In Cloppenburg läuft was verkehrt
In der Kreisverwaltung herrscht kollektives Schulterzucken. Dabei geht's dieses Mal nicht ums viel gescholtene Rad, sondern unser aller Heiligtum: das Auto.
Max Meyer | 14.08.2023
In der Kreisverwaltung herrscht kollektives Schulterzucken. Dabei geht's dieses Mal nicht ums viel gescholtene Rad, sondern unser aller Heiligtum: das Auto.
Max Meyer | 14.08.2023
Cloppenburg, oh Cloppenburg: Komm rein und find' nicht wieder raus. Oder, wohlwollend formuliert: lädt zum Bleiben ein. Alles eine Frage der Perspektive. Autofahrer, ob einheimisch oder auswärtig, wissen, was gemeint ist. In der Kreisstadt läuft mal wieder einiges verkehrt. Und das große Chaos steht erst noch bevor. Aussicht auf schnelle Besserung? In dieser Woche vermutlich nicht. Da müssen Sie und ich jetzt durch, heißt's dann. Kommt einem irgendwie bekannt vor. Wer dieser Tage versucht, als Cloppenburger die nicht zu lösenden Verkehrsknoten zu umfahren, den sucht ob der immer schrecklicher werdenden Fluchtversuche früher oder später unweigerlich Herbert Grönemeyers "Mambo" heim. Zugegeben: "Ich dreh' hier schon seit Stunden hier so meine Runden" ist leicht übertrieben. Aber: 'Ne halbe darf's schon sein, bis am Horizont das erste Ortsausgangsschild aufploppt. Freiheit. Was der Fahrrad-Stadtbewohner – Entschuldigung – Cloppenburger vielleicht zynisch oder polemisch, wie in diesen Zeilen, abtut, ist für Nicht-Cloppenburger, die eigentlich in der Kreisstadt einkaufen wollen, ein Graus. Wie soll eine Stadt im ländlichen Raum in ihrer Außenwirkung attraktiver für potenzielle Kunden werben, wenn etliche Ortsein- und -ausfahrten zeitgleich gesperrt sind? Kollektives Schulterzucken – auch außerhalb der in Cloppenburg verkehrenden Fahrzeuge. Als ob's nicht schon nervig genug wäre, trifft's obendrein mal wieder die Falschen: Einzelhändler, die samt Pandemie und kriegsbedingter Inflation schon genug Täler durchlaufen haben. Und die Kreisverwaltung? Nimmt das selbstgeschaffene Problem ernst und dreht sich mit ihren Antworten damit im Kreis. Toll, toll, super toll! Ach ja: Am Donnerstag geht wieder die Schule los. Um's mit Grönemeyers Worten zu sagen:"Besonders nervig ist, dass es immer die Falschen trifft: Einzelhändler, die samt Pandemie und kriegsbedingter Inflation schon genug Täler durchlaufen haben. Gelitten wird schon viel zu lange."
"Ich hass' nichts mehr,
als mich zu verspäten
Die Sonne brennt
Und im Auto ist's heiß
Ein Hupkonzert wie von tausend Trompeten
Ich will zu dir
Nun steh' ich hier
So'n Scheiß."
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