Die Dorfdisco im Museumsdorf bekommt ihre Eiche zurück
Für den Umzug des Gebäudes aus Harpstedt musste damals ein Baum weichen. Jetzt wurde an identischer Stelle eine neue Eiche gepflanzt – und der Außenbereich möglichst originalgetreu angepasst.
Versprechen erfüllt: (von links) Der Spender der Eiche in Harpstedt, Harro Hartmann, Architekt Hermann Dunkler-Gronwald, Museumsdirektor Dr. Torsten Müller und Museumsgärtnerin Jutta Tellmann graben die Eiche ein. Foto: Dickerhoff
Wer das Museumsdorf in Cloppenburg besucht, kommt in den meisten Fällen, um sich die verschiedensten alten Gebäude anzuschauen und hindurchzuschlendern. Doch mit der "Translozierung" der Dorfdisco "Zum Sonnenstein" hat das Freilichtmuseum vor einigen Jahren eine bauliche Erweiterung des Museumsdorfes eingeleitet, die den Besuchern einen Einblick in die jüngere Kulturgeschichte der Region zwischen Weser und Ems geben soll. "Translozierung" heißt im Grund nichts anderes, als dass ein Gebäude versetzt wird. In diesem Fall wurde die Harpstedter Dorfdisco 2018 dokumentiert, abgebaut und anschließend möglichst originalgetreu wieder in Cloppenburg aufgebaut.
Im Juli 2021 fand dann nach langen Arbeiten die feierliche Eröffnung des Museumsdorf-Neuzugangs statt. Und trotzdem fehlte lange Zeit noch etwas Wichtiges: Das Außenbild musste angepasst werden. "Das Umfeld gehört dazu", betont Museumsdirektor Dr. Torsten Müller. Und genau das wurde in den vergangenen Wochen angegangen. Als wichtiges Detail wurde jetzt an der Disco eine Stieleiche gepflanzt. Für den Abbau des Gebäudes musste dieser Baum damals weichen, anders waren die Arbeiten nicht möglich. Doch das Museumsdorf hatte zugesagt, am neuen Standort ebenfalls eine Eiche zu pflanzen. Schließlich ist es der Anspruch des Freilichtmuseums, dem Original möglichst nahe zu kommen.
Damaliger Spender ist wieder vor Ort
Diesem Versprechen ist man jetzt nachgekommen und hat am Montag (17. April) vor bei der Diskothek "Zum Sonnenstein" eine 6 Meter hohe Stieleiche gepflanzt – natürlich an der möglichst originalgetreuen Stelle. Im Jahr 1987 wurde der ursprünglich Baum vom Harpstedter Harro Hartmann gespendet. Und auch jetzt war er mit einer ganzen Gruppe aus der Heimat der Disco vor Ort, um der Einsetzung des Baumes beizuwohnen.
Noch recht kahl: Bis der Baum seinem Vorgänger in Harpstedt wirklich ähnelt, dauert es noch ein wenig. Foto: Dickerhoff
Damit nähern sich die Arbeiten um die Dorfdisco ihrem Ende. "Es sollte alles stimmig hergerichtet werden, auch der Außenbereich", betont der für das Projekt zuständige Architekt Hermann Dunkler-Gronwald. Er ergänzt aber auch: "Es ist nicht auf Schönheit ausgelegt, sondern auf Zweckmäßigkeit." So war die Einstellung in den 80ern. Darum wurde zum Beispiel auch die Beeteinfassung rund um die neue Eiche stilecht mit Beton gestaltet, auch die Bodenbepflanzung darin erfolgt originalgetreu. Selbst die Pflasterung rund um "Zum Sonnenstein" ist entsprechend angepasst.
Ein paar Details folgen noch
Ein paar Details folgen jetzt noch, um den ersten Eindruck, den die Museumsbesucher beim Eintritt durch den Haupteingang haben, abzurunden. "Noch in dieser Woche soll eine gelbe Telefonzelle aufgestellt werden", kündigt der Leiter der bauhistorischen Abteilung, Dr. Michael Schimek, an. Außerdem sei er an Straßenlaternen der 70er und 80er Jahre dran, ebenso an einer alten Litfaßsäule. Bis die neue Stieleiche allerdings wirklich so aussieht wie die alte in Harpstedt, dauert es noch ein wenig. Dafür muss sie erst noch ein ganzes Stück wachsen.