Engagement ohne Eigennutz
Thema: Ehrenamt – Forschende der Universität Vechta haben herausgefunden, dass ehrenamtliches Engagement nicht automatisch glücklich macht. Und gerade deshalb ist es so wertvoll.
Heiner Stix | 29.12.2021
Thema: Ehrenamt – Forschende der Universität Vechta haben herausgefunden, dass ehrenamtliches Engagement nicht automatisch glücklich macht. Und gerade deshalb ist es so wertvoll.
Heiner Stix | 29.12.2021
Rund 30 Millionen Menschen über 14 Jahren engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich. Das sind etwa 40 Prozent, in ländlichen Regionen noch etwas mehr. Sie übernehmen Aufgaben, die der Staat oder andere, oft caritative Organisationen nicht finanzieren können. Oder wollen. Kultur, Sport, Feuerwehr, Integration, Jugendförderung, vielfach auch Mobilität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben würde es vor allem im ländlichen Raum ohne den Einsatz all dieser Menschen nicht geben. Forschende der Universitäten Vechta und Bochum haben sich nun Daten aus sozioökonomischen Langzeitstudien vorgenommen und untersucht, ob das Ehrenamt pauschal glücklich macht. Die ernüchternde, kurze Antwort: nein. Das mag zunächst überraschen, denn wer sich ehrenamtlich engagiert kennt das (Glücks-)Gefühl, wenn die organisierte Veranstaltung gelungen ist, wenn die Jugendmannschaft gewinnt, wenn das eigene Tun mit Dankbarkeit angenommen wird. Auf den zweiten Blick aber ist das Studienergebnis weniger ernüchternd als vielmehr positiv. Macht es doch deutlich, dass kaum jemand aus purem Eigennutz eine ehrenamtliche Tätigkeit übernimmt. Man rutscht einfach rein, sagt vielleicht mal nicht schnell genug nein, interessiert sich für ein Thema oder erkennt einen Bedarf. Manchmal wird daraus dann auch Verpflichtung, Stress oder ein Freizeitfresser, vielleicht sogar eine Bürde. Genau das aber macht ehrenamtliches Engagement so wertvoll: weil man es trotz allem für andere macht. Und dafür darf man am Jahresende auch einmal Danke sagen.
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