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Kein Auslaufmodell: Benstruper feiern runden Kirchengeburtstag

Je kleiner die Gemeinde, desto bunter der Alltag: Auf St. Bonifatius Benstrup trifft das zweifellos zu. Dechant Kerkhoff ging in seiner Predigt auf die aktuelle Kirchenkrise ein.

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Volles Haus: Die Benstruper feierten den 100. Geburtstag der St.-Bonifatius-Kirche. Foto: August Huesmann

Volles Haus: Die Benstruper feierten den 100. Geburtstag der St.-Bonifatius-Kirche. Foto: August Huesmann

Vor 100 Jahren ist die St.-Bonifatius-Kirche in Benstrup eingeweiht worden. Mit einem festlichen Gottesdienst, dem sich ein Pfarrfest anschloss, feierten die Gemeindemitglieder das Jubiläum am vergangenen Wochenende. Dabei fand Dechant Bertholt Kerkhoff auch ernste Worte zum gegenwärtigen Zustand der katholischen Kirche.

Mit dem Kreuz sowie den Bannern der örtlichen Landjugend, des Gesangvereins und des Schützenvereins voran, zogen Kerkhoff und Pfarrer em. August Moorkamp zu Beginn des Hochamtes in die Kirche ein. Auch Pfarrer em. Leo Simon nahm an der Messe teil. Er war von 1970 bis 1977 Pfarrrektor in Benstrup. Mächtig intonierte der Gesangverein St. Bonifatius das „Lobt den Herrn der Welt“. Die musikalische Leitung hatte Dirigent Torsten Wieborg. Unterstützt wurde der Chor an der Trompete von Lisa Bertke und Marco Ahrens.

Spannende Entdeckungen: Organist Oliver Strauch erklärte den Kindern die Funktionsweise der Orgel. Foto: August HuesmannSpannende Entdeckungen: Organist Oliver Strauch erklärte den Kindern die Funktionsweise der Orgel. Foto: August Huesmann

In seiner Predigt beschrieb Dechant Bertholt Kerkhoff seinen Wunsch, dass die Kirche, die angesichts der aktuellen krisenhaften Situation von vielen bereits als „Auslaufmodell“ bezeichnet wird – nun auch tatsächlich ein solches „Auslaufmodell“ sei. Er, so Kerkhoff, hoffe, dass sie als „Schifflein Petri“ den sicheren Hafen verlasse, um mit der Botschaft Jesu zu neuen Ufern aufzubrechen. "Ich wünsche mir eine Kirche, die als Rettungsboot, als Fähre und als Eisbrecher ausläuft ins offene Meer der Welt, wo Menschen in den Stürmen ihres Lebens Hilfe, Ermutigung und Begleitung brauchen", erklärte der Pfarrer der St- Vitus-Kirchengemeinde Löningen. Nur dann nämlich habe sie eine Zukunft.

Dank für das Engagement: Michael Hülsmann (von rechts) und Klaus Sandmann vom Kirchenausschuss bedankten sich bei Wolfgang Sieverding und Ehefrau Elisabeth. Foto: August HuesmannDank für das Engagement: Michael Hülsmann (von rechts) und Klaus Sandmann vom Kirchenausschuss bedankten sich bei Wolfgang Sieverding und Ehefrau Elisabeth. Foto: August Huesmann

Auch Bürgermeister Burkhard Sibbel gratulierte den Benstrupern im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Löningen. Die Bedeutung der Kirche stellte Sibbel nicht infrage. Sie bleibe Sinnstifterin und  Bewahrerin humaner Traditionen. "Als Ort, an dem existenzielle Fragen gestellt werden, wird sie auch im 21. Jahrhundert gebraucht", betonte der Verwaltungschef. "Deshalb bin ich sicher, dass die St.-Bonifatius-Kirche auch ihr nächstes rundes Jubiläum wird feiern können." Auf die Stärke der kirchlichen Arbeit vor Ort wies der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenausschusses, Klaus Sandmann, hin. Die St.-Bonifatius-Gemeinde sei zwar eine kleine, dafür aber sehr lebendige und selbstbewusste Gemeinschaft. 

Eine besondere Ehrung erfuhr Wolfgang Sieverding für sein langjähriges Engagement als Mitglied im Pfarrgemeinderat und im Kirchenausschuss. Der ehemalige Lehrer wirkte außerdem als Kapellenprovisor, Organist und Chorleiter. Klaus Sandmann zollte ihm ebenso Lob für die von ihm verfasste Jubiläums-Chronik. Als Dankeschön erhielt Sieverding einen Weihwasserkessel aus den Anfangsjahren der Kirchengemeinde und von Dechant Kerkhoff das „Schifflein Petri“ in Form einer Plastik.

Führung im Turm: Die Besucher erkundeten die komplette Kirche. Foto: August HuesmannFührung im Turm: Die Besucher erkundeten die komplette Kirche. Foto: August Huesmann

Gut besucht war anschließend das von den Gremien, Gruppen und Vereinen organisierte Pfarrfest. Zu Beginn spielte der Musikverein unter der Leitung seines Dirigenten Uwe Niemann zum Platzkonzert auf. Für das leibliche Wohl sorgten sowohl der Sportverein als auch der Schützenverein. Eine besondere Attraktion für die Kinder waren eine Hüpfburg und eine Spielestraße, betreut von den Erzieherinnen des St.-Bonifatius-Kindergartens. Stark angenommen wurden auch die Kutschfahrten von Manfred Heimbrock und die Wasserspiele der Freiwilligen Feuerwehr Löningen unter der Leitung des stellvertretenden Stadtbrandmeisters Hartmut Schwarte. Eine Kaffeetafel mit selbstgebackenem Kuchen rundete den Tag ab.

Spaß im Freien: Die Kinder vergnügten sich auf der Spielstraße. Foto: August HuesmannSpaß im Freien: Die Kinder vergnügten sich auf der Spielstraße. Foto: August Huesmann

Im Mittelpunkt stand jedoch die 1923 vollendete Kirche.  Dechant Bertholt Kerkhoff und Ludger Eilers führten Interessierte, darunter viele Kinder, vom Kirchenschiff über den Orgelboden bis hoch in den Turm.  Löningens Organist Oliver Strauch gab Kostproben seines Könnens und auch der Nachwuchs durfte der Orgel Töne entlocken.

Aufmerksame Besucher fand die in der Kirche von Christine Hülsmann und Christel Sandmann gestaltete umfangreiche und überaus interessante Galerie von Bildern, die an vergangene Ereignisse und Feste erinnerten. Unter der Anleitung von Christa Bertke wurde ein Töpferrelief zum Andenken an das Jubiläum vollendet. 

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