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Drei ukrainische Frauen stehen (noch nicht) auf der Straße

Großmutter, Mutter und Tochter sind aus der Ostukraine nach Peheim geflüchtet. Ihre Wohnung hätten sie schon längst verlassen müssen. Aber sie haben noch keine neue Bleibe finden können.

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Suchen eine neue Wohnung: Olga und Ekatarina Mazna (stehend von links) sowie Maria Pawlowska. Foto: Heinrich Kaiser

Suchen eine neue Wohnung: Olga und Ekatarina Mazna (stehend von links) sowie Maria Pawlowska. Foto: Heinrich Kaiser

Als im März russische Bomben auf Sumy fielen, war für Ekatarina Mazna und ihre Tochter Olga klar: Hier müssen sie weg. Eine groß angelegte Evakuierung der Stadt in der Ostukraine war angelaufen, aber Vorrang hatten schwangere Frauen und Kinder aus Waisenhäusern. Dennoch gelang es der 54-jährigen Mutter und ihrer 26-jährigen Tochter, Plätze in Autos von Bekannten oder auch Fremden zu bekommen, und sogar teilweise zu Fuß kamen sie in die Westukraine und somit an die Grenze zur EU. Im Frühjahr fanden die Frauen in Molbergen einen vorläufigen Ruhepol bei Juri Brischten, einem Ukrainer, der sich sehr in der Flüchtlingshilfe engagiert.

Brischten besorgte eine Wohnung für die Frauen, die kurze Zeit später auch Ekaterinas 82-jährige Mutter Maria Pawloska nachholten. Doch nun müssen die 3 Ukrainerinnen ihre Unterkunft verlassen und wissen nicht wohin.

Mutter und Tochter wollen schnell Deutsch lernen

In Sumy betrieb die 54-Jährige einen eigenen kleinen Laden. Olga arbeitete als Floristin. Jetzt sind sie im Kreis Cloppenburg und wollen dort am liebsten bleiben. Doch dafür müssen sie zunächst Deutsch lernen. Sie wissen, dass die Beherrschung der Sprache eine wichtige Voraussetzung ist, um Fuß in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft zu fassen. Mutter und Tochter sind bereits zum Sprachkursus in der Kreisstadt angemeldet.

Andererseits vermissen die beiden aber auch ihren Mann und Vater, der die Ukraine nicht verlassen darf, weil er mit 58 Jahren noch im wehrfähigen Alter ist. Während er als Reservist jederzeit damit rechnen muss, eingezogen zu werden, kämpft der 32-jährige Sohn bereits in der Ostukraine gegen die russischen Invasoren. Bis jetzt sei er unversehrt geblieben, sagt die Mutter. Aber sie habe große Angst um ihren Sohn.

Ukrainerinnen brauchen dringend eine neue Wohnung

Über einen Bekannten hatte Juri Brischten eine Wohnung in Peheim für die 3 Frauen besorgt. Alles war gut, doch die Mietzahlungen vom Jobcenter flossen unregelmäßig, wie Brischten erzählt. Er mache dem Vermieter keinen Vorwurf, dass er den Frauen gekündigt habe. Denn er habe Kosten und sei darauf angewiesen, dass Geld reinkommt. Ende Oktober hätten die Ukrainerinnen ausziehen müssen. Aber weil sie noch keinen Ersatz gefunden haben, werden sie vorerst in ihrer bisherigen Wohnung geduldet. Aber bald müssen sie raus. Jetzt suchen sie eine neue Bleibe, und zwar möglichst in Cloppenburg. Die 3 Frauen haben kein Auto, und die Großmutter ist nicht mehr gut zu Fuß. Arztbesuche und Behördengänge wären leichter zu bewältigen, wenn sie in der Stadt wohnen würden. Sie hoffen deshalb auf Vermieter, die ihnen ein Dach über dem Kopf geben können.

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