Die Dinklager Schützen fiebern ihrem Jubiläumsfest entgegen
Mehr Zeltfläche, mehr Musikkapellen, mehr Gastvereine: Die Feier zum 150-jährigen Bestehen Ende Juli wird größer – und bleibt dennoch altbewährt. Neuerungen sind aber beim Königsschießen geplant.
Party im Festzelt: Vor allem am Schützenfestmontag herrscht in Dinklage eine ausgelassene Stimmung. Foto: Schützenverein
Der Schützenball wurde abgesagt, die Kompaniefeste ebenso und andere Veranstaltungen können wenn, dann auch nur in kleinerem Rahmen stattfinden. Auch beim Schützenverein Dinklage kocht das Vereinsleben coronabedingt derzeit nur auf Sparflamme. Doch wenn Ronald Reimer an die Tage um das vierte Juli-Wochenende denkt, dann leuchten beim Präsidenten des Vereins die Augen. "Wir werden in diesem Jahr unser Schützenfest feiern", betont Reimer und sagt dies mit der vollen Inbrunst der Überzeugung, als wolle er gar keine Gedanken an eine Absage verschwenden.
In welchem Umfang die Traditionsveranstaltung vom 23. bis 25. Juli (Samstag bis Montag) auf dem Platz am Wilder Pool über die Bühne gehen kann, das lässt sich in Pandemiezeiten bekanntlich schwierig kalkulieren. Doch Reimer, dessen Stellvertreter Daniel Hausfeld, der Vorstandsvorsitzende Bernd Preuschoff, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Andre Gröneweg und Regimentskommandeur Matthias Menke planen zusammen mit ihren weiteren Vorstandskollegen das Schützenfest so, "als wenn alles möglich ist", wie Reimer bei einem Pressegespräch erklärt.
Und dieses Schützenfest wird ein ganz besonderes: Denn der Dinklager Schützenverein ist in diesem Jahr 150 Jahre alt. Alte Dokumente überlieferten, dass 1872 beim sogenannten "Kaffeehaus" bei den Schanzen – an der Straße Richtung Badbergen – ein "sehr schönes und flottes Fest" gefeiert wurde. Und wie feiern die Dinklager 2022?
Festredner ist angefragt, muss aber noch zusagen
Das Zelt wird etwas größer werden, es werden auch mehr Musikkapellen und Gastvereine eingeladen – doch ansonsten setzen die Schützen auf ihr bewährtes und beliebtes Programm. Das heißt auch: Am Samstag wird es einen Kommerz geben. Ein Festredner ist angefragt, der Vorstand wartet jetzt noch auf die Zusage.
Nicht nur die rund 2000 Schützen (damit ist Dinklage der zweitgrößte Verein hinter Lohne im Landkreis Vechta) dürften jetzt schon ein wenig ihrem Jubiläumsfest entgegenfiebern. Sondern auch ganz Dinklage: Denn der Montag ist mit bis zu 4000 Gästen das gesellschaftliche Open-Air-Highlight im Jahreskalender vieler Bürger. "Unser Schützenfest ist auch Volksfest", sieht Matthias Menke auf einen wichtigen sozialen Aspekt nach zwei coronabedingten ausgefallenen Schützenfesten.
1872 errang Heinrich Fortmann die Königswürde. Matthias Menke ist nicht nur General, sondern seit 2019 jetzt schon im dritten Jahr amtierender Schützenkönig. Und wer wird es 2022? Das steht natürlich noch in den Sternen. Doch der Vorstand hofft, dass sich im Jubiläumsjahr mehr Schützen um die Königswürde bewerben als vor drei Jahren. Denn 2019 war bei der Ermittlung eines neuen Schützenkönigs am Ende von 62 herausgegebenen Teilnehmerkarten mit Matthias Menke nur ein Kandidat zum Königsschuss angetreten.
Aus diesem Grund wurde eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, die das Konzept Schützenkönig überarbeiten soll. Es wurden neue Ideen ausgearbeitet, Änderungen festgelegt "und auch Sachen klargestellt", wie Matthias Menke erläutert, womit er auf den finanziellen Auswirkungen einer Königswürde anspielte. Menke findet: "Wir haben reagiert und werden auch für mehr Transparenz sorgen." Die genauen Details des Konzepts möchte der Vorstand noch bekannt geben. Präsident Ronald Reimer ist sich aber sicher, dass es im Jubiläumsjahr wieder mehr Anwärter für den Königsthron geben wird.
350 Seiten starke Chronik soll im Mai erscheinen
Apropos Jubiläum: Zum 150-jährigen Bestehen des Vereins wird es auch eine Chronik geben. Ende Mai soll das 300 bis 350 Seiten starke Werk herausgegeben werden. Die bilderlastige Chronik, in der unter anderem alle Königsthrone seit 1954 abgebildet werden, soll vor allem die jüngere Vergangenheit des Vereins – sprich die vergangenen 25 Jahre abbilden. Alle sieben Kompanien wollten eigene, längere Beiträge zu ihrer Historie verfassen, zusätzlich gibt es Informationen vom Platzkommandanten oder dem Kinderregiment. Bereits 1997 hatte der Verein zum 125er-Jubiläum eine informative Chronik herausgebracht, wie der aktuelle Vorstand findet.
Auch optisch möchte sich der Schützenverein im Jubiläumsjahr herausputzen. Auf dem Gelände am Wilder Pool wurde und wird die Infrastruktur hergerichtet. Es wurde gepflastert und eine neue Hecke gepflanzt, der Zaun wurde erneuert und der Thron aufgehübscht, es gab Malerarbeiten am Kleinkaliber-Stand und Reinigungsarbeiten in der Schützenhalle.
Gut drauf: Auch Daniel Koldehoff (links) und Bernd Prüllage wollen wieder Schützenfest feiern. Foto: Böckmann
Ja, das Schützenherz habe in den vergangenen beiden Sommern arg gelitten, räumt Ronald Reimer ein. Doch jetzt stellt der Präsident unmissverständlich und optimistisch noch einmal klar: "Das Fest findet statt." Von Corona lassen sich die Schützen nicht die Laune verderben.