Von den Betten ist Klaus Maier aus Lohne mehr als begeistert. "Die sehen aus wie neu", sagt er. Das sei genau das, was in Pristina gebraucht werde. Pristina liegt im Kosovo. Wenn der Name der Stadt fällt, müssen viele an die damit verbundenen Kriegsverbrechen denken. Das ist jetzt über 20 Jahre her. Aber noch immer sind die Menschen auf Unterstützung von außen angewiesen. Vor allem im Bereich der medizinischen Versorgung und der Pflege gibt es große Defizite – und Hilfe aus dem Oldenburger Münsterland.
Einer, der selbst aus dem Kosovo stammt und weiß, was dort benötigt wird, ist Hetem Misini. Er kam während des Krieges als Flüchtling nach Vechta, betreibt heute eine Waschanlage in der Kreisstadt und wandte sich vor einigen Jahren an die Malteser, um seine Heimat mit Hilfstransporten zu unterstützen. 2016 kamen so die ersten Hilfsgüter im Kosovo an. Misini organisierte, die Malteser halfen bei der organisatorischen Abwicklung.
Der erfolgreiche Start, so berichtet Klaus Maier, gab auch bei den Maltesern im Oldenburger Land den Anstoß, sich in der Kosovo-Hilfe verstärkt zu engagieren. Maier ist heute der Kosovo-Beauftragte der Malteser im Bezirk Oldenburg und erhält bei seiner ehrenamtlichen Arbeit Unterstützung von seinem Bruder Winfried Maier, Hetem Misini und dem Landtagsabgeordneten Dr. Stephan Siemer.
Malteser arbeiten mit der Caritas im Kosovo partnerschaftlich zusammen
Das Ziel der Kosovo-Hilfe sei es, so Maier, neben den Hilfslieferungen, projektorientiert zu arbeiten. So soll insbesondere die ambulanten Pflege und die Gesundheitsvorsorge im Kosovo unterstützt werden. Hier arbeiten die Malteser mit der Caritas vor Ort partnerschaftlich zusammen. Geliefert werden sollen die Materialien, die zur Pflege benötigt werden. Geplant ist aber auch, Know-how zu vermitteln und Pflegekräfte zu schulen.
Wegen der Corona-Pandemie war dieser Wissenstransfer in den letzten beiden Jahren nicht möglich. Die Transporte hingegen liefen aber weiter. 2019 wurden Pflegebetten, Rollstühle und Pflegehilfsmittel versandt. Anfang 2020 erhielt die dortige Caritas erbetene Winterbekleidung für Erdbebenopfer.
Im Sommer des gleichen Jahres ging die komplette Einrichtung von 38 Pflegezimmern des Alten- und Pflegeheims Edewecht mit 2 Lastzügen in den Kosovo. Das Pflegeheim für Menschen mit Behinderungen in Shtime freut sich jetzt darüber. Im September 2020 folgte ein weiterer Lastzug mit Pflegebetten, Rollstühlen und Pflegehilfsmitteln. Zudem lieferte die Kosovo-Hilfe 50.000 dringend benötigte FFP2-Masken.
2021 erhielt das Regionalkrankenhaus Ferizaj die Einrichtung einer gynäkologischen Praxis in Bremen. Zudem konnte die Kosovo-Hilfe aus einem Importkonkurs 2 komplette Sattelzüge voll mit Pflegebetten und medizinischen Geräten übernehmen. Der Neuwert betrug mehrere hundertausend Euro. "Die Transporte erfolgten im Oktober und waren für das coronabelastete Gesundheitssystem im Kosovo eine große Hilfe", berichtet Klaus Maier. Der Kosovo-Beauftragte konnte im selben Jahr zudem noch eine mobile Augenarztpraxis für die ländliche Bevölkerung organisieren und einen ganzen Lastzug mit FFP2-Masken in den Kosovo schicken.
Kosovo-Hilfe benötigt finanzielle Unterstützung für die weitere Arbeit
Jetzt möchten die ehrenamtlichen Kosovo-Helfer der Malteser schnell die Krankenhausbetten aus Vechta transportieren, dafür Matratzen kaufen und ihre Arbeit so fortsetzen, wie es eigentlich vor der Corona-Pandemie geplant war. Ohne die Sachspenden und die finanziellen Zuwendungen von Einzelpersonen, Institutionen und Unternehmen, ist dies nach Angaben Maiers aber nicht möglich. Allein die Transportkosten pro Lastzug betragen mit Nebenkosten demnach rund 3000 Euro. "Ohne Spenden – egal in welcher Form – hätten wir das alles nicht verwirklichen können", sagt er und bittet um weitere Unterstützung. "Jede finanzielle Zuwendung ist willkommen."
- Info zum Spendenkonto: Malteser Hilfsdienst e.V., IBAN: DE61 4006 0265 0016 1429 00 , Stichwort „Kosovohilfe“.