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Krieg in Ukraine soll enden: Neuenkirchener Grundschüler demonstrieren für Frieden

Die Mädchen und Jungen bildeten mit den Lehrkräften am Freitag eine Menschenkette um das Rathaus in Neuenkirchen. Derweil suchen Neuenkirchen-Vörden wie Damme weiter Wohnraum für Flüchtlinge.

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Eine Friedenstaube: Die Gemeinschaft der Grundschule im Herrengarten demonstrierte am Freitag für den Frieden in der Ukraine. Dazu bildete sie auch eine Menschenkette um das Rathaus herum.   Foto: Lammert

Eine Friedenstaube: Die Gemeinschaft der Grundschule im Herrengarten demonstrierte am Freitag für den Frieden in der Ukraine. Dazu bildete sie auch eine Menschenkette um das Rathaus herum.   Foto: Lammert

"Das ist mal ein Statement." Das sagte Neuenkirchen-Vördens Bürgermeister Ansgar Brockmann, als am Freitag rund 230 Mädchen und Jungen der Grundschule im Herrengarten zusammen mit rund 30 Lehrkräften und Pädagogischen Mitarbeitern der Schule eine Menschenkette um das Rathaus bildeten, um so ihren Wunsch nach Frieden in der vom Krieg erschütterten Ukraine zu untermauern.

Ganz bewusst wolle die Schule ein Zeichen für den Frieden setzen und nicht gegen den Krieg, sagte Schulleiterin Karin Rechtien. Gemeinsam hatte sie sich mit den Kindern von der Schule aus auf den Weg zum Rathaus gemacht. Vorweg gehend trug sie ein weißes Tuch mit einer Friedenstaube.

Bürgermeister spricht von einer "tollen Aktion"

Ansgar Brockmann sprach von einer "tollen Aktion". Die Kinder seien, auch wenn es sich etwas merkwürdig anhöre, die Waffen für den Frieden. Alle Menschen, vor allem aber die jungen, sollten dafür einstehen, dass ein Krieg wie der in der Ukraine nie wieder vorkommt.

Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Neuenkirchen-Vördens, Karlheinz Rohe, zeigte sich beeindruckt von der Aktion der Grundschule.

Lehrkräfte und Kinder hatten Menschenkette gemeinsam überlegt

In der vergangenen Woche hatten sich die Lehrkräfte der Grundschule mit den Kindern die Aktion überlegt, sagte Karin Rechtien. Der Krieg in der Ukraine sei auch Thema im Unterricht. Gerade unter den russischstämmigen Mädchen und Jungen gebe es ganz unterschiedliche Ansichten zu dem Krieg.

Am Montag, teilte die Rektorin mit, werden die ersten fünf jungen Ukrainerinnen die Schule besuchen. An dem Tag steht ihnen ein privat organisierter Dolmetscher zur Verfügung. Die Ukrainer werden ganz bewusst in Schulklassen gehen, auch wenn sie kein Deutsch sprechen. Es solle ein Teil der Willkommenskultur sein, erklärte Karin Rechtien.

Ukrainer dankt Schule für ihre Aktion

Für die Menschenkette als Zeichen für den Wunsch nach Frieden dankte Alex Garazha den Lehrpersonen und Kindern. Er war bereits am 2. März aus Kiew nach Neuenkirchen-Vörden gekommen, wo er privat untergebracht ist.

Er ist, Stand Freitag, einer von inzwischen rund 80 aus der Ukraine Geflüchteten, die in Neuenkirchen-Vörden untergekommen sind. Fast alle haben sich in der Gemeinde angemeldet, obwohl sie das nicht müssen, da sie sich zunächst 90 Tage lang ohne eine solche Anmeldung in der Gemeinde aufhalten dürfen.

Nur bei einer Anmeldung sind Ukrainer krankenversichert

Nur: Wer sich nicht anmeldet, hat keinen Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und ist auch nicht krankenversichert. Darauf weist Niko Timphaus, Leiter des Ordnungsamtes, hin.

Wie viele Ukrainer noch in der Gemeinde ankommen, vermag Niko Timphaus nicht zu sagen. Allerdings weiß er, dass an diesem Wochenende noch eine vierköpfige Familie angemeldet ist. Es können aber noch deutlich mehr Personen werden.

Längst, sagt der Ordnungsamtsleiter, sei die ganze Verwaltung in die Hilfe für Ukrainer eingebunden. Es hätten sich mehrere Krisenstäbe gebildet.

