Eichenprozessionsspinner macht sich in Garrel breit
Die allergischen Reaktionen auf das kleine Tier können heftig ausfallen: Ratsmitglied Heike Robke musste mit dem Rettungswagen in eine Klinik gefahren werden.
Thomas Vorwerk | 15.07.2022
Die allergischen Reaktionen auf das kleine Tier können heftig ausfallen: Ratsmitglied Heike Robke musste mit dem Rettungswagen in eine Klinik gefahren werden.
Thomas Vorwerk | 15.07.2022
Warnung: Wo nicht abgesaugt wird, weisen Schilder auf die drohende Gefahr hin. Symbolfoto: Vorwerk
Der Eichenprozessionsspinnner treibt seit einigen Wochen wieder sein Unwesen in den Kommunen des Landkreises. Eine Gemeinde, die es offenbar stark erwischt hat, ist Garrel. "Wir bekommen täglich bis zu 10 Meldungen", sagt Bürgermeister Thomas Höffmann. Nicht immer kann unmittelbar reagiert werden. Sollten es Nester sein, von denen eine direkte Gefahr ausgeht, weil sie in der Nähe von Kindergärten, Schulen oder Bushaltestellen zu finden sind, wird eine Fachfirma beauftragt, die die Tiere absaugt. Aber das kostet. "Wir haben in den Haushalt dieses Jahres 10.000 Euro dafür eingestellt, doch die sind längst aufgebraucht." Gleichwohl: Wenn es um die Gesundheit geht, ist die Ausschöpfung eines Etats kein Thema, erklärte Höffmann im Gespräch mit der Redaktion. Beim Thema Gesundheit kann Ratsfrau Heike Robke aus ihren eigenen leidvollen Erfahrungen berichten. Sie ist kürzlich mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren worden, weil bei ihr die feinen Härchen des Spinners extreme allergische Reaktionen ausgelöst haben. Und dafür muss sie sich nicht einmal in unmittelbarer Nähe der Raupen aufhalten. Die betroffenen Eichen stehen nicht auf ihrem Grundstück, sondern auf einer kommunalen Fläche nebenan und dort werde nun auch reagiert, wie der Bürgermeister erklärte. Gleichwohl könne nicht überall, wo der Spinner auftaucht, auch die Schädlingsbekämpfung alarmiert werden. Das sieht auch Heike Robke ein, aber wenn das Wohnen und Leben so sehr beeinträchtigt werden, dann könne man sich nicht nur auf Schulen und Kindergärten beschränken, findet sie. Als SPD-Ratsfrau will sie das Thema in die Politik bringen und auch im Rathaus beschäftigt man sich bereits mit der Angelegenheit. Höffmann: "Wir werden uns in der Verwaltung zusammensetzen und überlegen, welche Strategie künftig gefahren werden soll und was rechtlich bindend ist. Dabei spielt auch der Wunsch der Politik eine Rolle." Zu klären ist, ob die Aufträge fremdvergeben werden, oder der kommunale Bauhof sich der Sache annimmt. Gegebenenfalls könnte es auch eine Kombination aus beidem werden. "Alles ist denkbar." Nicht nur für die Kommunen ist der Eichenprozessionsspinner ein Problem. Stehen die Bäume auf privatem Grund, dann ist der Eigentümer dafür verantwortlich. Sollte von dort aus eine Gefahr drohen, dann muss er die Entfernung beauftragen und auch die Kosten tragen. In der Regel werden die Nester abgesaugt. In anderen Regionen Deutschlands kommen auch unterschiedliche Mittel zum Einsatz, die dem Tier den Garaus bereiten. "Wir werden uns dort über die verschiedenen Möglichkeiten informieren", versicherte der Bürgermeister gegenüber der Redaktion.Verwaltung und Politik entwickeln Strategie
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