Hilfe aus Visbek für ukrainische Geflüchtete in Litauen
Rund 15.000 Euro hat Alfons Hoping für den guten Zweck gesammelt. Das Geld soll an drei verschiedenen Stellen eingesetzt werden.
Carina Meyer | 08.06.2022
Rund 15.000 Euro hat Alfons Hoping für den guten Zweck gesammelt. Das Geld soll an drei verschiedenen Stellen eingesetzt werden.
Carina Meyer | 08.06.2022
Symbolische Scheckübergabe: Daiva Rikliene (von rechts), Pfarrer Vytautas Kajokas, Algirdas Neiberka, Alfons Hoping, Zita Karpaviciene, Margret Hoping (zwischen drei geflüchteten Menschen aus der Ukraine), Linas Kruzinauskiene, Ugne Balandiene, Vitas Gavenas. Foto: privat
Mit 12.000 Euro im Gepäck hatten Alfons Hoping und seine Frau Margret in Visbek ihre Reise nach Litauen gestartet. Als sie in Vilkaviškis ankamen, waren dann 15.000 Euro auf dem Spendenkonto. Das Geld, mit dem die Hilfe für die Geflüchteten aus der Ukraine in Litauen unterstützt werden soll, konnte vor Ort jetzt seinem geplanten Zweck übergeben werden. Wie Hoping sagt, werde das Spendengeld gedrittelt. Ein Teil werde für die geflüchteten Frauen und Kinder aus der Ukraine eingesetzt, die im vom Astruper unterstützten Kinderheim St. Kazimier in Alvitas untergekommen sind. Aktuell leben dort vier Frauen und fünf Kinder – eines davon war zum Zeitpunkt des Besuchs der Hopings gerade einmal eine Woche alt. Die Begegnung mit den ukrainischen Frauen und Kindern sei äußerst emotional gewesen, sagt Alfons Hoping. Tränen seien geflossen. Die Frauen erzählten davon, wie ihre Männer im Krieg kämpften. Einer habe schon 2014 auf der Krim mitgekämpft und sich dort verletzt, habe Hoping berichtet bekommen. Weiter wurde ihm erzählt, wie es war, die eigenen vier Wände, die Familien zu verlassen. Eine ältere Dame habe es nicht aushalten können, sagt Hoping, sie sei zurück in die Ukraine zu ihrem Mann gereist. Andererseits sei die Freude über die Spende aus Deutschland groß gewesen, erzählt der Astruper weiter. Die Frauen hätten aus Dankbarkeit für die Gäste aus Deutschland gekocht und gebacken. Gemeinsam habe man zudem ein Friedensgebet in der örtlichen Kirche abgehalten sowie eine Friedenseiche beim Kinderheim gepflanzt. Doch nicht nur die Geflüchteten im Kinderheim sollten von der Spende profitieren. Ein weiteres Drittel, also 5000 Euro, ging an die generelle Hilfe für ukrainische Geflüchtete im Rajon Vilkaviškis. Aktuell seien etwa 200 Menschen vor Ort, sagt Hoping. Das Geld fließe in einen Laden vom Roten Kreuz, der Spenden, die dort abgegeben werden können, weiterverteilt. Die Verwaltung sei sehr froh über den Scheck gewesen. Auf dem eigenen Spendenkonto hätten sich bis dahin 1700 Euro befunden. Da kamen die 5000 Euro, die das Ehepaar Hoping mitbrachte, natürlich wie gerufen. Da es ansonsten kaum finanzielle Unterstützung vom Staat gebe, so Alfons Hoping, müssten die Geflüchteten „sehen, wie sie sich durchschlagen“. Viele wollten deshalb auch nicht in Litauen bleiben. So arbeite eine der Frauen, die jetzt im Kinderheim lebt, bei einer örtlichen Eisfabrik. Zwei andere arbeiteten im Dorfladen, sagt Hoping. In Litauen gebe es ein schwieriges Verhältnis zu Asylsuchenden, beobachtet Hoping. Das habe wahrscheinlich auch damit zu tun, dass die meisten Litauerinnen und Litauer selbst wenig haben. Die Kosten seien aufgrund des Kriegs auch dort enorm gestiegen. Er habe allerdings mehr Verständnis für die Geflüchteten aus der Ukraine wahrgenommen als es dieses vielleicht für Asylsuchende aus anderen Ländern gebe. Die Solidarität sei groß. Es gebe eine Verbundenheit mit den Ukrainerinnen und Ukrainern, so seine Beobachtung. Das letzte Drittel des Spendengeldes soll den Menschen in Sjewjerodonezk in der Ostukraine zugutekommen. Vilkaviškis sei durch eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Sjewjerodonezk freundschaftlich verbunden, sagt Hoping. Die strategisch wichtige Stadt ist derzeitig heftig umkämpft. Der Krieg in der Ukraine bereite den Menschen in Litauen große Sorgen, sagt Alfons Hoping. Das Land grenzt an Russland, die Furcht vor einem russischen Angriff treibt Litauerinnen und Litauer schon länger um. Das Kinderheim St. Kazimier sei rund 10 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, so der Astruper. Harte Sanktionen gegen Russland werden befürwortet, härtere gefordert. Ähnlich sehe es mit der Haltung hinsichtlich der Lieferung schwerer Waffen aus, sagt Hoping. Bundeskanzler Olaf Scholz hat in dieser Woche bei seinem Besuch in der litauischen Hauptstadt Vilnius den baltischen Staaten noch zusätzliche militärische Unterstützung zugesagt.Das Spendenkonto ist ordentlich aufgefüllt
Es gab kaum Unterstützung vom Staat
Hilfe für Sjewjerodonezk
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