Endlich mal wieder ausgelassen ein Familienfest feiern – das wünscht sich Hildegard Hellbernd. Sie ist Leiterin des Kindergartens St. Josef in Bakum. Normalerweise hätte die Einrichtung 2020 sein 50-jähriges Bestehen feiern wollen. Das ging aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht. Am kommenden Samstag (13. Mai) soll das quasi nachgeholt werden. Dafür wurde auch prompt ein weiterer Anlass gefunden. Das Gebäude, in dem sich der Kindergarten befindet, ist in diesem Jahr 20 Jahre alt.
1970 startete der Betrieb an der Bahnhofstraße, weiß Hildegard Hellbernd. Geleitet wurde der Kindergarten von Ordensschwestern, sagt sie. Drei Gruppen habe es damals bereits gegeben. 2002 wurde das Gebäude schließlich abgerissen, da es für den Weiterbetrieb zu viele Mängel aufwies. Während der Neubau an gleicher Stelle stattfand, zog der Kindergarten vorübergehend in das benachbarte Pfarrheim, das erst kurz zuvor fertiggestellt wurde, sagt die Kindergartenleiterin. Die Zeit im Pfarrheim war aufgrund des geringen Platzes und des fehlenden Spielplatzes zwar schwierig, aber insgesamt hätten alle Beteiligten gut kooperiert, sodass Hellbernd positiv zurückblickt.
Kindergarten ist voll ausgelastet
Hildegard Hellbernd selbst arbeitet seit 40 Jahren als Erzieherin im Kindergarten St. Josef. Seit 1989 ist sie die Leiterin. Sie hat also einen großen Teil der Geschichte der Einrichtung miterlebt. Von dem nun mittlerweile 20 Jahre alten Gebäude ist sie nach wie vor angetan. „Es ist ein warmes, schönes Gebäude“, findet sie. Außerdem sei die Lage mitten im Ort ideal. Fast 150 Kinder und 22 Mitarbeitende finden darin täglich Platz. 100 Kinder verteilen sich auf 4 Gruppen im Kindergartenalter, weitere 42 Kinder kommen in den 3 Krippengruppen unter.
Bis vor einem Jahr befand sich eine Außenstelle an der Loher Straße. Der Kindergarten St. Josef hatte nicht mehr genug Platz für alle Kinder. Mittlerweile – seit August 2022 – handelt es sich bei der ehemaligen Außenstelle um den eigenständigen St.-Anna-Kindergarten. Doch „voll“ sei die Kindertagesstätte an der Bahnhofstraße nach wie vor, wie Hellbernd verrät. Auch die Plätze für das kommende Kindergartenjahr seien vergeben. Die Gemeinde Bakum hat das Betreuungsangebot durchaus im Blick. Aktuell entsteht bei der evangelischen Kirche am Kapellenweg eine neue Kindertagesstätte. Wie aber kürzlich bekannt wurde, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Kita erst nach Oktober bezugsfertig ist.
Doch zusätzlicher Platz reicht nicht – es braucht auch das entsprechende Personal. Den bundesweiten Mangel an Erzieherinnen und Erziehern merke sie ebenfalls, sagt Hildegard Hellbernd. In einer der Krippengruppen könne sie durchaus eine zusätzliche Kraft gebrauchen, sagt sie. Der Fachkräftemangel in den Kindergärten sei aber kein neues Phänomen, stellt sie außerdem klar. Das Problem gebe es bereits seit 10 Jahren.
Kindergartenfest hat buntes Programm
Natürlich sei der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern in den vergangenen Jahren bis Jahrzehnten gestiegen. Als sie angefangen habe zu arbeiten, hieß es, das Kind kommt in den Kindergarten, „wenn es trocken ist“. Meistens verbrachten die Kinder auch nur maximal ein Jahr in der Einrichtung. Das sei heute ganz anders. Die Kinder sind deutlich jünger, wenn sie erstmalig in die Kita kommen, bleiben zudem mehrere Jahre. Überdies gebe es heute höhere Anforderungen an die Eltern, beobachtet Hellbernd. Beruflich seien diese deutlich eingespannter.
Sie selbst habe immer einen Beruf ausüben wollen, bei dem sie mit Kindern arbeitet, sagt Hildegard Hellbernd. „Die Arbeit im Kindergarten ist eine tolle Arbeit.“ Die Fortschritte der Kleinen mitzuerleben – „da geht einem das Herz auf“, sagt sie. Deshalb habe sie auch gar nicht das Gefühl, schon so lange dort zu arbeiten, überlegt sie und schmunzelt.
Die Corona-Pandemie habe aber Spuren hinterlassen, findet die Kita-Leiterin. Deshalb sei sie froh, dass am Samstag (13. Mai) Kinder, Eltern, Mitarbeitende wie auch weitere Gäste gemeinsam feiern können. Sie hofft, dass viele zu dem Fest kommen. Los geht es am Samstag um 14 Uhr. Neben einem reichlichen Angebot an Speisen und Getränken – im Pfarrheim werden beispielsweise Kaffee und Kuchen gereicht – gibt es zahlreiche Aktivitäten. Dafür werde auch die Straße vor der Einrichtung gesperrt, sagt Hildegard Hellbernd. Die Freiwillige Feuerwehr Bakum bringe ein Fahrzeug mit, das sich die Kleinen ansehen dürfen. Die Tractor-Puller vom Team Hulk sind ebenfalls mit Fahrzeugen vor Ort. Zwei Hüpfburgen werden aufgebaut und im Pfarrheim kann man sich Kaspertheater ansehen. Mehrere Spiele stehen auf dem Programm – und bei einigen können sich auch die Eltern unter Beweis stellen, verrät Hellbernd. Da muss also nur noch das Wetter mitspielen.