Viel Natur und schöne Häuser hat das Viertel zu bieten. Mit dem Schützenfest steht jetzt ein besonderer Höhepunkt vor der Tür. Stolz ist man rund um Angelbeck auf die Ergebnisse der Dorfentwicklung.
Wohnen in der Alten Dorfschule: Das Gebäude befindet sich in privater Hand und wurde liebevoll renoviert. Foto: G. Meyer
Wenn der Überhäsige Schützenverein am 6. Mai die Löninger Schützenfestsaison eröffnet, werden die Straßen wie in jedem Jahr bunt geschmückt sein. Der Verein verbindet die Menschen in Huckelrieden, Winkum, Ehren, Röpke und Angelbeck. Gefeiert wird seit Jahrzehnten gemeinsam. Auch sonst hat das ländliche Stadtgebiet südlich der Hase einen enormen Sprung nach vorn gemacht.
Wer mehr darüber erfahren möchte, ist bei Daniel Willen richtig. Der erste Vorsitzende der Dorfgemeinschaft wohnt in Angelbeck, dem größten Ort im Viertel. Auf seinem Küchentisch stapeln sich Ordner und Unterlagen über die vor knapp 2 Jahren abgeschlossenen Maßnahmen. Im Mittelpunkt standen Verbesserungen entlang der Kreisstraße. Hochborde wurden gesetzt, Wege neu gepflastert und dem Ortsbild angepasst sowie Querungshilfen geschaffen. Zugleich sei darauf geachtet worden, dass alle Bauerschaften – vom Tribünenbau in Winkum bis zur Fertigstellung einer Bushaltestelle in Ehren – etwas vom Kuchen abbekamen. Bei den Planungen holte die Stadt auch die Bewohner mit ins Boot. "Sie durften mitentscheiden, was geschehen sollte", bestätigt Jens Flerlage im Rathaus. Mit den Ergebnissen zeigt sich der Fachbereichsleiter Planung ebenfalls zufrieden, auch wenn der Bauhof mit der Pflege der neuen Anlagen jetzt ein wenig mehr Arbeit habe.
Neue Wege, neue Häuser: In Angelbeck wurde ein Baugebiet geschaffen. Foto: G. Meyer
Wenn das Überhäsige Viertel so etwas wie einen Mittelpunkt besitzt, dann dürfte es die Schießhalle in Angelbeck sein. Zumal die alte Dorfschule längst geschlossen wurde und heute von einer Familie als Wohnhaus gekauft wurde. "Ein echtes Schmuckstück", lobt Daniel Willen und freut sich, wenn Menschen sich um die alten Gebäude im Ort kümmern, sie teilweise liebevoll wieder herrichten. Zugleich entsteht derzeit auch Neues. Ab 2016 begannen die Vorbereitungen für ein kleines Baugebiet. 26 Grundstücke gibt es, die meisten davon sind bereits verkauft und werden bebaut. Einige hält die Stadt noch zurück. "Damit wir auch in einigen Jahren noch welche anbieten können", erklärt Jens Flerlage. Daniel Willen findet das in Ordnung. Er arbeitet bei einer regionalen Bank und weiß, dass der Anstieg bei Zinsen und Baukosten die Baulust zuletzt deutlich gesenkt hat.
Trotzdem sind die ersten Häuser entstanden. Ihre künftigen Bewohner hatte Willen bereits vor einem Jahr zu einer Versammlung eingeladen, um ihnen das Viertel und seine Besonderheiten vorzustellen. Viele seien gekommen, darunter auch Neubürger mit osteuropäischer Herkunft. "Wir wollten ihnen das Gefühl geben, dazu zugehören", erklärt Willen. Ob die Willkommenskultur der Überhäsigen Früchte trägt, lässt sich zwar noch nicht sagen – schließlich müssen die neuen Nachbarn sich erst einmal einleben. Zum Schützenfest würde Willen dennoch gern den einen oder anderen begrüßen. "Und wenn sie dazu keine Lust haben, ist das auch in Ordnung." Alles kann, nichts muss: Mit dieser Einstellung will die Dorfgemeinschaft den Gemeinsinn fördern, ohne die Zugezogenen unnötig zu verstören. Daniel Willen ist überzeugt, dass das klappt. "Weil es im Überhäsigen einfach schön ist und man hier gut leben kann", sagt er.
Anziehungspunkt in Huckelrieden: Die Schutenmühle und das Heimathaus. Foto: G. Meyer