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Gesucht: Ein Klinik-Konzept für die Region

Das Oldenburger Münsterland benötigt Antworten auf die Krankenhaus-Reformpläne von Bund und Land. Das Ziel muss eine dauerhafte Schwerpunkt-Versorgung in beiden Landkreisen sein.

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Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat erneut über die Reform des Krankenhauswesens beraten. Zugleich treibt die Landesregierung ihr Reformprojekt voran. Noch liegt die zukünftige Kliniklandschaft im Nebel, aber klar ist: Viele Häuser werden schließen. Auf diese Tatsache muss das Oldenburger Münsterland eine Antwort finden.

Unbestritten ist die Notwendigkeit einer Reform. Laut niedersächsischer Krankenhausgesellschaft kämpfen hierzulande 80 Prozent der Kliniken ums Überleben. Wegen fehlender Investitionen des Landes und kaum auskömmlicher Fallpauschalen steht den Häusern das Wasser seit Jahren bis zum Hals.

Dank Corona, Inflation und Energiekrise drohen mittlerweile Insolvenzen. Auch die Träger vor Ort haben die Landkreise Vechta und Cloppenburg um Hilfe für den Ernstfall gebeten. Möglicherweise werden die Landräte mit Bürgschaften Überbrückungskredite absichern müssen, wenn Bundeshilfen zu zögerlich fließen.

"Die langfristig viel größere Herausforderung ist eine demographische: Das Gesundheitswesen muss mit einer schrumpfenden Zahl an Fachkräften mehr Menschen versorgen."Ulrich Suffner, Chefredakteur OM-Medien

Das kann nur funktionieren, wenn das Personal in optimierten Strukturen effizienter eingesetzt wird. Sprich: Kleinere Kliniken werden zusammengelegt oder geschlossen und mehr Leistungen ambulant erbracht.

Die Gesetzespläne von Bund und Land zielen gleichermaßen darauf, das Kliniknetz in drei Stufen einzuordnen und entsprechend zu finanzieren - von der Grundversorgung über eine Schwerpunkt-Versorgung mit weiteren Angeboten bis zu Maximalversorgern. Qualität und Effizienz werden steigen, aber die Wege für die Menschen werden auch länger.

Die Politik beschwichtigt, wo sie kann. Denn mit diesem Thema ist keine Wahl zu gewinnen. So ist Ministerpräsident Stephan Weil wie viele andere auch „kein Freund eines zentralisierten Krankenhauswesens“. Aber genau darum geht es: um Zentralisierung aus gesundheitsökonomischen Zwängen. Geburtshilfe-Stationen und Stroke-Units werden schließen, wo sie Mengenvorgaben nicht entsprechen.

Dabei drohen ländliche Regionen abgehängt zu werden. Jedenfalls jene, die zu spät auf Veränderungen reagieren. So muss es Ziel der Kommunalpolitik im Oldenburger Münsterland sein, in beiden Landkreisen Schwerpunktversorgung dauerhaft sicherzustellen – in welcher Form und Struktur auch immer.

Noch sind die Würfel in Berlin nicht gefallen. Noch ist nicht klar, wie viel Gestaltungsspielraum die Länder erhalten, um den Strukturwandel erträglich zu gestalten. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi zählt zu einer guten stationären Versorgung „eine angemessene Erreichbarkeit“. Doch in Hannover wird längst darüber nachgedacht, wie viele Betten wo im Land noch benötigt werden und welche Kliniken zu Ambulanzen abgestuft werden sollten.

Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass die im Dezember   angestoßene Diskussion, ob nicht eine Zentralklinik für den Landkreis Cloppenburg sinnvoll sei, öffentlich bisher wenig Widerhall gefunden hat. Darüber sollte jetzt gestritten werden, nicht in fünf Jahren. Denn nimmt man die Pläne in Hannover und Berlin ernst, braucht es ein zukunftsfähiges Konzept für eine Schwerpunktversorgung im Landkreis Cloppenburg. Dringend.

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