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Litauenhilfe Visbek: Kinderheim soll dieses Jahr umziehen

Alfons Hoping besuchte kürzlich die von ihm seit mehr als 2 Jahrzehnten unterstützte Einrichtung. Die Sanierung des neuen Gebäudes schreitet voran.

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Vor dem künftigen Kinderheim: 10.000 Euro brachte Alfons Hoping (vierter von links) für die Sanierung mit. Zur symbolischen Scheckübergabe sammelten sich außerdem (von links) Ugne Balandiene (stellvertretende Leiterin), Clemens Rottinghaus, Pfarrer Vytautas Kajokas (Leiter Kinderheim), Johannes Reckzeh, Viktor Ripke, Benno Lübberding sowie Bernhard Serwuschok. Foto: privat

Vor dem künftigen Kinderheim: 10.000 Euro brachte Alfons Hoping (vierter von links) für die Sanierung mit. Zur symbolischen Scheckübergabe sammelten sich außerdem (von links) Ugne Balandiene (stellvertretende Leiterin), Clemens Rottinghaus, Pfarrer Vytautas Kajokas (Leiter Kinderheim), Johannes Reckzeh, Viktor Ripke, Benno Lübberding sowie Bernhard Serwuschok. Foto: privat

Der jüngste Besuch in Litauen sei „sehr emotional“ gewesen, sagt Alfons Hoping. Ende März war er zuletzt da und hatte insgesamt 12.000 Euro an Spendengeld im Gepäck für das von ihm seit mehr als 25 Jahren unterstützte Kinderheim St. Kazimier in Alvitas sowie für die örtliche Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine. Die Begegnungen vor Ort seien selten so berührend gewesen wie dieses Mal, sagt der Astruper. „Es war schon sehr belastend.“

10.000 Euro des Spendengeldes brachte Hoping für die Sanierung des Kinderheims mit. Vor einem Jahr musste ein neues Gebäude her. Nicht, weil es notwendig war, sondern weil dies eine Auflage der litauischen Regierung war, wie er seinerzeit schilderte. Schließlich ist das Kinderheim St. Kazimier erst 2015 in ein neues, modernes Gebäude gezogen. Noch in diesem Jahr soll der Umzug in die neuen Räumlichkeiten vollzogen werden.

Gesamtkosten liegen bei schätzungsweise 200.000 Euro

Das vor einem Jahr gekaufte alte Einfamilienhaus, ganz in der Nähe des jetzigen Kinderheims, muss jetzt von innen völlig saniert werden, sagt Hoping. Es sei in den vergangenen Monaten gedämmt worden und habe neue Fenster bekommen. Zuletzt hieß es auch noch, dass ein Aufzug installiert werden muss, aber dies sei jetzt doch nicht mehr notwendig, so der Visbeker. An die neue Treppe im Haus darf ein Treppenlift angebracht werden. Das reduziere auch die Kosten.

Der Astruper schätzt die Gesamtkosten für das Projekt auf rund 200.000 Euro. Die Baukosten seien nicht nur in Deutschland, sondern auch in Litauen gestiegen. Bei 30.000 Euro lag der Kaufpreis für das Gebäude. Mit rund 120.000 Euro kann vom Staat gerechnet werden. Der Rest müsse über Spendengeld finanziert werden. Etwa 40.000 Euro fehlen noch, sagt Hoping.

Aktuell leben zwölf Kinder im Kinderheim – darunter drei Geschwisterkinder, die wahrscheinlich bald in einer Pflegefamilie unterkommen werden. Was eigentlich nach einer guten Nachricht klingt, stimmt Alfons Hoping nachdenklich. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten ihn gelehrt, dass dies nicht immer im Sinne des Kindes abläuft. So komme es vor, dass Familien ein Kind lediglich aus finanziellen Gründen aufnehmen. Bis zu 2000 Euro im Monat seien pro Pflegekind drin. Das Kinderheim erhalte übrigens rund 1500 Euro, sagt Hoping. Die Durchschnittslöhne in Litauen seien zudem deutlich geringer als in Deutschland. Damit handele es sich um viel Geld für die Familien, schildert er weiter. Doch die Aufnahme eines Pflegekindes bringe durchaus Herausforderungen mit sich. Nicht selten kämen die Familien nicht damit klar, und das Kind kommt zurück ins Heim. „Es ist sehr frustrierend, wie mit den Kindern umgegangen wird“, sagt er.

Ukrainerinnen bedanken sich kulinarisch

Sobald der Umzug in das neue Gebäude vollzogen ist, soll das alte in eine Einrichtung für betreutes Wohnen für Seniorinnen und Senioren umgewandelt werden. Bislang gebe es dafür allerdings noch keine Freigabe, sagt Hoping. Die Räumlichkeiten müssen unter anderem entsprechend umgebaut werden. Ein endgültiges Konzept gebe es bisher nicht. Man habe sich aber eine Einrichtung für betreutes Wohnen angesehen. Es habe sich dabei um eine alte Schule gehandelt, die vor ein paar Jahren umgebaut wurde. Die Einrichtung für etwa 20 Seniorinnen und Senioren „liegt mitten in der Prärie, direkt an der Grenze zu Russland“, sagt Hoping. Die Zuwegung sei lediglich über einen Sandweg sichergestellt. Das Kinderheim dagegen liege zentral in Alvitas – „perfekt für betreutes Wohnen“, findet er.

Die Grenze zu Russland ist nah. Die Angst der Litauerinnen und Litauer angesichts des Kriegs in der Ukraine ist nach wie vor groß, so die Beobachtung von Alfons Hoping. Die Lebenshaltungskosten sind, wie in Deutschland auch, gestiegen. Unterstützung vom Staat hingegen gebe es kaum. Um die Menschen, die nicht viel haben, wie auch die Geflüchteten aus der Ukraine vor Ort zu unterstützen, hat Hoping während seines Besuchs 2000 Euro an den Bürgermeister von Vilkaviškis, Algirdas Neiberka, übergeben.

Die Reisegruppe aus dem Landkreis Vechta traf sich in Vilkaviškis mit geflüchteten Frauen aus der Ukraine. 2000 Euro an Spendengeld wurden an die Rajongemeinde übergeben. Foto: privatDie Reisegruppe aus dem Landkreis Vechta traf sich in Vilkaviškis mit geflüchteten Frauen aus der Ukraine. 2000 Euro an Spendengeld wurden an die Rajongemeinde übergeben. Foto: privat

Ukrainische Frauen hätten dafür zum Dank für die kleine Reisegruppe rund um Hoping gekocht – „der Tisch hat sich vor Essen fast gebogen“, beschreibt der Visbeker die Fülle an ukrainischen Spezialitäten, die er probieren durfte. Während dieses Treffens berichteten die Frauen von ihren Kriegserlebnissen. „Das war sehr berührend“, sagt Hoping. Da sei auch die eine oder andere Träne geflossen.

  • Info: Wer das Kinderheim St. Kazimier finanziell unterstützen möchte, kann mit dem Stichwort „Kinderheim St. Kazimier“ auf das Spendenkonto, IBAN: DE52 2806 6103 0001 4966 03, Geld überweisen. Nähere Informationen erteilt Alfons Hoping auch telefonisch unter 0178/2303301.

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