Katharina Schulz berichtet von Welle der Hilfsbereitschaft

Federführend tätig bei der Betreuung der Ukrainer ist Katharina Schulz, die auch als Ansprechpartnerin beim Landkreis Vechta gemeldet ist. Sie berichtet von einer Welle der Hilfsbereitschaft im Ort

So hätten sich zahlreiche Bürger gefunden, die als Dolmetscher tätig sind oder auch Familienpatenschaften übernehmen und den Ukrainern so beim Einleben in der Gemeinde helfen.

Die Welle der Hilfsbereitschaft rollt auch bei der Bereitstellung von Wohnraum. Noch immer meldeten sich bei der Verwaltung Bürger, die entweder Wohnungen an Ukrainer vergeben wollen oder aber anbieten, sie privat bei sich unterzubringen.

Timphaus sucht weiter Wohnungen für Ukrainer

Trotzdem ruft der Ordnungsamtsleiter die Bürger auf, auch in Zukunft Wohnraum anzubieten. Falls erforderlich, übernehme die Gemeinde die Ausstattung der Wohnungen, sagt Niko Timphaus weiter. Und sie unterstütze bei Bedarf auch Privatpersonen. Die können zum Beispiel um Feldbetten bitten, die derzeit im Ratssaal gelagert sind, wenn sie nicht genügend Schlafmöglichkeiten für Flüchtlinge in ihren Wohnungen haben.

Andere Bürger spenden nach Angaben Katharina Schulz' Fahrräder, die freiwillige Helfer bei Bedarf in der Fahrradwerkstatt im Haus der Begegnung wieder flott machen, damit Ukrainer sie nutzen können. Gerade Kinder- und Damenräder seien sehr willkommen. Aber auch Geldspenden nimmt die Verwaltung im Rahmen der Hilfe für geflüchtete Ukrainer sehr gerne entgegen.

Kindergarten St. Elisabeth will Spielplatz öffnen

Der Kindergarten St. Elisabeth in Vörden wolle ab der kommenden Woche seinen Spielplatz an 2 Tagen jeweils zwischen 15 und 17 Uhr für Kinder aus der Ukraine öffnen, teilt die Leiterin Mechtild Bergmann mit.

Und der Freizeitverein St. Bonifatius bietet am 19. März (Samstag) auch für Kinder aus der Ukraine eine Fahrt zum Indoor-Fun-Center Bullermeck am Alfsee an.

CDU-Politiker Rohe lobt vielfältiges Engagement

Das vielfältige Engagement in der ganzen Gemeinde, aber auch der Einsatz der Gemeindeverwaltung seien vorbildlich, erklärt der CDU-Ratsherr Rohe. Die Verwaltungsmitarbeiter leisteten eine sehr gute Arbeit, die allerhöchstes Lob verdiene.

In Damme, wo am Freitag vergangener Woche mehrere 100 Bürger bei einer Lichterkette auf dem St.-Viktor-Kirchplatz für einen sofortigen Friedensschluss in der Ukraine demonstriert hatten, haben sich bis Freitag im Rathaus zirka 35 Bürger aus der Ukraine angemeldet.

Starke Aktion: Die Schülerinnen und Schüler setzten sich deutlich sichtbar für die Ukraine ein.   Foto: LammertStarke Aktion: Die Schülerinnen und Schüler setzten sich deutlich sichtbar für die Ukraine ein.   Foto: Lammert

Wie schon in den Tagen zuvor der Bürgermeister Mike Otte und Ordnungsamtsleiter Andreas Herzog, appelliert der städtische Sozialarbeiter an die Bürger, Wohnungen für die Unterbringung der Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Denn es sei klar: Die private Unterbringung von Geflüchteten könne nur eine Übergangslösung sein.

Damme sucht auch Wohnungen für größere Familien

Und es gibt noch ein Problem: Der meiste bereitgestellte Wohnraum reicht für bis zu 3 Personen aus, es gibt aber Familien, die deutlich mehr Köpfe zählen.

Sein Eindruck von den Ukrainern, die in Damme eingetroffen seien, sei der, dass sie wegen Verwandten oder anderen Ansprechpartnern in die Stadt gereist seien und die meisten von ihnen nach einem Schweigen der Waffen schnell wieder in ihre Heimat zurückkehren wollten, sagt Gerd Dieter Braß.

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