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Für das Tierwohl: Hagel-Hof in Bunnen erhält 3000 Euro von der LzO Löningen

Barbara Deppe versorgt auf dem Hagel-Hof in Bunnen rund 600 alte und kranke Tiere. Momentan herrscht dort Aufnahmestopp, denn nicht nur die Energiekrise macht dem Gnadenhof zu schaffen.

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Eine kleine Finanzspritze: (von links) Filialleiter Markus Lübbers überreicht Barbara Deppe mit Ingo Ruhe (stellvertretender Direktor Privatkunde) eine Spende in Höhe von 3000 Euro. Foto: Wienken

Eine kleine Finanzspritze: (von links) Filialleiter Markus Lübbers überreicht Barbara Deppe mit Ingo Ruhe (stellvertretender Direktor Privatkunde) eine Spende in Höhe von 3000 Euro. Foto: Wienken

Kamerascheu ist Puter Quinn definitiv nicht. Stolz präsentiert er sein Federkleid, denn er und die weiteren Bewohner des Hagel-Hofes in Bunnen haben Grund zur Freude: Die LzO (Landessparkasse zu Oldenburg) Löningen hat Hofbesitzerin Barbara Deppe und ihren Tieren nun eine Spende in Höhe von 3000 Euro für ihre Arbeit übergeben. Die Mittel hierfür stammen aus der Lotterie "Sparen+Gewinnen".

"Ich freue mich sehr über die finanzielle Unterstützung. Das Geld werde ich wahrscheinlich größtenteils für Futtermittel nutzen", sagt Barbara Deppe. Die gelernte Tierarzthelferin und Tierheilpraktikerin versorgt auf ihrem Hof jeden Tag bis zu 600 alte und kranke Tiere, davon alleine rund 400 Tauben. 

"Bei uns herrscht momentan noch immer Aufnahmestopp. Unser einziger Neuankömmling ist eine Ziege, da haben mal wir eine Ausnahme gemacht. Das Tier haben wir nämlich aus unserer Nachbarschaft übernommen, weil der Besitzer verstorben ist", sagt Deppe. Mehr Tiere seien aber bedauerlicherweise nicht drin.

Fühlt sich wohl: Findelkind Lamberto ist von Barbara Deppe mit der Flasche aufgezogen worden. Foto: WienkenFühlt sich wohl: Findelkind Lamberto ist von Barbara Deppe mit der Flasche aufgezogen worden. Foto: Wienken

"Zwar habe ich den Anspruch an mich selbst, so vielen Tieren wie möglich zu helfen", so die 57-Jährige, "aber ich habe natürlich auch eine gewisse Verantwortung, vor allem auch meinen sechs Angestellten gegenüber". Denn nur durch ein verantwortliches Wirtschaften könne die Hilfe am Ende auch wirklich bei den Tieren ankommen. 

Sie gehe daher weiter davon aus, dass der Hof zum Ende des Jahres rote Zahlen schreibe. Dennoch sei sie froh darüber, dass sich neben der LzO noch ein paar weitere Unterstützer gefunden hätten. "Hier im Oldenburger Münsterland lebe ich ja sozusagen an der Front. Denn manchmal ist es tatsächlich schwer, Verständnis von anderen Menschen für meine Arbeit zu bekommen".

Die Preissteigerungen für Futter machten sich unter anderem bei den Heu-Proppen deutlich, die der Hof von einem kleinen Betrieb beziehe. Da viele der Pferde auf dem Hof schlechte Zähne haben, bräuchten sie eingeweichtes Heu, das sie besser verdauen könnten, erklärt Barbara Deppe. So kostet ein Sack, der früher preislich bei 8 Euro gelegen hätte, inzwischen rund 14 Euro. 

"Wenn man hier auf dem Hof arbeitet, muss man schon einen gewissen Idealismus mitbringen."Barbara Deppe

Und selbst wenn sich die Situation mit den Heizkosten im Frühjahr wieder entspannen werde, würden die angehobenen Tierarzt-Kosten in jedem Fall bleiben. Bei den exotischen Bewohnern des Hofes kommt aber noch ein weiteres Problem hinzu: "Ein Teil unserer Schildkröten kommt zum Beispiel ursprünglich aus Afrika und Südamerika. Mit diesen Tieren kann ich nicht einfach zum Tierarzt nach Essen gehen. Dafür müsste ich dann etwa nach Hannover fahren", berichtet Deppe. Das sei gar nicht so einfach, auch weil die Tiere während des Transports natürlich auch warmgehalten werden müssten.

"Wenn man hier auf dem Hof arbeitet, muss man also schon einen gewissen Idealismus mitbringen", betont Deppe. Viele ihrer Schützlinge seien mittlerweile so alt, dass sie sehr zeitintensive Betreuung bräuchten. Entsprechend kenne der Job keine geregelten Arbeitszeiten.

"Gerne würde ich noch zwei Rhesusaffen aus Brandenburg aufnehmen. Die zwei wurden jahrelang misshandelt und bräuchten nun ein neues und vor allem sicheres Zuhause", betont Barbara Deppe. Dafür müsste auf dem Hof jedoch noch ein weiteres Gehege gebaut werden, das etwa 50.000 bis 60.000 Euro kosten würde. "Das sitzt zurzeit leider einfach nicht drin, denn alleine die Bewirtschaftung des Hofes kostet schon 12.000 Euro", so Deppe.

Immerhin ist der Hof nach wie vor auf Spenden angewiesen und finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen sowie Tierpatenschaften. Der Hagel-Hof existiert seit 1995. Damals bezog Barbara Deppe mit ihrer Familie den Resthof in der Bauerschaft Hagel. Aus dem ehemaligen Bauernhof, in dem Schweine und Kühe zur Nutzung gehalten wurden, entstand schließlich der Gnadenhof. 1997 wurde die Einrichtung zu einem eingetragenen Verein und erlangte damit die Gemeinnützigkeit.

  • Info: Wer die Tiere auf dem Hagel-Hof unterstützen möchte, findet weitere Informationen für eine Spende oder eine Tierpatenschaft auf www.hagelhof.de.

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