Die Mitarbeiter des Bauhofs haben gut zu tun: Am Mittwoch beseitigten sie über 40 Fahrräder im Umfeld der Mobilitätsstation. Foto: M. Niehues
Der erste Container war schnell gefüllt. Der Bauhof der Stadt Vechta hatte am Mittwoch gut zu tun. So wie vorher angekündigt, machten sich die Mitarbeiter zusammen mit Kollegen vom Ordnungsamt in Begleitung von zivilen Polizeibeamten daran, Fahrräder im Bereich des Vechtaer Bahnhofs zu entfernen.
Schon gegen Mittag zeigte sich der Durchgang vor der Mobilitätsstation wieder frei. Dort auf Dauer abgestellte und ausnahmslos minderwertige Räder sind aktuell nicht mehr anzutreffen. Mehr als 40 Fahrräder im Umfeld habe die Stadt entfernen lassen, um Behinderungen und Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer zu verhindern, teilte Herbert Fischer als Sprecher der Stadt anschließend mit.
Die entfernten Räder können jetzt beim städtischen Bauhof abgeholt werden. Noch sei dies kostenlos möglich. "Demnächst wird die Stadt Vechta dafür eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 50 Euro vereinnahmen", teilt Fischer weiter mit. Wer zudem sein Fahrrad nicht abholt, muss nach seinen Angaben damit rechnen, dass dieses nach einer Aufbewahrungszeit von 6 Monaten an die gemeinnützige Fahrradwerkstatt übergeben wird.
Wenig einladend: So verdreckt zeigt sich das Treppenhaus der Mobilitätsstation immer noch. Wer will hier sein Rad abstellen? Foto: M. Niehues
Bürgermeister Kristian Kater kündigte jetzt an, dass er den Bereich noch regelmäßiger kontrollieren und die Aktion bei Bedarf auch wiederholen will. "In der Mobilitätsstation stehen viele Fahrradparkplätze zur Verfügung. Gegen eine geringe Gebühr können dort Radfahrer ihre Räder sicher und vor allem so unterstellen, dass sie niemanden behindern oder gefährden", sagt Kater.
Sind die Fahrräder dort wirklich sicher? Und fühlen sich vor allem die Radler sicher, die ihr Zweirad dort parken wollen? "Ich würde mein teures E-Bike dort nicht abstellen", sagte am Mittwoch dazu ein Polizeibeamter, der die Aktion begleitete und sich die Örtlichkeit näher ansah. Denn tatsächlich präsentiert sich die Mobilitätsstation immer noch genauso dreckig und wenig einladend, wie bereits kürzlich bei OM-Online geschildert. Lediglich der Urin-Geruch ist etwas gewichen, weil eine Ecke im Gebäude, die für die Notdurft genutzt wird, zwischenzeitlich gereinigt worden ist. Geblieben ist das verdreckte Treppenhaus. Und auch Drogendealer und andere wenig sympathische Zeitgenossen nutzen das Gebäude immer noch als Treffpunkt.
Deutlich erkennbar ist auch das grundsätzliche Konstruktionsproblem des Gebäudes. Die orange-farbenen und roten Lamellen der Mobilitätsstation wirken nach außen zwar architektonisch ansprechend. Die Öffnungen lassen aber bei Regen Wasser ins Gebäude. In der Folge kommt es im Winter zur Glättebildung auf dem Boden, die offensichtlich mit Streusalz bekämpft worden ist. Die Stahlhalterungen für die Fahrräder sind jetzt derart von Korrosion befallen, dass hier nur noch eine Sanierung im eigentlich neuen Gebäude helfen kann.
Blick in die Mobilitätsstation. Die Halterungen für Räder rosten nach Einsatz von Streusalz. Wertvolle Räder findet man im Parkhaus nicht. Etliche haben eher Schrottwert. Foto: M. Niehues
Wer sich in der Mobilitätsstation umsieht, muss feststellen, dass dort kein Fahrrad steht, das mehr als 100 Euro wert sein dürfte. Viele Zweiräder sind ordentlich zugestaubt, stehen dort also seit sehr langer Zeit. Ein nicht geringer Teil der Räder hat eher Schrottwert. Die tagtäglichen Pendler, die mit Zug und Rad ihren Weg in die Kreisstadt antreten, haben längst eine Alternative gefunden, um der Mobilitätsstation und dem Umfeld auszuweichen. Sie stellen jetzt ihre Räder vor dem Caritas-Gebäude nebenan ab. Das Problem hat sich verlagert.