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Kompensation im Dammer Windpark sorgt für Ärger

Naturschützer sehen Vorgaben im Borringhauser Moor nicht umgesetzt. Die Gesellschaft Windpark Damme (WPD) weist die Kritik entschieden zurück.

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Termin vor Ort: Über die Situation im Windpark informierten sich (von links) Frank Thölke, Christoph Janku, Antonius Viefhues und Franz-Josef Nienaber. Foto: Lammert

Termin vor Ort: Über die Situation im Windpark informierten sich (von links) Frank Thölke, Christoph Janku, Antonius Viefhues und Franz-Josef Nienaber. Foto: Lammert

Unzufrieden mit der Lage im Windpark Borringhauser Moor hinsichtlich der Pflanzungen nach dem Kahlschlag in Sichtschutzhecken im Oktober 2020 und dem Einhalten der Auflagen aus dem Landschaftspflegerischen Begleitplan bei Kompensationsflächen hat sich Antonius Viefhues, Vorsitzender der Dammer Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu), am Dienstag bei einem Ortstermin gezeigt.

An dem Termin nahmen auch teil Franz-Josef Nienaber vom Dammer Nabu, Frank Thölke, bei der Stadtverwaltung zuständig für Landschaftsplanung und Naturschutz, und Christoph Janku, Mitglied des Vechtaer Nabu-Kreisvorstandes. Unterdessen wies WPD-Geschäftsführer Berthold Klatte die Vorwürfe der Naturschützer zurück beziehungsweise sah er die WPD zu Unrecht in der Rolle der Angeklagten.

Antonius Viefhues begründete seine Kritik an der Gesellschaft Windpark Damme (WPD), die 2020 das nach Ansicht der Naturschützer unfachgemäß ausgeführte Zurückschneiden von Bäumen und Büschen in Auftrag gegeben hatte, unter anderem damit, dass noch nicht alle vorgeschriebenen 1600 Bäume und 1500 Sträucher nachgepflanzt seien. Ein Teil der bereits gesetzten Pflanzen weise bereits Wildverbiss auf oder sei inzwischen vertrocknet.

Abgestorbene Bäume und Sträucher mussten bereits ersetzt werden

Dazu erklärte Frank Thölke, die Stadtverwaltung wisse nicht, wie weit die Ersatzpflanzungen fortgeschritten seien. Fakt sei jedoch, dass die WPD beschädigte oder bereits abgestorbene Bäume und Sträucher aus den Nachpflanzungen ersetzen müsse. Berthold Klatte sagte, der WPD, die die Kompensationsflächen zum allergrößten Teil gepachtet hat, seien Schäden durch Wildverbiss beziehungsweise Trockenheit nicht bekannt. Dazu könne er nichts sagen.

Sauer stößt den Naturschützern nach Worten Antonius Viefhues' auch auf, dass der Umgang mit Kompensationsflächen nicht so erfolgt wie im Begleitplan festgelegt. Auf diesen Flächen soll ein Ausgleich für den Eingriff in die Natur durch den Bau der Windräder erfolgen. Im Blick haben die Stadt und die Naturschützer dabei insbesondere den Kiebitz, den Großen Brachvogel und die Wachtel.

Die Naturschützer bemängeln aber, dass eine etwa 2 Hektar große Fläche, auf der eine Grünlandextensivierung mit zeitweise Wasser führenden Senken vorgeschrieben ist, sowohl 2021 als auch in diesem Jahr gedüngt worden ist, obwohl das untersagt ist. „Die Düngung hat die WPD nicht in Auftrag gegeben“, unterstrich deren Geschäftsführer. Er habe den Landwirt mehrfach darauf hingewiesen, dass das Ausbringen von Gülle nicht zulässig sei. Zum nicht erlaubten Düngen von Kompensationsflächen sagte Frank Thölke, er habe selbst gesehen, wie ein Landwirt die Gülle ausgebracht hat. Darüber werde die Stadt noch einmal mit der WPD sprechen.

Grünlandfläche soll unerlaubt gemäht und befahren worden sein

Ein anderer Vorwurf der Naturschützer: Weitere rund 2 Hektar, die im Zuge der Kompensation von einem Acker zu einer kräuterreichen Grünlandfläche für brütende Wachtelpaare umgewandelt worden waren, seien im Juli 2021 gemäht worden, obwohl das nur zwischen dem 20. September vergangenen Jahres und dem 14. März 2022 erlaubt gewesen wäre, sagte Antonius Viefhues. Für den Zeitraum 15. März bis 19. September sei es auch nicht gestattet, dieses Areal zu befahren. Und: Anfang des vergangenen Aprils sei diese Fläche zudem gedüngt worden. Dazu erklärte Berthold Klatte, er werde den betroffenen Landwirt ansprechen und drängen, die Vorgaben zukünftig einzuhalten.

Auch weitere 26 Hektar Kompensationsflächen, auf denen nach der Umwandlung in Dauergrünland ebenfalls Senken entstehen sollten, in denen sich Wasser ansammelt und die nach einer gewissen Zeit aber trockenfallen und so ein wichtiger Lebensraum zum Beispiel für manche Vögel sind, haben die Naturschützer in den Fokus genommen. Da die vorhandenen Drainagen nicht unbrauchbar gemacht worden sind, seien keine funktionierenden Senken vorhanden, sagte Antonius Viefhues weiter.

Windparkbetreiber verweist auf Abnahme der Behörde

Dem widersprach Berthold Klatte energisch. Die WPD habe wie gefordert auf diesen Flächen Senken mit einer Gesamtgröße von 0,8 Hektar Fläche anlegen lassen. Dabei sei die vorhandene Drainage zerstört worden. Der Landkreis Vechta habe die Senken letztlich so wie angelegt abgenommen. Hart ins Gericht mit Landwirten ging Christoph Janku. Sie müssten sich an die Vorgaben halten und die Kompensationsflächen, auf denen das verboten sei, nicht düngen.

Die Naturschützer setzen sich dafür ein, die zu den Kompensationsmaßnahmen gehörenden Flächen für jeden Bürger kenntlich zu machen. Dazu sollten Grenzmarkierungen und Hinweisschilder mit den festgelegten Bewirtschaftungsauflagen an den jeweiligen Flächen stehen.

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