Familie Aldakhail hofft auf Kleiderspenden für Flüchtlingslager
Die in Lindern lebenden syrischen Flüchtlinge starten mit einem kleinen Helferkreis eine Sammelaktion. Die Spenden können am Samstag und an Silvester in der Schützenhalle Lindern abgegeben werden.
Hoffen auf Kleiderspenden für syrische Flüchtlingslager: Susan und Raad Aldakhail mit ihren Töchtern Raghad, Faraj und Nasmah werden von einem kleinen Helferkreis unterstützt, dem unter anderem Renate und Norbert Thyen (links) und Konrad Möhlenkamp angehören. Foto: W. Siemer
Ihr Wohnzimmer hat die 5-köpfige Familie Aldakhail in einen Lagerraum umfunktioniert: In einer Ecke vor dem Fernseher sind etliche Kartons bis fast zur Decke gestapelt. Rund 300 Kilogramm Hilfsgüter sind durch Spenden aus dem Bekanntenkreis und einem ersten Aufruf in den Pfarrnachrichten von St.-Katharina schon zusammengekommen. Susan und Raad Aldakhail möchten gemeinsam mit ihren drei Töchtern und einem kleinen Helferkreis mit Renate und Norbert Thyen, Konrad Möhlenkamp und Gisela Hamberg-Dierker noch mehr tun und noch mehr Hilfsgüter sammeln.
Zwei Abgabetermine am Samstag und Silvester
Mit Hilfe eines Aufrufs in den Zeitungen von OM-Medien hoffen alle hier Aktiven auf weitere Spenden von gut erhaltener Kleidung. Benötigt werden vor allem Wintersachen, gut erhaltene Schuhe, Kinderkleidung und Decken für die im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak in Lagern ausharrenden Flüchtlinge angesichts des Winters mit Minus-Temperaturen.
Die Akteure bitten, solche gut erhaltenen Dinge zu spenden, in möglichst stabilen Umzugskartons zu verstauen und sie dann in der Schützenhalle Lindern abzugeben. Angesetzt sind zwei Termine: Am Samstag (18. Dezember) von 10 bis 16 Uhr und an Silvester ebenfalls von 10 bis 16 Uhr. Die Spenden werden von der Familie und ihren Helfern persönlich entgegengenommen. Wer außerhalb dieser Zeiten Spenden abgeben möchte, kann sich mit Susan Aldakhail unter Telefon 0157/80800307 oder am Pingel Anton 34 persönlich in Verbindung setzen.
Hoffen auf Kleiderspenden: Benötigt werden in den Lagern vor allem Wintersachen, Decken, Kinderkleidung, gut erhaltene Schuhe und auch feste Kartons für den Transport zu den Lagern. Foto: Privat
Benötigt werden darüber hinaus auch finanzielle Mittel, denn der privat organisierte Transport der Güter, über die Niederlande bis in den Irak und von dort aus in Flüchtlingslager im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak ist aufwendig und vergleichsweise teuer. 10 Kilo Kleidung bedeuten rund 40 Euro Transportkosten. Wer in diesem Bereich helfen möchte, kann das tun durch eine Spende auf ein Konto der katholischen Kirchengemeinde Lindern bei der Volksbank mit dem unbedingt anzugebenden Verwendungszweck "Kleiderspende für Syrien".
Der 48-jährige Raad Aldakhail, der vor der Flucht der Familie und dem Leben in einem Flüchtlingslager zunächst in der Türkei 2015 mit der großen Welle über den Balkan nach Deutschland und dann nach Lindern kam, betrieb zuvor als Pharmazeut zwei Apotheken im Norden des Landes. Bereits in der Türkei hatte er sich als Sozialarbeiter in einer Hilfsorganisation für seine Landsleute eingesetzt. Seitdem hat ihn und seine Frau das Elend in den Lagern in ihrem Heimatland nicht losgelassen.
Selbst erlebtes Elend lässt Familie nicht los
"Uns und unseren Kindern geht es gut in Lindern, wir sind freundlich aufgenommen worden. Wir versuchen beruflich hier einen Neuanfang. Aber wir können das Elend, was uns auch durch unsere noch in Syrien lebenden Familienangehörigen berichtet wird, nicht vergessen“, erzählen beide in gutem Deutsch. Die Idee zu einem privaten Hilfstransport treibt die Familie schon länger um, bereits mehrfach haben sie in den letzten Monaten versucht, private Spenden in die Gebiete zu bekommen, wo sie am meisten benötigt werden und die durch internationale Hilfen nur schwer oder gar nicht erreicht werden. "Mit diesen Erfahrungen sind wir jetzt in der Lage, einen solchen Transport bis in die Lager im Norden Syriens privat zu organisieren“, erzählt der Familienvater.