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Für Felix geht im Stadion ein Traum in Erfüllung

Der 11-Jährige wohnt in Halen und muss dauerbeatmet werden. Sein größter Wunsch war es, einmal seine Idole von Borussia Dortmund live zu sehen und die Atmosphäre zu erleben.

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Trophäe: Nach dem Spiel bekam Felix das Trikot von Julian Brandt geschenkt. Darüber freuten sich auch Mutter Katharina von der Heide und Betreuer Marvin. Foto: ASB-Wünschewagen

Trophäe: Nach dem Spiel bekam Felix das Trikot von Julian Brandt geschenkt. Darüber freuten sich auch Mutter Katharina von der Heide und Betreuer Marvin. Foto: ASB-Wünschewagen

Das Endergebnis hätte sich Felix von der Heide vermutlich anders gewünscht, doch das Erlebnis für den Halener bleibt trotzdem unvergesslich. Der Junge ist chronisch krank und muss seit seinem 3. Lebensjahr beatmet werden. "Der Wünschewagen" (www.wuenschewagen.de/niedersachsen) des Arbeiter-Samariter-Bundes hat es ihm ermöglicht, seinem Lieblingsclub Borussia Dortmund bei einem Heimspiel ganz nah zu sein und die Mannschaft anzufeuern.

"Wir waren vor 3 Jahren schon einmal bei einem Spiel, damals aber im Weserstadion gegen den BVB. Vom Kinderhospiz Löwenherz in Syke war es nicht weit bis zum Stadion", erklär seine Mutter Katharina. Doch der größte Wunsch des heute 11-Jährigen war es, einmal die beeindruckende schwarz-gelbe Wand im ehemaligen Westfalenstadion zu sehen. 25.000 Fans haben dort Platz und machen die Arena alle 14 Tage zu einem Tollhaus.

BVB hat die Karten zur Verfügung gestellt

Mit dem eigenen Auto ist das nicht möglich, denn so lange kann Felix nicht sitzen. Also wandte sich die Familie an den "Wünschewagen" und bekam auch zügig eine gute Nachricht. Allerdings machte Corona einen Strich durch die Rechnung und wenn schon Dortmund, dann nur vor ausverkauftem Haus. Felix geriet aber nicht in Vergessenheit und am Samstag um 10.30 Uhr standen Marvin und Katharina mit dem Liegendtransporter vor der Haustür in Halen. "Der BVB hat die Karten zur Verfügung gestellt und Laura Schröder und Julia-Marie Meisenburg vom ,Wünschewagen' haben sich um den Rest gekümmert." Damit wurden die Organisatoren vor eine gewisse Herausforderung gestellt. "Von unseren bisher 258 Touren war dies die aufwändigste Fahrt", sagt Julia-Marie Meisenburg im Gespräch mit der Redaktion. "Das war auch für uns etwas ganz Besonderes."

"Die Begleiter sind alles ehrenamtliche Sanitäter, Krankenschwestern und  Intensivpfleger, die das in ihrer Freizeit machen", erklärt Katharina von der Heide. Zu Hause hat ihr Kind eine 24-Stunden-Betreuung, die das Paar selber organisiert und dafür auch noch auf der Suche nach weiteren Kräften ist. "Wenn jemand in dieses Team möchte, kann er sich gerne melden."

Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland begann sich Felix, der an einem angeborenen Gendefekt leidet,  für Fußball zu interessieren. Damals stand zunächst die Nationalmannschaft im Mittelpunkt, anschließend war er auf der Suche nach einem Verein, der seine Sympathie verdient. "Ich habe versucht, dass er ein Bremer wird. Als das nicht klappte, habe ich alles drangesetzt, dass er wenigstens kein Bayern-Fan wird. Marco Reus fand er in der Nationalmannschaft gut und das hat ihn zum BVB gebracht", berichtet seine Mutter

Zwischen den Fans in Richtung Stadion

Am Samstag wurde Felix auf eine rollbare Liege gelegt. Alle Geräte in seinem Zimmer wurden abgebaut und im Wünschewagen wieder installiert. In Dortmund angekommen, war schon viel los am Stadion und der eigentlich vorgesehene Parkplatz direkt am Stadion konnte nicht angefahren werden. "Das war aber super, weil wir mit dem Fanstrom und Felix mittendrin auf der Liege mitgeschwommen sind." Durch die Katakomben ging es ins Stadion und für den Emsteker Oberschüler war es fast so, als würde er selber einlaufen. Direkt neben der Südtribüne waren die Plätze auf der Rollstuhltribüne freigehalten und es wurde das 1. Mal richtig laut, als die Mannschaftsaufstellung durch die Lautsprecher schallte.

Das Spiel lief dann nicht ganz nach seinen Wünschen. Nach nicht einmal 10 Minuten stand es bereits 0:2 für die Gäste aus Bochum. Zwei Haaland-Elfmeter brachten den Ausgleich bis zur Pause und nach dem Wiederanpfiff sorgte wiederum Haaland dafür, dass die Arena zur zwischenzeitlichen 3:2-Führung bebte. Gerne hätte Felix nach 90 Minuten das Trikot von Jude Bellingham geschenkt bekommen. Eigens hatte er ein großes Plakat mit seinem Wunsch gebastelt, doch daraus wurde nichts. Mit leeren Händen sollte es aber nicht wieder nach Hause gehen. Ein Reporter des Fernsehsenders Sky hatte die Situation mitbekommen und am Ende seines Interviews mit Julian Brandt das Trikot des Mittelfeldakteurs ergattert, um es Felix zu geben.

Trikot von Julian Brandt wird eingerahmt

"Schweißnass war das Jersey und wir mussten versprechen, dass wir es nicht waschen." Es trocknete und soll nun eingerahmt und aufgehängt werden. Im Stadion gab es noch eine weitere Begegnung. "Wir haben einen guten Kontakt zum Fanclub "Goodfellas" und noch Fotos mit den Mitgliedern gemacht." Anstrengend war der Nachmittag, von dem Felix auch am Tag danach noch schwärmte. Das Spiel wurde zu Hause aufgenommen und von dem Jungen noch zweimal angeschaut.

Die Hoffnung auf das Bellingham-Trikot hat er noch nicht aufgegeben. "Das würde er sich gerne auch persönlich abholen. Vielleicht klappt es ja, wenn Bremen aufsteigt und wir ihn dort treffen können." So weit könnten Markus und Katharina von der Heide mit Felix auch von Halen aus mit dem eigenen Auto fahren. Und vielleicht gibt es dann auch keine Niederlage, so wie beim 3:4 am Samstag gegen Bochum.

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