Festgenommenes Trio soll Geldautomaten in Wildeshausen gesprengt haben
Ob die Verdächtigen auch für Taten im Landkreis Vechta verantwortlich sind, ist noch unklar. Die drei Männer sind bundesweit aktiv gewesen. Es geht auch um versuchten Mord.
Drei Männer sind in den Niederlanden wegen des Verdachts von Geldautomatensprengungen in mehreren deutschen Bundesländern festgenommen worden. Zumindest eine Tat in der Region wird dem Trio laut Ermittlern zugeschrieben: In den frühen Morgenstunden des 5. November 2021 hatte es eine Explosion im Industriegebiet in Wildeshausen gegeben – in der Nähe eines Schnellrestaurants und einer Polizeistation. Nach der erfolgreichen Sprengung des Geldautomaten flüchteten die Täter mit einem schwarzen BMW.
Wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das hessische Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstag mitteilten, sind die Beschuldigten 22, 27 und 28 Jahre alt. Sie sollen als mutmaßliche Angehörige einer kriminellen Organisation in den Niederlanden an mehreren Geldautomatensprengungen beteiligt gewesen sein. Weitere Tatorte sollen ebenfalls in Niedersachsen liegen – ob darunter auch die jüngsten Automatensprengungen im Landkreis Vechta fallen, ist aber noch unklar. Nur 3 Tage vor der Explosion in Wildeshausen, ist in Neuenkirchen ein Geldautomat gesprengt worden. Ein Zeuge konnte die Täter damals auf der Flucht mit dem Handy filmen. Weitere Tatorte liegen in Holdorf (10. Februar 2022) und in Goldenstedt (18. Februar 2022).
Nach derzeitigem Kenntnisstand gehen die Ermittler davon aus, dass die drei Männer in den Jahren 2021 und 2022 aktiv oder zumindest beteiligt gewesen sind – nicht nur auf Niedersachsen begrenzt. Weitere Tatorte liegen demnach in Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Den höchsten Geldbetrag sollen die Verdächtigen bei einer Tat im vergangenen Oktober im hessischen Hattersheim erbeutet haben - mehr als 150.000 Euro. Weitere Tatorte waren der Mitteilung zufolge Dietzenbach in Hessen, Eppelheim in Baden-Württemberg, Wildeshausen in Niedersachsen sowie Kaisersesch in Rheinland-Pfalz.
Ermittlung wegen versuchten Mordes im hessischen Oberursel
Im Zusammenhang mit der Sprengung eines Geldautomaten im hessischen Oberursel wird gegen den 22- sowie gegen den 28-Jährigen auch wegen versuchten Mordes ermittelt. Der Automat befand sich im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses, in dem sich zum Zeitpunkt der Tat Menschen aufhielten, so die Ermittler. Die beiden Männer sollen führende Mitglieder der Gruppierung sein.
Den am Dienstag erfolgten Festnahmen seien monatelange verdeckte Ermittlungen und eine intensive und grenzüberschreitende Zusammenarbeit von niederländischen und hessischen Ermittlern vorausgegangen, hieß es weiter.
Ein weiterer Mittäter wird noch gesucht
Bereits Ende März waren drei Verdächtige im Alter zwischen 25 und 31 Jahren bei Bad Nauheim im hessischen Wetteraukreis gefasst worden, die zur selben Gruppierung wie die nun Festgenommenen gehören sollen. Ein siebter mutmaßlicher Mittäter werde noch gesucht, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.
Seit längerem kommt es in vielen Regionen Deutschlands zu einer Häufung von Geldautomatensprengungen, vor allem in den westlichen Bundesländern, allen voran Nordrhein-Westfalen. Wie aus einem entsprechenden Lagebild des Bundeskriminalamts hervorgeht, wurden für das Jahr 2020 bundesweit 268 Fälle gezählt, bei denen Täter erfolgreich eine Explosion herbeiführten. Im Vergleich zum Jahr davor war das ein Plus von knapp 23 Prozent. Etwa zwei Drittel aller Tatverdächtigen seien reisende Täter aus den Niederlanden.
Schießerei in Castrop-Rauxel
In Nordrhein-Westfalen fielen nach der Sprengung eines Geldautomaten in Castrop-Rauxel am frühen Donnerstagmorgen mehrere Schüsse. Eine Zeugin meldete eine Detonation, weswegen die Polizei zu der Sparkassen-Filiale fuhr und dort drei Tatverdächtige entdeckte, wie die Ermittler mitteilten. «Im weiteren Verlauf kam es zu mehreren Schussabgaben.» Ob nur die Polizei schoss oder auch die Verdächtigen, ging aus der Mitteilung nicht hervor. Eine Polizeisprecherin sagte, hierauf wolle man wegen laufender Ermittlungen vorerst nicht eingehen.
Fakt ist, dass ein Verdächtiger verletzt wurde und die Polizisten unverletzt blieben. Der Verletzte wurde noch vor Ort in der Ruhrgebietsstadt festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr bestand nicht. Die beiden anderen Verdächtigen flohen in einem Auto.