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"Essens-Retter" suchen "Essens-Verteiler" im Vechtaer Südkreis

Die Lebensmittelvernichtung in Deutschland erreicht immense Werte. Dagegen gehen Menschen an. Sie nennen sich Foodsaver. Sie sammeln Lebensmittel, die der Handel nicht mehr verkaufen darf.

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Die Guten in den Korb: Foodsaver gehen in Betriebe und sortieren dort Lebensmittel aus, die sich nicht mehr verkaufen lassen, aber noch nicht verdorben sind.  Foto: Vornhusen

Die Guten in den Korb: Foodsaver gehen in Betriebe und sortieren dort Lebensmittel aus, die sich nicht mehr verkaufen lassen, aber noch nicht verdorben sind.  Foto: Vornhusen

Die Zahl ist erschreckend: Rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft pro Jahr im Müll. Dagegen macht der Verein "Foodsharing" mobil. Er möchte mehr Wertschätzung für Lebensmittel erreichen.

Nachdem es im Bezirk Vechta bereits eine Foodsharing-Gruppe gibt, planen Luisa Saalfeld, die dort seit 5 Jahren aktiv ist, inzwischen aber in Damme wohnt, und die Holdorferin Daniela Breuer, im Bezirk Südkreis Vechta mit Damme, Holdorf, Neuenkirchen-Vörden und Steinfeld ebenfalls ein Foodsharing zu etablieren.

"Wir sind keine Konkurrenz zu den Tafeln."Luisa Saalfeld

Seit Ende vergangenen Jahres laufen die Vorbereitungen. Jetzt sollen sie weiter an Fahrt aufnehmen, sagt Luisa Saalfeld und stellt in dem Zusammenhang klar: "Wir sind keine Konkurrenz zu den Tafeln. Wir nehmen die Ware, die die Tafeln nicht nehmen."

Das Foodsharing arbeitet nach einem ganz anderen Prinzip. Die Initiative kooperiert ausschließlich mit inhabergeführten Geschäften. Dazu gehören Lebensmittelhändler ebenso wie Restaurantbetreiber. Die Aldis, Lidls und andere Ketten sind tabu.

"Wir werden jetzt im Südkreis infrage kommende Betriebe ansprechen, ob sie Lebensmittel spenden."Luisa Saalfeld

"Wir werden jetzt im Südkreis infrage kommende Betriebe ansprechen, ob sie Lebensmittel spenden“, sagt Luisa Saalfeld. Dabei soll es sich zum Beispiel um Ware handeln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, darunter auch gekühlte Lebensmittel und Milchprodukte. Oder um Obst und Gemüse, das der Händler zum Beispiel wegen Druckstellen nicht mehr verkaufen kann.

Die ehrenamtlich tätigen Foodsaver, so nennen sich diejenigen, die im Foodsharing aktiv sind, gehen nach Absprache mit dem Inhaber in die Geschäfte und sortieren die zur Verfügung gestellten Lebensmittel aus. Was verdorben ist, lassen sie natürlich liegen. Mit der Mitnahme der Lebensmittel geben sie eine Erklärung ab, dass sie die Verantwortung für die Ware übernehmen. Damit ist etwa der Inhaber des Geschäfts aus der Haftung.

Im Bezirk Vechta hat Foodsharing zwei Kooperationspartner

Im Bezirk Vechta, wo die Initiative zwei große Kooperationspartner hat und die Ware an bis zu 6 Tagen in der Woche abholt, erfolgt die Verteilung der Lebensmittel im privaten Rahmen sowie über den „Fairteiler“. Dabei handelt es sich nach Worten Luisa Saalfelds um ein Häuschen an der Falkenrotter Straße, in dem die Lebensmittel lagern, bei Bedarf auch in einem Kühlschrank.

Jeder Bürger darf hier kostenfrei Lebensmittel abholen. Täglich kontrollieren die Foodsaver in dem Häuschen die Qualität der Lebensmittel und die Kühlschranktemperatur. Zudem reinigen sie es alle 2 Tage.

Sucht Interessierte: Luisa Saalfeld ist Foodsaver. Foto: LammertSucht Interessierte: Luisa Saalfeld ist Foodsaver. Foto: Lammert

Anders verhält es sich bei fertig zubereiteten Speisen, die die Foodsaver aus Restaurants oder Cafés abholen möchten. „Die dürfen wir nur im privaten Rahmen verteilen, etwa in der Familie oder an Freunde“, unterstreicht Luisa Saalfeld. Bis allerdings Foodsaver im Südkreis Vechta aktiv werden, sind noch einige Vorbereitungen notwendig. Und das meint nicht nur das Finden von Kooperationspartnern.

" Wir sind im Südkreis eine kleine Gruppe mit 5 bis 6 Personen. Es ist etwas wackelig, mit so wenigen eine Kooperation aufzunehmen."Luisa Saalfeld

"Wir sind im Südkreis eine kleine Gruppe mit 5 bis 6 Personen. Es ist etwas wackelig, mit so wenigen eine Kooperation aufzunehmen", erklärt Luisa Saalfeld und hofft, dass sich weitere Interessierte der Gruppe anschließen. Und: Die Gruppe benötigt langfristig gesehen auch eine Fläche, auf der sie ein kleines Gebäude zur Verteilung der Lebensmittel aufstellen kann.

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