IS-Rückkehrerin Jennifer W. aus Lohne muss 14 Jahre in Haft
Sie ließ es zu, dass ein kleines jesidisches Mädchen qualvoll verdurstete – nun hat das Oberlandesgericht in München das Urteil gegen die IS-Rückkehrerin gesprochen.
DPA | 29.08.2023
Sie ließ es zu, dass ein kleines jesidisches Mädchen qualvoll verdurstete – nun hat das Oberlandesgericht in München das Urteil gegen die IS-Rückkehrerin gesprochen.
DPA | 29.08.2023
Der Angeklagten wird unter anderem vorgeworfen, ein 5 Jahre altes Mädchen als Sklavin gehalten zu haben und sie verdursten ließ. Foto: Matthias Balk / dpa
Rund 8 Jahre nach dem Tod eines jesidischen Mädchens durch Verdursten ist Jennifer W. aus Lohne in München wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Oberlandesgericht (OLG) München lastete der IS-Rückkehrerin am Dienstag unter anderem Versklavung mit Todesfolge vor und warf ihr vor, aus Menschenverachtung gehandelt zu haben. Die Frau aus Lohne hatte zuvor gestanden, im Sommer 2015 in ihrem Haus im Irak dabei zugesehen haben, wie ein von ihr und ihrem damaligen Ehemann versklavtes Mädchen starb. Der Mann hatte das Kind zuvor in praller Mittagssonne angekettet, um es zu bestrafen. Während Jennifer W. im ersten Prozess noch schwieg, wollte sie im jetzigen Verfahren Reue zeigen. Der 9. Strafsenat fällte die Entscheidung im Wiederaufnahmeverfahren, nachdem der Bundesgerichtshof (BGH) ein früheres OLG-Urteil (damals 10 Jahre Haft) im Zuge einer Revision zu einer erneuten Entscheidung über das Strafmaß zurückverwiesen hatte. Anders als der 8. Strafsenat in der früheren Entscheidung vom Oktober 2021 ging das Gericht nun aber nicht mehr von einem minder schweren Fall aus. Der Senat rügte unter anderem das Verhalten der mittlerweile 32 Jahre alten Frau nach dem Tod des Kindes. So habe sie der Mutter eine Pistole an den Kopf gehalten, um sie dazu zu zwingen, mit dem Weinen aufzuhören. Als strafschärfend wertete der Senat auch die schwerwiegenden psychischen Folgen, unter denen die Mutter des Mädchens bis heute leidet.
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