Knapp 2 Jahre ist es her, dass sich die Türen zur neuen Hausarzt-Praxis „Am Kirchplatz“ in Bösel öffneten. Zurzeit sind sie jedoch wieder geschlossen. Wer zum Telefonhörer greift, den informiert die Stimme vom Band, dass die Zweitpraxis Zimmermann nicht besetzt ist. „Wir bemühen uns um eine kompetente Nachfolge.“
Wie berichtet, hat der Friesoyther Diplom-Mediziner Frank-Peter Zimmermann in Kooperation mit der Gemeinde Bösel die neuen Räume der früheren Gaststätte Rohen Anfang Februar 2020 bezogen. Besetzt wurden sie nacheinander mit zwei angestellten Kollegen, doch die Akzeptanz in der Bevölkerung blieb offenbar aus.
Dr. Markus Arens war dann der dritte Hausarzt, der nun zwar das bisherige Arbeitsverhältnis aufgab und den Standort wechselte, aber der Gemeinde erhalten bleibt: So ist der Internist in die Selbstständigkeit gegangen und hat sich in der ehemaligen Praxis Schiffgens am Hölker Weg eingerichtet, um dort mit seinem Team Sprechzeiten an fünf Tagen pro Woche anzubieten.
Pachtvertrag über 5 Jahre abgeschlossen
Sein Vorgänger Dr. Heinz-Josef Schiffgens, der im Gebäude wohnt, ging 2019 nach 28-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Unmittelbar einen Nachfolger zu finden, war damals nicht von Erfolg gekrönt, die Praxis stand bis zum Einzug von Dr. Arens leer.
Wie lange der Gebäudeteil an der Bahnhofstraße ungenutzt bleibt, ist noch abzuwarten. Der über fünf Jahre abgeschlossene Pachtvertrag läuft weiter „und auch wir werden uns intensiv für eine Wiedereröffnung einsetzen und befinden uns bereits in Gesprächen, zusätzliche Ärzte an Bösel zu binden“, reagierte Bürgermeister Hermann Block.
In einem nicht unerheblichen Maß hatte sich die Gemeinde an der Finanzierung der modern ausgestatteten Praxis beteiligt. Grundsätzlich, so Block, sei das Ziel, einen weiteren Arzt an Bösel zu binden, erreicht. Dennoch dürfe das neue Objekt nicht leer stehen und grundsätzlich müsse die medizinische Versorgung in verschiedenen Bereichen weiter ausgebaut werden, um dem familienfreundlichen Anspruch und kurzen Wegen gerecht zu werden. Deshalb sei es kein Thema, wie die Kassenärztliche Vereinigung in größeren Versorgungsbereichen zu denken – Politik und Verwaltung müssten vielmehr den Zuschnitt gezielt auf die eigene Gemeinde vornehmen, die weiter wachse.