Die Basilika St. Marien benötigt eine neue Orgel. Schon länger sammelt ein eigens dafür gegründeter Verein das nötige Geld. Der erfährt viel Unterstützung aus dem Ort selbst – und darüber hinaus.
Wie die Orgelpfeifen: (v. l.) Christian Kienel, Josef Böhmer und Maria Zurwellen freuen sich über die große Unterstützung für die neue Orgel. Foto: Dickerhoff
"Unsere Orgel kann laut, aber nicht die leisen Töne", erklärt Maria Zurwellen. Sie ist 2. Vorsitzende des Orgelbauvereins Bethen. Diese Tatsache und einige weitere Mängel haben dafür gesorgt, dass sich schon vor mehreren Jahren die Gremien der Pfarrgemeinde St. Marien für eine neue Orgel ausgesprochen haben. Denn eine mangelhafte Orgel werde der regionalen Bedeutung der Marienbasilika als Wallfahrtsort mit vielen Besuchern und Gottesdiensten in keiner Weise gerecht.
Doch so eine Orgel, auch "Königin der Instrumente" genannt, ist nichts, was mal schnell aus der Kollekte finanziert wird. Für so ein großes Projekt ist die Kirchengemeinde auf Spenden angewiesen. Insgesamt gut 800.000 Euro soll das Vorhaben kosten. Deswegen gibt es den Orgelbauverein, der mit seinem Einsatz versucht, möglichst viele Gelder zu generieren. Auch wenn der Name vielleicht etwas anderes vermuten lassen könnte, bauen die Mitglieder aber nicht selbst das Instrument. Das übernimmt ein Profi.
Spendenbereitschaft ist groß
Etwa 470.000 Euro wurden bereits zusammengetragen, über 320.000 Euro davon aus Spenden. Oftmals wurden Patenschaften für Orgelpfeifen übernommen. Eine stattliche Summe, findet der Kirchenmusiker Christian Kienel, der auch im Vorstand des Orgelbauvereins mitwirkt: "Wir sind froh und dankbar, dass die Spendenbereitschaft trotz der aktuellen Krisen so groß ist." Man erfahre im gesamten Ort große Unterstützung, so der Organist. So wurden verschiedene Veranstaltungen zugunsten der Orgel organisiert, beispielsweise das Krippencafé im Advent. "Alle Vereine helfen mit", schwärmt Maria Zurwellen.
Viele Patenschaften: In der Basilika wird auf einem großen Plakat dargestellt, welche einzelnen Orgelpfeifen bereits einen Paten gefunden haben. Foto: Dickerhoff
Aber auch über die Ortsgrenzen hinweg setzen sich die Menschen für eine neue Orgel in der Basilika ein. "Viele haben eine besondere Beziehung zu Bethen", meint Josef Böhmer, der ebenfalls im Vorstand des Orgelbauvereins aktiv ist. "Deswegen kommen die Zuwendungen auch von überall", ergänzt Maria Zurwellen. Sie komme sowohl von Privatpersonen als auch von Firmen oder Vereinen. Darunter seien auch viele Förderer, die der Kirche nicht besonders nahe stehen.
Orgel genau auf die Basilika angepasst
Gut vernetzt ist der Orgelbauverein, der sich schon mit ähnlichen Vereinen aus der Region kurzgeschlossen hat. So habe man sich auch vergleichbare Orgelneubauten in der Umgebung angeschaut, so Kienel. Für den Kirchenmusiker ist es auch etwas Besonderes. Denn so oft kommt es nicht vor, dass man als Organist direkt auf ein neues Instrument einwirken kann. "Ich habe natürlich nicht alles selbst ausgesucht", stellt er aber auch klar. "Meine Vorstellungen habe ich von Fachleuten überprüfen lassen". Es sei aber auf jeden Fall eine "tolle Sache", so Kienel, ein Instrument auszusuchen, das gut zu den Gegebenheiten in der Basilika passt. Stilistisch geht es in Richtung Deutsche Romantik. "Das ist für den Wallfahrtsort hier gut geeignet", erklärt der Musiker.
Mit einem Benefizkonzert zugunsten des Orgelvereins anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Basilikachores wird dann im September der Spendenendspurt eingeleitet. Zum Advent 2024 soll die neue Orgel in Bethen erklingen. Und zwar für lange Zeit. "Sie soll am besten auch noch in 150 Jahren dastehen", meint Christian Kienel. Die Investition muss sich ja auch lohnen.