Die Löschzwerge haben Spaß und basteln Atemschutzgeräte aus PET-Flaschen
Die Cloppenburger Kinderfeuerwehr ist Ende 2021 an den Start gegangen. Die 16 Mitglieder und ihre 9 Betreuer sind ein Team geworden, trotz aller Schwierigkeiten während der Pandemie.
Mit Feuereifer dabei (von links): Nils Lade, Sebastian Böhm (Leiter Kinderfeuerwehr) und Julian Lossius. Foto: Heinzel
Basteln steht auf dem Dienstplan. Gespannt lauschen die Kinder Julia Wehkamp, die gerade erläutert, wie aus Kleister, gelbem Krepppapier, einer PET-Flasche, einer Packschnur, einem dünnen Plastikschlauch sowie einer FFP2-Maske ein Atemschutzgerät werden soll. Mit leuchtenden Augen und Feuereifer stürzen sich die "Löschzwerge" auf ihre Aufgabe. So lautet der Name der Kinderfeuerwehr Cloppenburg.
Anfang Oktober nahm sie ihren Dienst auf und besteht aus 16 Kindern (14 Jungen, 2 Mädchen) im Alter von 6 bis 10 Jahren sowie 9 Betreuern. Alle 2 Wochen treffen sie sich für 1,5 Stunden. Während der Schulferien findet kein Dienst statt. "Wir haben eine rege Dienstbeteiligung", sagt Sebastian Böhm, der Leiter der Kinderfeuerwehr. Spaß muss es machen und das Wissen spielerisch vermittelt werden. Im letzten halben Jahr beschäftigten sich die Kinder mit den Aufgaben der Feuerwehr, ihrer Kleidung, der Herkunft des Löschwassers (Hydranten), dem Basteln einer Feuerwehrautolaterne oder der Atemschutzstrecke bei der Cloppenburger Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ).
"Die Kinder sind super begeistert und das ist die Hauptsache", meint Sebastian Böhm. So laute auch das Feedback der Eltern. Ihre Aktivitäten teilen die Löschzwerge über ihre Facebookseite. "Das ist toll für die Eltern, um zu sehen, was wir mit ihren Kindern unternehmen", sagt Julia Wehkamp. Ideen für die Gestaltung der Dienstvormittage finden die Betreuer unter anderem in einem Handbuch der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr. "Das ist eine große Hilfe", sagt Sebastian Böhm. Ein kleines Problem ist derzeit noch die Finanzierung der Kinderfeuerwehr. Aktuell läuft dies über Spenden. Wer hier helfen möchte, kann sich an Sebastian Böhm wenden (kinderfeuerwehr.clp@gmail.com). Glück hatten die Organisatoren bei den Uniformen für die Löschzwerge, die Kosten übernahm ein Radiosender.
Hilfreiches Handbuch: Aus diesem stammt die Anleitung für das Atemschutzgerät. Foto: Heinzel
"Für uns ist es ein Zeichen der Identität – des Wir-Gefühls", sagt der Leiter der Kinderfeuerwehr über die einheitliche Kleidung. Die Uniform zeige die Zugehörigkeit zur Feuerwehr. "Wir sind ein Team", sagt Julian Lossius und Nils Lade meint: "Alle hier sind meine Freunde." Den beiden 9-Jährigen ist die Begeisterung anzumerken, als sie erzählen, was ihnen besonders viel Spaß gemacht hat. Nils Lade nennt direkt Schläuche ausrollen, die Feuerwehrautolaterne und den Besuch der Atemschutzstrecke. Letzteres sieht Julian Lossius genauso. Sie freuen sich auch auf die nächsten Programmpunkte – wie etwa einen Besuch beim Pfingstzeltlager der Jugendfeuerwehren des Kreises Cloppenburg.
Während der Sommerferien wird pausiert. Für die Betreuer heißt es in dieser Zeit, die Dienste für die 2. Jahreshälfte zu planen. Auf der Ideenliste stehen beispielsweise ein Besuch bei der Großleitstelle in Oldenburg oder bei der Polizei. Der letzte Dienstplan musste aufgrund der Pandemie immer wieder geändert werden. Das habe die Planungen erschwert, meint Sebastian Böhm und hofft, dass dies der Vergangenheit angehört.
Beim nächsten Dienst wird das Modell eines Atemschutzgerätes fertiggebastelt. Foto: Heinzel
Nils Lade wird demnächst zur Jugendfeuerwehr wechseln. Ein Übergang, den er mit einem weinenden und einem lachenden Auge vollführen wird. "Ich wäre gerne noch länger in der Kinderfeuerwehr geblieben", sagt der 9-Jährige. Er fühlt sich wohl bei den Löschzwergen, aber gleichzeitig freut er sich auf seine Freunde in der Jugendfeuerwehr. Ihm könnten am Ende des Jahres 3 weitere Mitglieder folgen – unter ihnen Julian Lossius, der ebenfalls gerne wechseln möchte.
Es sieht so aus, als ob das wichtigste Ziel der Kinderfeuerwehr erreicht werden könnte – Nachwuchs für die Freiwillige Feuerwehr Cloppenburg zu gewinnen, indem die Mitglieder von der Kinderfeuerwehr zur Jugendfeuerwehr und von dort zur aktiven Wehr wechseln. Ob das wirklich funktioniert, sei aber frühestens in 10 bis 12 Jahren zu sehen, meint Sebastian Böhm. "Wir haben eine starke Wehr mit vielen Mitgliedern", sagt er über die FF Cloppenburg und fährt fort: "Aber wir müssen in die Zukunft schauen."