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Lastruper spenden tonnenweise Lebensmittel für die Ukraine

Der Aufruf der Pfarrgemeinde St. Petrus war erfolgreich. Wie gewünscht, kauften die Spender vor allem haltbare Artikel. Kurz nach Pfingsten sollen sie in der Ukraine ankommen.

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Großes Warenlager (von links): Fritz Diekgerdes und Robert Luttikhuis bedanken sich bei den Spendern.  Foto: G. Meyer

Großes Warenlager (von links): Fritz Diekgerdes und Robert Luttikhuis bedanken sich bei den Spendern.  Foto: G. Meyer

Im Lastruper Pfarrhaus türmen sich die Lebensmittel. Konservendosen, Tütensuppen, Nudelpackungen und zahlreiche andere Waren warten darauf, verladen zu werden. In Kürze ist es soweit. Am kommenden Mittwoch bricht ein Transporter mitsamt Hänger in Richtung Ukraine auf. Pastoralreferent Robert Luttikhuis fährt mit.

In einem Video hatte Luttikhuis die Mitglieder der Pfarrgemeinde, aber auch alle anderen Lastruper zum Spenden aufgerufen. Und die Menschen ließen sich nicht lange bitten. Sammelpunkte waren auch in Hemmelte und Kneheim eingerichtet worden. Dort lagern jetzt ähnlich große Mengen. Rund 2,3 Tonnen Nahrungsmittel dürften es insgesamt sein. Hinzu kommen 14 Kartons mit Verbandszeug und Basismedikamenten, vor allem Schmerzmittel.

„Die Resonanz war unglaublich“, freut sich Luttikhuis. Manch einer habe sogar mehrmals Spenden vorbeigebracht. Besonders berührt hat den Kirchenmitarbeiter der Besuch von Bewohnern des Caritas-Wohnheims. "Sie hatten ihr ganzes Taschengeld für Lebensmittel ausgegeben, weil sie unbedingt helfen wollten."

Bauern geben bereitwillig Diesel

Initiator der Aktion war Fritz Diekgerdes. Der Hemmelter hilft seit Kriegsbeginn seinem ukrainischen Freund Juri Brischten bei der Organisation von Transporten. Der ehemalige Landhändler aktivierte dazu seine alten Kontakte. Bauern gaben bereitwillig hunderte Liter Diesel ab. "Die sind wirklich großartig", lobt Diekgerdes. Auch sein Motorradclub, die MC Underdogs, hängte sich rein. Schließlich bat er die Pfarrei um Unterstützung.

Robert Luttikhuis steht jetzt eine rund 1850 Kilometer lange Fahrt in die Zentralukraine bevor. Am Lenkrad wechselt er sich mit einem erfahrenen Fahrer ab. Er ist US-Amerikaner, hat aber ukrainische Wurzeln. Der Transporter wird die Städte Bar und Schmerynka ansteuern. Sie liegen rund 500 Kilometer nördlich von Odessa. Die beiden Orte seien derzeit überfüllt mit Geflüchteten aus dem völlig zerstörten Mariupol sowie aus der lange umkämpften Großstadt Charkiw, weiß Fritz Diekgerdes. Die Sicherheitslage sei, soweit man das über ein Land im Krieg sagen könne, stabil. Abnehmer der Waren, mit denen auch Soldaten versorgt werden, sind christliche Gemeinden. Sie übernehmen die Verteilung.

Stimmung in Ukraine drohe zu kippen

Die Stimmung in der Ukraine drohe derzeit zu kippen, erzählt Diekgerdes. Die Lage an der Front habe sich verschlechtert, im östlich gelegenen Donbass erobern die russischen Invasoren Dorf um Dorf. Der Krieg könne deshalb noch eine ganze Weile dauern. Doch während der Bedarf an Hilfsgütern nicht abebbt, sinkt hierzulande offenbar die Spendenmotivation. "Ich glaube, ich gehe einigen mit meinen Bitten langsam auf den Keks", glaubt Diekgerdes. Aufhören wird er aber nicht. Die private Hilfsbereitschaft sei  noch lange gefragt. „Der Staat kann das nicht allein schaffen, wir müssen alle etwas tun.“

Robert Luttikhuis stimmt seinem Mitstreiter zu. „Wenn unsere Hilfe nur ein Tropfen im Ozean ist, wäre der Ozean ohne diesen Tropfen doch leerer“, zitiert er Mutter Theresa. Allen Spendern, ob großen oder kleinen, dankt der Pastoralreferent aufrichtig. Über den Verlauf seiner mehrtägigen Reise will er regelmäßig im Internet berichten – sofern die Netzqualität es zulässt.

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