Die Friesoyther haben am Donnerstagmittag ein Zeichen gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine gesetzt: Sie ließen 15 Minuten lang die Friedensglocke im Stadtpark läuten und leisteten damit einen Beitrag zu einer europaweiten Aktion.
Die Absicht, Mitgefühl zu zeigen, einte die wenigen Gäste, darunter auch Ferdinand Cloppenburg, Ehrenbürger der Stadt und früherer ehrenamtlicher Bürgermeister. "Ich hatte gedacht, dass mehr Menschen kommen", sagte Cloppenburg enttäuscht. Gekommen ist hingegen Hille Willmann, die erklärte: "Ich finde den Krieg in der Ukraine ganz schrecklich." Auch Doris Menz und Hildegard Ortmann lauschten dem Geläut andächtig.
Zur gleichen Zeit erklangen in den deutschen Städten Berlin, Crivitz, Dessau, Frankfurt (Oder) und Schwarzenberg sowie im italienischen Südtirol und Trentino und im österreichischen Tirol die Friedensglocken. Sie wurden geschaffen, um an menschliches Leid durch Krieg und Zerstörung zu erinnern, dabei laute die Aufforderung: „Menschen Europas, bemüht euch um Frieden, beendet Krieg und Leid und seid solidarisch mit den Opfern.“
Fakten zur Friesoyther Friedensglocke:
- Im Jubiläumsjahr der Stadt 2008 entstand die Idee der Friesoyther Friedensglocke.
- Der Entwurf des sogenannten Projekts „Eisen2“ stammt von dem Friesoyther Schmiedemeister Alfred Bullermann.
- Das Ziel war laut Stadt ein „moderner Glockenturm, der einen Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft herstellt“.
- Die katholische Kirchengemeinde St. Marien stellte die restaurierte Katharinenglocke von 1478 zur Verfügung, ein schlichter, rostbrauner Rahmen umgibt sie.
- Die tonnenschwere Glocke ist eines der ältesten Exponate der Stadtgeschichte. Ihr tiefer Klang soll in einer Stadt, die unter Krieg und Zerstörung gelitten hat, zu Frieden mahnen.
- Die Glocke wurde am Schmiedegildetag, den 30. November 2009 eingeweiht und in Betrieb genommen, seitdem erklingt die Glocke zu besonderen Feiertagen im Jahr.