, wie ich mit meinem frischen literarischen Ruhm umgehen soll. Vielleicht wird Winkelmanns neues Werk ja verfilmt. Ein älterer Herr bin ich, das Haar ist ergraut, ein freundliches Gesicht kann ich bei Bedarf auch. Und den Satz von "Immobilienmakler Batke" ("Die ganze Szene ist ein Haifischbecken") würde ich einigermaßen unfallfrei hinbekommen. Für 2, 3 Drehtage hätte ich Zeit."Ein älterer Herr bin ich, das Haar ist ergraut, ein freundliches Gesicht kann ich bei Bedarf auch."Alfons Batke
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