Mit Blick auf weiter andauernde Trockenheit und anhaltend warme Temperaturen, mahnt der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) jetzt einen sparsamen Umgang mit dem Trinkwasser an. Dieser Appell richtet sich an die Verbraucher in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta. Das derzeitige Wetter mache sich allmählich spürbar in der öffentlichen Wasserversorgung bemerkbar, teilt der Verband am Montag mit – und liefert aktuelle Zahlen.
Mit der Abgabe von 310.184 Kubikmetern Trinkwasser hätten die Wasserwerke des OOWV am vergangenen Freitag die Grenze der täglichen Aufbereitungsleistung überschritten. Auch am Wochenende war kaum Entlastung zu spüren, die Abgaben lagen an beiden Tagen bei über 300.000 Kubikmetern pro Tag – üblich sind rund 230.000. Eine Analyse der Verbrauchsdaten würde außerdem den Rückschluss zulassen, dass der ungewöhnlich hohe Verbrauch nicht dem gewerblichen oder industriellen Sektor zuzuschreiben sei. Vielmehr seien es die privaten Haushalte – denn: Der Verbrauch sei besonders an den Wochenenden hoch.
Versorgungsengpässe würden zumindest noch nicht drohen, heißt es seitens des OOWV am Montag. "Wir haben genug Wasser für alle, wenn jeder sorgsam damit umgeht“, betont der Verband in einer Mitteilung. Aber: Sollte der Wasserbedarf in den kommenden Tagen weiter steigen, könne der OOWV die vorhandenen Trinkwasserspeicher über Nacht nicht mehr vollständig füllen. Die Folge: Es drohen Druckverluste im Leitungsnetz. Von dem wären viele Verbraucher betroffen. Nun gelte es, aus Rücksicht auf die Allgemeinheit den eigenen Trinkwasserverbrauch auf den Prüfstand zu stellen:
- Der Rasen beziehungsweise Garten sollte nicht mit Trinkwasser bewässert werden.
- Auch wenn für das Gießen von Obst- und Gemüsebeeten eine gute Wasserqualität erforderlich ist und viele Regentonnen nach der langen Trockenphase bereits geleert sein können, bittet der OOWV darum, die Bewässerung mit Trinkwasser auf ein notwendiges Maß zu reduzieren.
- Wer einen bereits gefüllten Pool hat, sollte mit dem Wassertausch möglichst lange warten.
- Hilfreich sei es auch, den Wasserverbrauch zu den Spitzenzeiten in den Morgen- und Abendstunden zu reduzieren und das Duschen oder Wäschewaschen beispielsweise auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen
Starke Schwankungen bei der Grundwasserförderung
Vor einem neuen und nicht geklärten Phänomen steht der Wasserverband außerdem bei der Förderung von Grundwasser, das vom OOWV zu Trinkwasser aufbereitet wird. "Auch in diesem Jahr stellen wir wieder fest, dass die Abnahmen von einem Tag zum nächsten sprunghaft steigen oder fallen können. Diese Veränderung tritt seit 2 bis 3 Jahren in immer stärkerem Maße auf", erklärt Matthias Geib, zuständiger Sachgebietsleiter für den Netzbetrieb beim OOWV.
Im Moment wird dafür ein verändertes Verbrauchsverhalten verantwortlich gemacht. "Welche Verbrauchergruppe hier aus welchen Gründen ihre Gewohnheiten verändert hat, können wir aktuell noch nicht nachvollziehen", sagt Geib. Es gebe indes wohl aber einen Verdachtsmoment: Die Gartenbewässerung mit Grundwasser könnte infrage kommen. Ein Rasensprenger verteile bis zu 800 Liter Wasser in nur einer Stunde – das sei mehr als die sechsfache Menge des Tagesbedarfs eines Menschen.
Mit Blick auf die Grundwasserstände haben in Niedersachsen bereits einige Landkreise und kreisfreie Städte mit einer Allgemeinverfügung den Verbrauch von Grundwasser reglementiert. Im Oldenburger Münsterland ist das zumindest aktuell nicht der Fall. Mit Blick auf die vergangenen Jahre ist es wohl aber nur eine Frage der Zeit. Denn im Landkreis Vechta hatte es zuletzt 2022 eine entsprechende Verfügung bereits gegeben.