Landwirte aus Goldenstedt lassen die Gemeinde aufblühen
Bauern, Bürger, Bienen: Für den Artenschutz startete die Bewegung „Land schafft Verbindung Goldenstedt und umtau“ ein Projekt. Die Aktiven pflanzten circa 250.000 Quadratmeter Blühwiesen an.
Für den Artenschutz: Maria Buschenhenke, Ulrike Tangemann, Dietrich Tangemann, Marco Cohrs, Matthias Westermann, Lina Tangemann, Jan-Gerd Tangemann, Ilse Tangemann, Jakob Hoping, Sandra Ortmann-Hoping, Christof Nordiek, Daniel Grieshop, Jan-Henrik Diekhaus und Manfred Diekhaus. Foto: E.Wenzel
Um die Bäckerei Diekhaus herum ragen Sonnenblumen. Auf den näheren Blick entdeckt man weitere Wildblumen und sogar weißen Mohn. Fröhlich tummeln sich Bienen und Schmetterlinge. Möglich macht‘s die Blühflächenaktion der Bewegung "Land schafft Verbindung Goldenstedt und umtau".
Dazu motiviert hatte die Landwirte die Beteiligung am Volksbegehren Artenvielfalt aus Goldenstedt. Über 200 Unterschriften hatte es gegeben. Die Bauern leiteten daraus ein reges Interesse an dem Artenschutz ab. „Wir haben das Wissen und auch die Technik. Wir können da helfen. Diese Zusammenarbeit und Bereitschaft bringt mehr als jedes Artenschutzgesetz, das man machen kann“, berichtet Dietrich Tangemann. Das Projekt „Bauern, Bürger, Bienen“ entstand.
Insgesamt gab es 3 Angebote. Zum einen konnten Privatleute mit Garten sich bei Klima- und Naturschutzmanagerin Maria Buschenhenke im Rathaus melden. "Land schafft Verbindung" sorgte dann kostenfrei für die Anpflanzung einer fünf bis zehn Quadratmeter großen Blühfläche. Das zweite Angebot richtete sich an Goldenstedter, die keinen eigenen Garten haben, sowie Firmen, die etwas für den Natur- und Umweltschutz tun wollen. "Land schafft Verbindung" stellte geeignete Flächen für Blühmischungen, Kräuter und Ähnliches zur Verfügung, die für den symbolischen Wert von 50 Cent pro Quadratmeter im Jahr gepachtet werden können. Das letzte Angebot richtete sich an Kindergärten, Grundschulen und Krippen. Auch dort sollten Blühflächen angelegt werden.
Glückliche Vielfalt: In der Blühwiese bei der Bäckerei Diekmann tummeln sich bereits die verschiedensten Tier- und Insektenarten. Foto: E.Wenzel
Im Frühjahr lockerten die Landwirte den Boden mit einer Fräse. Als er dann ausreichend erwärmt war, wurde die Blühmischung ausgesät - und seitdem blühe es. Daniel Grieshop erklärt, dass sich das Projekt 4 bis 5 Wochen nach hinten verschoben habe, weil es zu kalt und zu nass war.
Projekte, wie die Pflanzaktionen an einem Regenrückhaltebecken stießen auf große Resonanz. Zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit Goldenstedt 2030 pflanzte die Gruppe Bäume und Büsche und legte eine Blühwiese an. Da seien fast zu viele Helfer gewesen, scherzen die Landwirte.
Land schafft Verbindung pflanzte insgesamt 25.000 Quadratmeter Blühwiese an. Das sei eine Fläche von "100 Privatgärten a 250 Quadratmeter", freut sich Sandra Ortmann über diesen Erfolg. Sogar aus Rechterfeld kam eine Anfrage. Obwohl das Dorf zur Gemeinde Visbek gehört, bepflanzten die Goldenstedter Landwirte 3500 Quadratmeter.
Von Privatleuten kam zu wenig Beteiligung
Privatleute aus den Goldenstedter Siedlungen meldeten sich dagegen kaum. „Da kam aus heutiger Sicht zu wenig“, bedauert Grieshop. „Das ist schade, weil wir gerade diese Menschen erreichen wollten.“ Marco Cors bringt mit ein, dass das Projekt schließlich auch mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden sei. Dazu komme die ehrenamtliche Arbeit der Beteiligten und der Maschineneinsatz. Deshalb können sich die Aktiven ein weiteres Projekt solcher Art in Zukunft nur vorstellen, wenn Bürger aus den Goldenstedter Siedlungen mehr Motivation und Einsatz zeigten. Immerhin gebe es auch Hoffnungsschimmer, denn Grieshop sieht in Vorgärten immer häufiger zumindest kleinere Blühstreifen. Er hoffe, dass das Interesse weiter wächst.
Manfred Diekhaus zeigt sich "überrascht, wie schnell sich die verschiedenen Insekten gezeigt haben“ - rund um seine Bäckerei. Überrascht habe ihn auch die Vielfalt der Arten von Tieren und Pflanzen. Auch auf Menschen habe die Blühwiese eine positive Auswirkung. Zuvor habe die Grasfläche ständig gemährt werden müssen. Mittlerweile beobachtet Diekhaus, dass seine Mitarbeiter immer häufiger einen kurzen Spaziergang um das Feld machen.
Projekte sorgen für Aufklärung
Lob erhält das Projekt von Goldenstedts Klima- und Naturschutzmanagerin Maria Buschenhenke. Sie erhofft sich von solchen Projekten einen Aufklärungseffekt. Schottergärten würden zur Zeit beliebter werden. Das sei für die Artenvielfalt tödlich. Sie betont: Auch wenn das Projekt vorbei sei, können Bürger weiterhin eigenständig Blühstreifen oder Ähnliches anlegen. Die Gemeinde unterstütze solche Aktivitäten. Die Stiftung für Umwelt und Naturschutz des Landkreises Vechta biete kostenloses Saatgut.