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Glaßdorf feiert sein erstes Jahrhundert

Die Böseler Ortschaft Glaßdorf feiert ihren 100. Geburtstag. Mit einer Jubiläumsfeier und einer neuen Einwohnerchronik soll vor allem das Miteinander im Dorf unterstrichen werden.

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Vorbereitungsteam: Der Chronik- und Festausschuss mit (von links) Andrea Bauer, Brigitte Kenter, Frank Kenter, Kerstin Kock, Franz Timmermann, Kristin Peckskamp, Josef Albers, Alexandra Jöring, Helga Wienöbst, Jürgen Bent und (nicht im Bild) Josef Lamping hat die Jubiläumsfeier vorbereitet und die Einwohnerchronik realisiert. Foto: Meike van Düllen.

Vorbereitungsteam: Der Chronik- und Festausschuss mit (von links) Andrea Bauer, Brigitte Kenter, Frank Kenter, Kerstin Kock, Franz Timmermann, Kristin Peckskamp, Josef Albers, Alexandra Jöring, Helga Wienöbst, Jürgen Bent und (nicht im Bild) Josef Lamping hat die Jubiläumsfeier vorbereitet und die Einwohnerchronik realisiert. Foto: Meike van Düllen.

Heinrich Willenborg und Johann Potthast waren die ersten. 1923 zogen sie in die Kolonie Böselerfeld auf die ihnen zugewiesenen Kolonate. Die ersten Bewerbungen um Flächen in dem Gebiet waren bereits 1920 im Siedlungsamt Oldenburg eingegangen, Anfang 1923 gab es insgesamt 62 Meldungen für eine Neusiedlerstelle im damaligen Böselerfeld. 

27 Kolonate galt es zu vergeben, bei der Auswahl spielten Erfahrungen in der Landwirtschaft und die finanzielle Situation ebenso eine Rolle wie charakterliche Eigenschaften. "Vom ungebrochenen Lebens- und Arbeitswillen zum Kultivieren der braunen Heide und zum Hausbau" ist in der Dorf- und Einwohnerchronik zum 75. Bestehen der Ortschaft im Jahr 1998 die Rede. 

Treibende Kraft hinter den Kolonialisierungen im Oldenburger Land war Robert Glaß, von 1898 an im oldenburgischen Staatsdienst Inspektor für die Besiedlung und Kultivierung von Moor- und Heideflächen. Wie viele Kolonate er bis zu seiner Pensionierung 1932 an Siedler ausgegeben hat, ist nicht bekannt. Allein von 1898 bis 1911 waren es 755 auf insgesamt 6000 Hektar Ödland. Eines davon war Böselerfeld, das 1926 auf Antrag einiger Einwohner und zu Ehren des Moorpioniers Robert Glaß in Glaßdorf umbenannt wurde und heute eine Fläche von 365 Hektar umfasst.

Großes Interesse an der Jubiläumsfeier

Und dieses Glaßdorf feiert jetzt am 3. Juni seinen 100. Geburtstag mit einer Jubiläumsfeier am Nachmittag und einer großen Party am Abend. Eingeladen sind nicht nur alle 143 Dorfbewohner, sondern auch die Ehemaligen, die aus Glaßdorf weggezogen sind. Das Interesse am Jubiläum sei groß, erzählt Helga Wienöbst, die gemeinsam mit Josef Albers, Andrea Bauer, Jürgen Bent, Alexandra Jöring, Brigitte Kenter, Frank Kenter, Kerstin Kock, Josef Lamping, Kristin Peckskamp und Franz Timmermann den Chronik- und Festausschuss bildet. "Wir haben nur positive Rückmeldungen bekommen", sagt Wienöbst. "Die Leute freuen sich, dass wir das machen."

Schon daran zeige sich, findet sie, dass die Glaßdorfer eine gute Dorfgemeinschaft haben. "Das ist immer ein Miteinander, wir machen viele gemeinsame Aktivitäten", sagt sie und nennt unter anderem Osterfeuer, Maiandacht, Winterzauber und Laternenumzug. Auch die jüngeren Dorfbewohner seien meist dabei und bewiesen so ihr Interesse an dem lebendigen Miteinander der Dorfbewohner. 

Ein Formular und viele Fototermine

Die Glaßdorfer Einwohner stehen daher auch im Zentrum der neuen Einwohnerchronik, die das Werk aus dem Jahr 1998 fortführt. Aus dem Buch lässt sich herauslesen, wie sich die Glaßdorfer Familien verändert haben. Ein eigenes Formular haben Josef Albers, Andrea Bauer und Alexandra Jöring als Chronik-Team entwickelt, in das alle Einwohner ihre Daten eintragen konnten. Darüber hinaus haben alle Familien einen Fototermin bekommen. So sind alle Glaßdorfer, sofern sie wollten, mit einem Bild vom Haus und einem Familienfoto in der Chronik vertreten.

Nicht sichtbar indes sind die Veränderungen, die Glasdorf darüber hinaus erfahren hat. "Es gab mal eine Schule und zwei Kneipen", erzählt Wienöbst. "Die letzte hat vor rund 15 Jahren zugemacht." Auch die Fußballmannschaft und den Tischtennisclub gibt es nicht mehr. "Es ist schade, wenn die Sachen so nach und nach verschwinden", sagt sie. Mit der neuen Einwohnerchronik sollen jedenfalls die Erinnerungen an die Menschen des Dorfes aufrechterhalten werden.

Erhältlich ist die Einwohnerchronik erstmals am 3. Juni, dem Tag des Jubiläumsfestes. 15 Euro kostet ein Buch, "ein echt günstiger Preis", sagt Jöring. Der sei auch nur deshalb möglich, weil sich neben der Gemeinde Bösel auch viele private Sponsoren an der Finanzierung beteiligt haben. Eine echte Dorfgemeinschaft eben.

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