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Lastruper Bürgerhaus wird Anlaufstelle für Hilfesuchende

Das Curt-Projekt und das Doria-Projekt des Bildungswerks Cloppenburg wollen in der Gemeinde Lastrup Fuß fassen. Neben Beratungen soll es im Bürgerhaus bald auch weitere Aktionen geben.

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Stehen beratend zur Seite: Werner Katzer, Nicole Bärens und Lea Westerhof haben in Lastrup ein offenes Ohr für Hilfesuchende. Foto: Wienken

Stehen beratend zur Seite: Werner Katzer, Nicole Bärens und Lea Westerhof haben in Lastrup ein offenes Ohr für Hilfesuchende. Foto: Wienken

Älteren Menschen eine Perspektive geben, das wollen Nicole Bärens und Lea Westerhof. Die beiden Frauen sind Teil des Curt-Projekts des Bildungswerks Cloppenburg-Garrel und bieten ihre Sprechstunden für die Generation 60-Plus nun auch im Bürgerhaus in Lastrup an. Ziel des Projekts ist die Stärkung der Teilhabe älterer Menschen, um gegen Einsamkeit und soziale Isolation vorzugehen.

"Wir erleben immer wieder, dass ältere Menschen, die zum Beispiel vor Kurzem in Rente gegangen sind, in ein Loch fallen und sich einsam fühlen", sagt Projektleiterin Nicole Bärens. Denn durch den fehlenden Austausch mit den Arbeitskollegen fallen bei ihnen plötzlich soziale Kontakte weg. Denn im Laufe der Jahre hätten sich auch die Lebensumstände geändert. Früher lebten mehrere Generationen unter einem Dach und die Familie unterstützte sich gegenseitig. Heute lebten die erwachsenen Kinder weiter weg von ihren Eltern und möchten ihnen im Alltag nicht zur Last fallen, ergänzt Lea Westerhof.

"Nicht selten kommt es daher vor, dass Menschen dann zu uns in die Sprechstunde kommen, einfach weil sie jemanden zum Reden brauchen", so Bärens. Dann sei es ein besonders schönes Gefühl, wenn die Menschen mit einem Lächeln aus der Tür gehen und wissen: Hier ist jemand, der mir zuhört. "Zu uns kommen aber auch Menschen, die ganz konkrete Probleme haben. Das Thema Altersarmut und die Sorge um die Zukunft treiben viele der ältere Menschen um", weiß Nicole Bärens.

Beraterinnen wollen Vermittler bei Behördengängen und der Jobsuche sein

Die Cappelnerin versteht sich und ihre Kollegin Lea Westerhof daher auch als Lotsen für den Alltag. So bieten die Frauen den hilfesuchenden Senioren auch Unterstützung bei Behördengängen an. "Viele der Senioren wissen zum Beispiel nicht, wo und ob sie Sozialleistungen beantragen können. Andere unserer Hilfesuchenden sind auf der Suche nach einem Job, aber haben zum Teil Bedenken, aufgrund ihres Alters nicht mehr genommen zu werden. Hier möchten wir gerne Vermittler sein und gemeinsam eine Lösung finden", erklärt Nicole Bärens. Dazu will sich das Curt-Projekt künftig auch stärker mit Firmen aus der Umgebung vernetzen. Ältere Menschen könnten mit ihrer Erfahrung schließlich auch ein Gewinn für ein Unternehmen sein, findet Bärens.

Neben den Einzelberatungen will das Curt-Team zudem Info-Abende veranstalten, zum Beispiel zum Thema Vorsorgevollmacht. Bis September 2027 wird das Curt-Projekt noch durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. "So haben wir wirklich Zeit, etwas aufzubauen", sagt Nicole Bärens.

Curt-Team will mit Vereinen und Ehrenamtlichen vor Ort zusammenarbeiten

Denn durch das Projekt sollen Kommunen, ehrenamtliche Mitarbeiter, Vereine, Verbände und Bürger miteinander vernetzt werden, um gemeinsam Angebote zur Freizeitgestaltung zu schaffen oder Aktionen zu planen. Mittlerweile bietet das Curt-Projekt in sechs Kommunen des Landkreises Sprechstunden an. Neben Lastrup ist das Team außerdem zu finden in Essen, Cloppenburg, Emstek, Garrel und Barßel. Die Beratungssprechstunden in den Kommunen finden jeweils alle 14 Tage in den einzelnen Gemeinden statt.

Doch nicht nur die Generation 60 Plus kann im Bürgerhaus ein Hilfsangebot finden, auch Menschen mit Migrationshintergrund sollen dort eine Anlaufstelle bekommen. Im Projekt DOriA (Durch Orientierung in Arbeit) begleiten Coaches langfristig Geflüchtete mit Aufenthaltserlaubnis, Aufenthaltsgestattung sowie Duldung ohne absolutes Arbeitsverbot bei der Arbeits- und Ausbildungsaufnahme. 

"Auch wir wollen uns stärker in die Kommune einbringen. Dazu wollen wir im Bürgerhaus ein Café International auf den Weg bringen", berichtet DOriA-Projektleiter Werner Katzer. Dort könnten sich Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund in lockerer Runde austauschen und ihre Erfahrungen teilen. "Lastrup ist mit dem Bürgerverein schon sehr gut aufgestellt und einer der Vorreiter in Sachen Integrationsarbeit. Da möchten wir gerne anknüpfen", so Katzer. Auch eine Kooperation mit dem Jugendtreff oder der Oberschule könne sich der Projektleiter vorstellen. Dafür sei er bereits im Austausch mit einigen Interessierten.

  • Info: Die nächste Sprechstunde des Curt-Projekts im Bürgerhaus findet am 9. August (Mittwoch) von 8.30 bis 12 Uhr im 14-täglichen Rhythmus statt oder nach Absprache mit Nicole Bärens (Telefon 04471/910864, E-Mail: nbaerens@bildungswerk-clp.de).

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