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Ein inspirierender Logenplatz

Kolumne: Batke dichtet – Das Brücken-Restaurant Dammer Berge ist ein anregender Ort. Und genau deshalb eignet sich es sich für das Interview-Format für OM-Medien.

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Es ist ein Logenplatz – hoch über der Autobahn. Mir kam vor einiger Zeit die Idee, trotz meines eigentlichen Jobs als freier Ruheständler gelegentlich interessante Zeitgenossen zu einem kleinen Plausch einzuladen. Und findig, wie wir Journalisten nun einmal sind, hatte ich schnell einen Namen für das Gesprächsformat: „A 1 – der Brücken-Talk“. Knapp 20-mal ist der nun bei fließendem (manchmal stehendem) Verkehr im Brücken-Restaurant Dammer Berge über die Bühne gegangen und veröffentlicht worden.

Die Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport kommen gerne, niemand ist nicht wenigstens 1,5 Stunden geblieben, um in ruhiger Atmosphäre zu plaudern. Manchmal bringen sie auch exklusive Nachrichten mit, wie etwa Fernseh- und Rundfunk-Moderator Michael Thürnau am Dienstag vergangener Woche: „Mein Sender berichtete gerade, dass Boris Pistorius Verteidigungsminister geworden ist. Der war doch auch schon bei Ihnen zu Gast und hat hier gesessen“, zeigte sich der „Bingobär“ gut informiert.

"Hochrangige Politiker kommen nicht mal eben so vorbeigerauscht – ein solcher Besuch wird generalstabsmäßig geplant."Alfons Batke

Thürnau hatte Recht, der damalige niedersächsische Innenminister ist vor gut 2 Jahren meiner Einladung gefolgt. Derart hochrangige Politiker kommen nicht mal eben so vorbeigerauscht – ein solcher Besuch wird generalstabsmäßig geplant und in Sachen Sicherheit genauestens durchchoreografiert. Schon am Vorabend erreichte mich ein Anruf der zuständigen Polizeiinspektion Cloppenburg, in dem mitgeteilt wurde, dass einige Beamte am darauffolgenden Tag im Bereich der „Brücke“ Präsenz zeigen würden. Was dann auch nicht zu übersehen war.

Der Minister gab sich trotz des dicht gedrängten Terminkalenders entspannt, plauderte auch mit dem Personal, wurde aber immer von einigen Sicherheitskräften beschattet, die sich zwar diskret im Hintergrund hielten, aber die Lage im Blick hatten. „Man nimmt das gar nicht mehr bewusst wahr“, sagte Pistorius über die permanente Bewachung durch Bodyguards. Im neuen Amt dürfte die Leibwache noch einmal kräftig aufgestockt worden sein.

Zu einem anderen Gast: Schon eine Stunde vor Gesprächsbeginn hatte sich seinerzeit Bestseller-Autor Andreas Winkelmann im Brücken-Restaurant eingefunden. „Ich bin gern an solch belebten Orten und beobachte. Denn auch hier befindet sich mein Klientel“, erklärte der Thriller-Experte. „Meinen Sie Ihre Leser?“, fragte ich nach und erhielt zur Antwort: „Nicht nur. Ich schätze mal, dass sich hier gerade hundert Leute aufhalten. Etwa 5 Prozent der Bevölkerung sollen psychopathische Züge tragen, also gehen Sie davon aus, dass 5 davon unter uns sind“, sagte Winkelmann, dessen Werk „Das Letzte, was du hörst“ im letzten Jahr im Juni die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste erklomm.

Und auch ein anderer Erfolgsautor konnte dem Brücken-Restaurant über der A1 eine spannende Note abgewinnen. Klaus-Peter Wolf, dessen neuer Roman „Ostfriesengier“ am kommenden Dienstag erscheint, will das markante Bauwerk als Location für eines seiner nächsten Werke einsetzen. „Ein interessanter Schauplatz. Während unseres Gesprächs lief vor meinem inneren Auge schon eine bestimmte Handlung ab“, erzählte mir der Mann, der über 14 Millionen Bücher verkauft hat. Die „Brücke“ scheint ein inspirierender Ort zu sein. Schauen wir mal, wer oder was da noch kommt.


Zur Person:

  • Alfons Batke blickt auf eine über 40-jährige journalistische Laufbahn zurück.
  • Der 66-Jährige lebt als freier Ruheständler in Lohne.
  • Den Autoren erreichen Sie unter redaktion@om-medien.de.

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