#Lifegoals – Macht euer Ding
Kolumne: Irgendwas mit # – Haben Sie einen Plan fürs Leben? Falls ja: Was machen Sie, wenn der schiefgeht? Hoffentlich keine Sorgen. Es kommt meist anders, als man denkt.
Max Meyer | 14.03.2022
Kolumne: Irgendwas mit # – Haben Sie einen Plan fürs Leben? Falls ja: Was machen Sie, wenn der schiefgeht? Hoffentlich keine Sorgen. Es kommt meist anders, als man denkt.
Max Meyer | 14.03.2022
Wo sehen Sie sich in 10 Jahren? Im Spiegel. Ja, der ist verdammt schlecht. Aber was sollen eigentlich immer diese hochambitionierten Vorstellungsgesprächsfragen? Vor allem, wenn man nicht gerade im Job-Interview sitzt, sondern auf der Terrasse bei 4 atü auf dem Kessel. Muss das in gemütlicher Runde sein? Und muss man ernsthaft für alles immer einen Plan haben? Mit 29 Jahren befinde ich mich am Scheideweg. Wer mit 30 noch nichts ist, wird nie was, hat mein Opa immer gesagt. Diese Schweißperlen darf ich mir zum Glück von der Stirn wischen. Ich hab mich durchs Abitur und Studium gemogelt. Seit Kurzem darf ich mich sogar Redakteur schimpfen. Das ist schön, geplant war davon fast nichts. Das meiste ist einfach so passiert. Unverantwortlich! Doch damit nicht genug: Meine Vorsätze gehen immer noch gleich Null. Zumindest im Vergleich zu meinen Freunden. Ich kann beim Hausbau nicht mitreden. Geschweige denn beim Kinderkriegen (ja, ich bin auch keine Frau). Apropos: Ich bin schon froh, dass es meine deutlich bessere Hälfte überhaupt mit mir aushält. Und so schweige ich während der abendlichen Gespräche, wenn es wieder heißt: "Guck mal, so soll das Obergeschoss aussehen. Da sind schon drei Kinderzimmer mit eingeplant. Wenn das Haus steht, steht's ja nun mal, nech?" Abraham Lincoln soll mal gesagt haben: "Wer im Leben kein Ziel hat, verläuft sich." Und der Mann hat schließlich ein ganzes Land geeint und dafür mit seinem Leben bezahlt. Also: Wer bin ich schon, etwas gegen Abraham Lincoln zu sagen? Ich lasse lieber Benjamin Franklin sprechen. Der meinte nämlich: "Wer im Leben kein Ziel hat, kann wenigstens das Vorankommen der anderen stören." Ob's gleich Stören sein muss, weiß ich nicht. Aber zumindest Necken sollte erlaubt sein, wenn mal wieder zu überschwänglich von der eigenen Brut gesprochen wird oder der Nächste nichts anderes als seinen Beruf kennt – an dieser Stelle ein besonderer Gruß an all meine Freunde, die Deutschlehrer geworden sind und sich jetzt fragen, wie es wohl für die Schüler ist, bei ihnen im Unterricht die "Marquise von O" von Heinrich von Kleist zu lesen. Ich verrat's euch: langweilig. War's damals schon. Genug der Gehässigkeit, zurück zum eigentlichen Thema: Lebensziele. Neudeutsch: Life Goals. Also die Dinge (und hoffentlich auch Menschen), die für ein erfülltes Leben unabdingbar sind. Ergo: Wie werde ich glücklich? Für viele unter uns mag da der klassische Katalog, der im Oldenburger Münsterland nach wie vor Bestseller ist, ausreichen: Kind, Kegel, Eigenheim. Quadratisch, praktisch, gut. Kein Problem. Schließlich darf sich die Ziele jeder selbst setzen. Was aber, wenn man von der Norm abweicht und einfach das macht, worauf man Bock hat? Dann ist das auch völlig in Ordnung – auch wenn Oma Erna oder Onkel Alfred damit nicht einverstanden sind. Schließlich leben sie nicht Ihr Leben, sondern Sie machen das selbst. Ja, ich weiß: Mit Udo Lindenberg spreche ich nicht unbedingt meine Generation an, eher die Altrocker. Trotzdem, der Mann hatte Recht, als er die Zeilen zu "Mein Ding" geschrieben hat: "Ja, du machst dein Ding In diesem Sinne: Machen Sie einfach, was Sie wollen! Das wird schon."An dieser Stelle ein besonderer Gruß an all meine Deutsch-Lehrer-Freunde, die sich jetzt fragen, wie es wohl für die Schüler ist, bei ihnen im Unterricht die 'Marquise von O' von Heinrich von Kleist zu lesen. Ich verrat's euch: langweilig. War's damals schon."Max Meyer
Hören Sie auf Udo – und nicht immer auf Erna oder Alfred
Egal, was die ander'n sagen
Du gehst deinen Weg
Ob geradeaus schräg
Das is doch egal"Zur Person:
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