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Kirche will mehr junge Familien erreichen

Mit neuen Konzepten soll der Gottesdienst in der Trinitatiskirche interessanter gemacht werden. Gesucht wird auch Nachwuchs für die Gremienarbeit.

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In Klausur: Der Gemeindekirchenrat mit (von links) Meike Bachmann, Lina Kohring, Elfriede Gauk, Nicole Purk, Markus Kohring, Holger Schubert und Robert Koch (vorn) kam in Rastede zusammen. Foto: Koch

In Klausur: Der Gemeindekirchenrat mit (von links) Meike Bachmann, Lina Kohring, Elfriede Gauk, Nicole Purk, Markus Kohring, Holger Schubert und Robert Koch (vorn) kam in Rastede zusammen. Foto: Koch

Wie lassen sich mehr Menschen für die Teilnahme am Gottesdienst begeistern? Dieser Frage sind die Mitglieder des Gemeindekirchenrates der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Löningen nachgegangen. Auf einer Klausurtagung in Rastede entwickelten sie eine ganze Reihe neuer Ideen, von denen jetzt so viele wie möglich in die Tat umgesetzt werden sollen.

Die Zahl der Menschen, die sich wöchentlich in der Trinitatis-Kirche blicken lassen, sei in den vergangenen Jahren wie fast überall gesunken, sagt Pastorin Lina Kohring. "Wir bilden da leider keine Ausnahme." Die Pandemie habe den Abwärtstrend noch einmal beschleunigt. Weil Gottesdienste lange Zeit nicht in der Kirche stattfinden durften, war die Gemeindeleitung gezwungen, auf Online-Angebote auszuweichen. Die wurden zwar auch angenommen, trotzdem fühle man sich zurzeit wieder ein wenig wie zu Corona-Zeiten, gibt Gemeindekirchenratsmitglied Nicole Purk zu. 

Sperrige Bibeltexte verständlich machen

Dass der Aufschwung nur mit den alten Rezepten gelingt, glauben die Aktiven aber nicht. Um die Gottesdienste zu echten Gemeinschaftserlebnissen werden zu lassen, setzen sie auf mehr Beteiligung der Mitglieder. "Jeder soll seine eigenen Themen einbringen dürfen", betont Lina Kohring. Die manchmal sperrig zu lesenden Bibeltexte sollten verständlicher gemacht oder, wenn das nicht klappt, auch ganz weggelassen werden. "Wir nehmen das, was am besten zu uns passt", erklärt die Pfarrerin, die erst seit etwas mehr als einem halben Jahr im Amt ist. Verändern wolle man die Heilige Schrift natürlich nicht. Sie mache nach wie vor den Kern des religiösen Lebens aus.

Mit neuen Konzepten sollen auch die Familien erreicht werden. "Da stehen wir in den Startlöchern", erzählt Kohring. Eltern jüngerer Kinder begrüßt sie derzeit eher selten in ihrer Kirche. Mit einem eigenen Instagram-Auftritt sollen jetzt vor allem jüngere Erwachsene angesprochen werden. In Rastede besuchte die Gruppe auch einen Familiengottesdienst zum Thema „Liebe“. Zur Begrüßung gab es Marshmallows in Herzform. "So etwas könnten wir auch in Löningen machen", findet Nicole Purk. Wem das zu süß sei, der könne nach der Feier stattdessen auf einen Kaffee im Gemeindehaus vorbeischauen.

Neuer Leitfaden gegen sexualisierte Gewalt

Die Trinitatis-Kirchengemeinde hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gut entwickelt. Etwa die Hälfte der rund 3000 Mitglieder sind Russlanddeutsche, von denen Lina Kohring künftig gern mehr in Leitungsaufgaben einbinden möchte. Zugleich beschäftigt sich die Gemeinde auch mit dem von der evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg herausgegebenen Leitfaden zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Über Missbrauchsfälle in Löningen ist dem Kirchenrat zwar nichts bekannt. Das Schutzkonzept diene vor allem der Prävention, sagt Lina Kohring. "Es geht darum, die Mitarbeitenden zu sensibilisieren und Maßnahmen zu ergreifen, um sexueller Gewalt vorzubeugen." Dazu gehöre die Überprüfung der Räumlichkeiten und das Festlegen eines Verhaltenskodex, der zum Beispiel festlegt, welche Berührungen im kirchlichen Alltag erlaubt sind.

Im kommenden Jahr steht die Wahl zum Gemeindekirchenrat an. Lina Kohring wirbt ums Mitmachen. "Wir sind auf der Suche und würden uns vor allem über junge Kandidaten freuen", sagt sie. Gewählt werden kann jedes Kirchenmitglied, das mindestens 16 Jahre alt ist. Um die Entscheidung zu erleichtern, wurde die Wahlperiode von 6 auf 3 Jahre gesenkt.

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