Mit 13.421 polizeilich gemeldeten Fällen ist die Zahl der registrierten Straftaten im Oldenburger Münsterland erstmals seit 2019 wieder gestiegen. Das zeigt die am Mittwoch von der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta veröffentlichte Kriminalstatistik. Jörn Kreikebaum, Leiter der Inspektion, sieht darin vor allem einen Grund: Die Auflösung der Corona-Beschränkungen hat auch Einfluss auch die Statistik. Wir erreichen hier wieder ähnliche Werte wie in der Zeit vor der Pandemie." Tatsächlich ist im Vorjahr mit 12.018 Straftaten ein Tiefstwert binnen 10 Jahren gemeldet worden.
"Trotz gestiegener Häufigkeitszahl und Fallzahlen, lebt es sich im Oldenburger Münsterland sicher."Jörn Kreikebaum, Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta
Kreikebaum betont aber gleichzeitig, dass der statistische Anstieg jetzt kein Grund für eine Beunruhigung sein müsse. Trotz gestiegener Häufigkeitszahl und Fallzahlen, lebt es sich im Oldenburger Münsterland sicher und die Wahrscheinlichkeit Opfer einer Straftat zu werden ist ähnlich niedrig wie in den Vorjahren auch.“ Er beruft sich dabei auf einen Gradmesser: die Anzahl von Straftaten, die auf 100.000 Einwohner fällt.
Hier liegt die Zahl mit 4210 Straftaten pro 100.000 Einwohner für beide Landkreise zusammen etwas höher als im Vorjahr (3799), jedoch niedriger als im Jahr 2019 (4289). In den vergangenen 10 Jahren konnte hier grundsätzlich ein starker Rückgang verzeichnet werden (2013: 5989).
Und noch ein zweiter Wert ist der Polizei besonders wichtig: die Aufklärungsquote. Die liegt für das Jahr 2022 bei 62,17 Prozent (Vorjahr: 64,22%). „Trotz des Anstiegs der Fallzahlen ist es uns gelungen, die Aufklärungsquote konstant auf einem hohen Niveau zu halten“, bilanziert Alexander Kreye, der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes am Dienstag.
Der größte Teil (35,48%) der registrierten Straftaten liegt im Bereich der Diebstahldelikte (Vorjahr: 29,23%). An zweiter Stelle kommen mit 18,89 Prozent (2021: 22,95 Prozent) die sonstigen Straftaten, unter die beispielsweise Sachbeschädigungen, Beleidigungen und Hausfriedensbrüche fallen. Es folgen die Vermögens- und Fälschungsdelikte mit 17,60% (2021: 19,93%) und die Rohheitsdelikte mit 16,71% (2021: 16,43%). Unter Rohheitsdelikte fallen zum Raubstraftaten, Körperverletzungen, Bedrohungen und Nötigungen.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist mit 168 registrierten Fälle indes rückläufig (2021: 183). Das ist sogar der zweitniedrigste Wert seit 10 Jahren. Der "statistische Ausreißer" ist das Jahr 2020 (163 registrierte Einbrüche) mit seinen Lockdowns und Kontaktbeschränkungen.
Die zunehmende Gewalt gegen Polizeibeamte bereitet Kreikebaum immer größere Sorgen. Seit 2013 wurde für das vergangene Jahr nun der zweithöchste Wert verzeichnet. Waren es im Jahr 2019 noch 56 Taten, stieg die Zahl kontinuierlich im Vorjahr 2021 auf 66 und schließlich 2022 auf 74 Taten. Damit stieg auch die Zahl der Opfer auf 172 (2021: 146). Bei den Einsätzen wurden insgesamt 41 Polizeibeamtinnen und -beamte leicht und eine Person schwer verletzt. "Offenbar scheint eine Hemmschwelle immer öfter überschritten zu werden. Es sollte klar sein, dass jegliche Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte auch ein Angriff auf die Gesellschaft ist“, betonte Jörn Kreikebaum.