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In Neuenkirchen entsteht viel neuer Wohnraum für Senioren

Der Bedarf ist vorhanden. Jetzt planen Investoren Wohnungen für ältere Bürger im Ortskern sowie Wohngruppen an der Bahnhofstraße. Die Verwaltung übernimmt der Diplom-Gerontologe Volker Kamlage.

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Ein Ort der Palliativversorgung: Volker Kamlage möchte mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Villa Elisabeth bis zu fünf Patienten gleichzeitig betreuen. Foto: Lammert

Ein Ort der Palliativversorgung: Volker Kamlage möchte mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Villa Elisabeth bis zu fünf Patienten gleichzeitig betreuen. Foto: Lammert

Heiner Pohlmann, Seniorenbeauftragter der Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden, hat in der Vergangenheit oft beklagt, in der Gemeinde gebe es viel zu wenig Wohnungen für Senioren. Nachdem die Bonifatiusstiftung gegenüber dem Neuenkirchener Rathaus solche Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrhauses errichtet hat, sollen nun sowohl an der Bahnhofstraße als auch an der Straße An der Bleiche im Ortskern weitere Wohnangebote für ältere Bürger sowie eine Palliativversorgung entstehen.

Planungen sind eng mit Kamlage abgestimmt

Dabei arbeiten die Gesellschaft "Bahnhofsvilla Elisabeth", zu deren Gesellschaftern der Neuenkirchener Rainer Oesting gehört, sowie die Firmen "Oesting" und "Möller" als Bauherren mit dem Vechtaer Diplom-Gerontologen Volker Kamlage zusammen, der verwandtschaftliche Beziehungen nach Nellinghof hat. Mit ihm sind die Planungen eng abgestimmt. Er wird die neu geplanten Objekte nach deren Fertigstellung pachten.

Im Garten der 1926 erbauten sogenannten Villa Elisabeth an der Bahnhofstraße soll ab Ende des dritten, spätestens mit Beginn des vierten Jahresquartals ein zweieinhalbgeschossiges, unterkellertes Gebäude entstehen. Die Bauzeit schätzte Rainer Oesting auf 15 bis 18 Monate.

Apartments verfügen über ein eigenes Bad

Im Erd- und im ersten Obergeschoss werden sich jeweils zwölf Einzelapartments mit einer Größe von 22 bis 23 Quadratmetern sowie einem eigenen Bad befinden. Die übrigen 6 der 30 Apartments sind im Dachgeschoss geplant. Zudem befinden sich in den Etagen Gemeinschaftsräume und Küchenzeilen.

Das Ziel sei es, Menschen mit demenziellen und somatischen Erkrankungen Wohnraum zu bieten. Die Mieter sollen Wohngemeinschaften bilden. Betreuungs- und Pflegekräfte werden sich um die Bewohner kümmern.

In der Villa Elisabeth sollen sowohl die Verwaltung der Seniorenprojekte als auch eine Palliativversorgung mit bis zu fünf Plätzen ihre Räume beziehen. Volker Kamlage möchte im Rahmen der Palliativversorgung eine sehr individuelle und ganzheitliche Betreuung ermöglichen. Jeder Patient soll seinen eigenen Raum haben.

"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Anzahl der Palliativplätze im Landkreis Vechta nicht ausreicht."Volker Kamlage

"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Anzahl der Palliativplätze im Landkreis Vechta nicht ausreicht", erklärte der diplomierte Gerontologe. Derzeit liefen die Gespräche mit den Krankenkassen wegen der Finanzierung.

Sollte an deren Ende eine Einigung stehen und das Angebot der Palliativversorgung in der Villa Elisabeth Realität werden, strebt Volker Kamlage eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten, aber auch den Palliativmedizinern an. Und: Eine Konkurrenz zu den vorhandenen Einrichtungen sieht er nicht.

An der Bleiche ist betreutes Wohnen geplant

Das dritte Vorhaben ist der Bau von 15 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen für Senioren im Rahmen eines betreuten Wohnens. Dazu plant das Unternehmen Möller an der Straße An der Bleiche ein zweieinhalbgeschossiges Gebäude. Das soll aber weit mehr als ein Wohnhaus sein.

Nach Worten Volker Kamlages soll sich in dem Gebäude eine Begegnungsstätte befinden, eventuell auch eine Tagespflege. Es wird Gemeinschaftsflächen geben. Ebenso ist ein offener Mittagstisch geplant.

Zwar sei es in dem neuen Haus mit seinen 35 bis 60 Quadratmeter großen Wohnungen samt Küche und Bad möglich, weitgehend selbstbestimmt zu leben. Die Bewohner sollten sich aber nach dem Konzept auch in die Gemeinschaft einbringen, sagte Volker Kamlage, der derzeit in Mecklenburg-Vorpommern zwei Einrichtungen betreibt. Die eine betreut 52 chronisch kranke Alkoholiker stationär und 75 ambulant, die andere 23 psychisch erkrankte Menschen stationär.

Oesting baut weitere zwölf größere Seniorenwohnungen

Weitere zwölf Seniorenwohnungen, die zwischen 50 und 80 Quadratmeter groß sein werden und deren Erstbezug noch in diesem Jahr erfolgen soll, lässt Rainer Oesting im Bereich Zur Müße/Johanniterstraße errichten. Auch die Vermietung dieser Wohnungen wird über Volker Kamlage laufen.

Dass ein großer Bedarf an betreutem Wohnen in Neuenkirchen-Vörden besteht, ist für den Vechtaer, der durch die Seniorenprojekte neue 20 bis 30 Arbeitsplätze für notwendig erachtet, eine ausgemachte Sache. In der Gemeinde lebten derzeit rund 1100 Menschen, die älter als 65 Jahre seien. Zwischen 35 und 40 Prozent von ihnen benötigten eine Betreuung. Das seien bis zu 400 Seniorinnen und Senioren.

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