Die Zeiten, in denen Cloppenburg als katholische Hochburg galt, sind vorbei. "Ob evangelisch oder katholisch – das spielt heute im Alltag doch gar keine Rolle mehr", meint Thomas Gehlenborg, Pastoralreferent in der Katholischen Kirchengemeinde St. Andreas und Mitglied der Planungsgruppe für das Ökumenische Gemeindefest. Und trotzdem ist es eine Premiere, wenn am 18. Juni die katholische und die evangelische Gemeinde gemeinsam auf dem Gelände der Liebfrauenschule in Cloppenburg feiern.
Im Jahr 2020 war immerhin schon einmal etwas ähnliches geplant. Damals wollten beide Seiten ihr jeweils eigenes Gemeindefest abhalten, über einen Shuttleservice zwischen beiden Veranstaltungsorten aber eine wortwörtliche Verbindung herstellen. Doch das Coronavirus hatte offenbar etwas gegen die ökumenischen Bestrebungen. Jetzt aber wird es durchgezogen. "Es wird dringend Zeit", findet Mitorganisator Clemens Wilhelm. Man habe auch schon in der Vergangenheit immer wieder eine Verbindung und den Austausch gesucht, erklärt Theresia Klinke. "Jetzt ist die Zeit reif, den nächsten Schritt zu gehen."
"Jetzt ist die Zeit reif, den nächsten Schritt zu gehen."Theresia Klinke
Das sei für beide Gemeinden wichtig, denn: "Es ist sehr schwer, wirklich Ökumene zu leben", klagt Hans-Jürgen Hoffmann. Die Kritik geht hier aber eher nach ganz oben. Im Kleinen funktioniert die Ökumene nämlich schon sehr gut, das wird an der Zusammenarbeit der Organisatoren, aber auch an den vielen gemeinsamen Gottesdiensten und Projekten in Cloppenburg deutlich. Deswegen hat man sich auch ganz bewusst für das Motto "Vertrau den neuen Wegen" entschieden. Das würde einfach gut passen, finden die Beteiligten.
Für das Gemeindefest ist das Team, bestehend aus Vertretern beider Konfessionen, schon mit den Planungen beschäftigt. Die Mitglieder haben zahlreiche Gruppen, Vereine und Institutionen angefragt, ob diese etwas zum Gemeindefest beitragen mögen. Und Zusagen gibt es viele. "Es scheint der Wunsch da zu sein, wieder zu feiern und sich einzubringen", glaubt Theresia Klinke. Und auch abseits der Gruppen bringen sich viele Privatpersonen ehrenamtlich ein, damit der Tag gelingen kann.
Viele Gruppen beteiligen sich
Messdiener, Bastelgruppen, Johanniter oder die Kindergärten – über 20 verschiedene Gruppen haben ihre Teilnahme zugesagt und sich mit eigenen Ideen eingebracht. Das Angebot erstreckt sich dabei von Informationen über Spiele bis hin zu Kreativangeboten. Musikalische Unterhaltung und natürlich Essen und Getränke wird es ebenfalls geben. Auch für Kinder und Jugendliche gibt es eine Menge Programmpunkte. Es soll ein Fest für alle Generationen werden.
Das ist den Verantwortlichen ohnehin ein wichtiges Anliegen: "Alle sind eingeladen", betont Clemens Wilhelm. Alle Menschen sind willkommen, unabhängig von Religionszugehörigkeiten. Für diesen ersten Anlauf des gemeinsamen Festes habe man sich zwar auf die beiden großen Kirchen beschränkt, perspektivisch wolle man aber alle in den kommenden Jahren mit einbeziehen.
Info: Das ökumenische Gemeindefest findet am 18. Juni (Sonntag) von 13 bis 18 Uhr auf dem Gelände der Liebfrauenschule (Osterstraße 45) statt.