Die Lohner Leselust konnte durch die Corona-Pandemie nicht gebrochen werden. Mechthild Bornhorn als Leiterin sowie Beate Luhmann und Monika Pohlmann sind für die Katholische Öffentliche Bücherei St. Gertrud (KÖB) zusammen mit etwa 25 Ehrenamtlichen im Kolpinghaus an der Vogtstraße/Rixheimer Platz verantwortlich. Ihr Fazit fiel entsprechend positiv aus: Mit mehr als 75.000 Ausleihen im vergangenen Jahr wurde fast das Niveau der vorpandemischen Zeit erreicht.
Allerdings gab es in einigen Bereichen Abstriche: So mussten Autorenlesungen komplett abgesagt werden. Ausgefallen sind ebenfalls die Besuche für Kindergartengruppen und Schulklassen. Immerhin drei Schulen „arbeitete“ das Team in den vergangenen Monaten bereits wieder ab. Weitere werden folgen, genauso wie die „Hinführung zum Buch“ in den Kindergärten. „Eigentlich fehlen uns zwei Jahrgänge,“ sagt Mechthild Bornhorn und ergänzt: „Über die Kinder kommen wir natürlich auch an die Eltern.“
Kindgerecht ist die Bücherei allemal. Das Erdgeschoss ist den Jüngeren vorbehalten. Dabei verwundert es, wie sehr gerade der Raum mit kindgerechten Sachbüchern genutzt wird. Dort sind die Verantwortlichen besonders aktiv geworden, alles auf den aktuellsten Stand zu bringen, um den Wissenshunger entsprechend stillen zu können. Aktualität ist ohnehin eine permanente Herausforderung: So wird gerade für die Lohner Umweltwoche eine thematische Bücherecke attraktiv zusammengestellt.
Kombination aus Lesen und Hören soll Jugendliche motivieren
Gleich neben dem Empfang ist in einem Apothekerschrank, der ausgeliehen fast leer ist, ein Highlight untergebracht: die Kombinationen von Lesen und Hören mit Namen „Sami“, dem Lesebär, oder „Tonie“, wo kindgerechte Figuren als Geschichtenerzähler aktiviert werden können. Für die etwas älteren Jugendlichen, die Zielgruppe, die oft am schwierigsten zum Lesen zu motivieren ist, öffnen sich mit Mangas und Minecraft ebenfalls attraktive neue Lesewelten. Dieses ist ein Faden, der sich durch die gesamte Bibliothek zieht.
Neben 24.400 Büchern gibt es 1500 E-Books zum Ausleihen. Die Themenauswahl ist breit gestreut und übersichtlich sortiert. Besonderer Beliebtheit erfreut sich bei den Erwachsenen der Bereich „Reisen“. Gerade kommt eine Dame herein, greift sich einen kleinen Band und kann gerade noch auf die Frage: „Wo geht es denn hin?“ mit „Berlin“ antworten – und schon ist sie wieder weg.
Bücher können ebenfalls online über die Homepage (www.buecherei-lohne.de) bestellt oder vorbestellt werden. Ein weiterer großer Schritt soll erfolgen, wenn der angedachte Neubau realisiert wird. Als erste Einrichtung der Region möchte die Bücherei St. Gertrud das Konzept der „Open Library“ realisieren. Wer die Bücherei nutzen möchte, kann sich mit einer Chipkarte zu gewissen Zeiten auch solo etwas entleihen oder Entliehenes zurückbringen.
Jeder ist aufgefordert, Neuanschaffungen vorzuschlagen
„So möchten wir viele Neubenutzer zu uns locken,“ ist Bornhorn durchaus optimistisch. Offenheit sei bereits heute ein Thema: „Wir wollen unsere Bücherei auch als einen Verweilort, einen Treffpunkt, gestalten. Wo man stöbern, klönen und spielen kann – ohne etwas kaufen zu müssen!“ Anregungen werden dankbar entgegengenommen. Jeder ist aufgefordert, Neuanschaffungen vorzuschlagen. „Wenn dieser Leserwunsch erfüllt wird, hat der Vorschlagende das Recht, Erstleser zu sein!“ erläutert Luhmann.
Auch die Autorenlesungen laufen jetzt wieder an. Im Moment herrscht Freude über das Engagement von Dora Heldt, die im Rahmen der Lohner Kulturtage am 26. April (Dienstag) um 19.30 Uhr im Saal Stratmann aus ihrem neuesten Werk „Drei Frauen, vier Leben“ lesen wird. Diese Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Büchergalerie Lohne statt, die auch ansonsten eng mit der Bibliothek zusammenarbeitet. Die alte Tradition der Schullesungen wird – so die Macherinnen – „spätestens im Herbst“ wieder anlaufen. „Es ist wichtig, dass die Kinder auch einen Menschen als Autor hinter dem Buch sehen“, sagt die Leiterin der Bücherei.