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Frauenpower ist für alle gut

Kolumne: Auf ein Wort – Der Muttertag erinnert daran, dass Frauen vieles bewegen. Doch es könnte noch mehr sein.

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Sonntag ist Muttertag. Ich erinnere mich noch gut daran, wie dieser Tag in meiner Kindheit bei uns zu Hause zelebriert wurde. Mit Kuckucksblumen (Wiesenschaumkraut) und anderen Wildkräutern schmückten wir Kinder das Frühstückstablett meiner Mutter liebevoll und brachten es ihr ans Bett. Zu Recht haben wir sie an diesem Tag so geehrt!

„Eigentlich bekommen ja immer die einen Blumenstrauß zum Muttertag, die kochen und putzen“, – sagt mein Mann, und spekuliert mit einem Augenzwinkern darauf, dass er die Blumen geschenkt bekommt. So gesehen, stehen sie ihm zu, denn er managt bei uns den Haushalt. Immer noch ernten wir erstaunte Blicke, wenn wir von unserer Aufgabenaufteilung erzählen. Frauen, die zu 100 Prozent berufstätig sind. Männer, die den Haushalt bewerkstelligen. Und auch Männer und Frauen, die sich die Aufgaben zu Hause gleichberechtigt aufteilen, – das ist noch nicht selbstverständlich. Traditionelle Rollenbilder sind tief verwurzelt. Hier im Oldenburger Münsterland leben wir in einer nach außen hin sehr von Männern geprägten Gesellschaft. Es gibt Vereine, die aus Traditionsgründen keine Frauen aufnehmen. Gremien, in denen Frauen kaum oder gar nicht vertreten sind.

"Dabei gibt es sie in großer Zahl, die taffen Frauen. Ich treffe sie immer wieder."Martina Wittkowski

Dabei gibt es sie in großer Zahl, die taffen Frauen. Ich treffe sie immer wieder: Beim Frauenmahl in Dinklage zum Beispiel, von Ehrenamtlichen der evangelischen Kirchengemeinde organisiert. Ich sitze am ökumenisch gemischten Tisch. Meine katholischen Gesprächspartnerinnen berichten, wie sie das Leben ihrer Kirchengemeinde mitgestalten. In der Sterbebegleitung und in der Gestaltung von Gottesdiensten. Sie haben einen überaus kritischen Blick auf ihre Kirche und engagieren sich doch mit Herz und Verstand in ihr. Ich denke an die Chefin eines Handwerksbetriebes. Sie erzählt, wie sie sich mit Vehemenz für ihren Mitarbeiter eingesetzt hat, damit er als Zuwanderer eine Arbeitserlaubnis bekommt und eine Ausbildung in ihrem Betrieb machen kann. Mir fallen Frauen ein, die von Männern dominierte Teams aufmischen und neu kreativ sein lassen. „Zukunftsmacherinnen“ sind sie – eine tolle Bezeichnung – und die Auszeichnung ist eine tolle Initiative!

Frauen bewegen viel in der Gesellschaft. „Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten“, sagt Jesus in der Bergpredigt (Matthäus 5,26). Und Marianne Williamson legt ihn mutig so aus: „Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit. Wir fragen uns, wer bin ich eigentlich, dass ich leuchtend, begnadet, phantastisch sein darf? Wer bist Du denn, es nicht zu sein? Du bist ein Kind Gottes. Wenn du dich klein machst, dient das der Welt nicht.“ – Frauenpower bewegt einiges an der Basis von Familie und Kirche, daran erinnert der Muttertag. Doch sie könnte noch so viel mehr bewegen in Gesellschaft und Kirche. Frauenpower ist für alle gut.


Zur Person:

  • Martina Wittkowski ist Kreispfarrerin im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Oldenburger Münsterland.
  • Die Autorin erreichen Sie unter redaktion@om-medien.de.

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