Der Nabu Lohne feiert beim Apfel- und Mostefest zwei besondere Jahrestage
Die Ortsgruppe gibt es 2022 seit 111 Jahren. Außerdem feiern die Naturschützer das 25-jährige Bestehen des Projekts "Roter Münsterländer" nach.
Andreas Timphaus | 21.09.2022
Die Ortsgruppe gibt es 2022 seit 111 Jahren. Außerdem feiern die Naturschützer das 25-jährige Bestehen des Projekts "Roter Münsterländer" nach.
Andreas Timphaus | 21.09.2022
Mehr als 90 alte Sorten: Die Nabu-Ansprechpartner Ludger Frye (links) und Siegfried Tilgner sowie Obstbaumpatin und Nabu-Neumitglied Sandra Decker präsentieren einen reich tragenden Apfelbaum mit dem Namen "Purpurroter Cousinot". Foto: Timphaus
Sie heißen "Luxemburger Renette", "Horneburger", "Ontario" oder "Riesenboiken": Mehr als 130 hochstämmige Obstbäume stehen auf den Streuobstwiesen "Roter Münsterländer" in Südlohne. Es handelt sich um gut 90 alte, regionaltypische Sorten – in der Mehrzahl sind es Apfelbäume, es gibt aber auch Birnen, Zwetschgen und Kirschen. Mittlerweile 26 Jahre lang gibt es das Projekt, welches seit 2007 der Naturschutzbund (Nabu) Lohne betreut. Die Ortsgruppe hegt und pflegt das aus 2 Flächen bestehende Kleinod mit Heidschnucken zur Landschaftspflege, Blühwiesen, Insektenhotels, Nisthilfen, wechselfeuchten Senken und Teichen, Kräuterspiralen, Hochbeeten und mehr. "Das ist Natur- und Artenvielfalt pur", sagt der Nabu-Vorsitzende Ludger Frye und ergänzt: "Das Areal ist einer der schönsten Orte in Lohne." Hüter der Idylle ist Siegfried Tilgner, der gleichzeitig auch Ansprechpartner für das Obstbaumpaten-Projekt ist, mit dem der Nabu die Pacht bestreitet. Am Sonntag (25. September) heißt es nun wieder: Apfel- und Mostefest auf dem Hof Lüdeke-Dalinghaus. Der Nabu verknüpft die Veranstaltung mit gleich zwei besonderen Jahrestagen. Zum einen feiern die Naturschützer das 25-jährige Bestehen des Projekts "Roter Münsterländer" nach. Zum anderen begeht der Nabu Lohne seinen 111. Geburtstag. Er ist damit eine der ältesten Naturschutzgruppen in Deutschland, wie Frye stolz anmerkt. "Gründer war Heinrich Lückmann, damals als Ortsgruppe des Bundes für Vogelschutz", erzählt der Lohner Nabu-Vorsitzende, der zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 2011 zur Historie recherchiert und einen Beitrag im „Laon – Lohne“ verfasst hatte. Zum Apfel- und Mostefest sind besonders die Obstbaumpaten, aber auch die Öffentlichkeit eingeladen. "Für 25 Euro pro Jahr kann jeder seinen Beitrag zum Naturschutz leisten", sagt Tilgner. Immer mal wieder sind ein paar Bäume frei. Jedes der nummerierten Gehölze ist mit dem Paten- und Sortennamen versehen. Die Paten dürfen zum Dank das Obst ernten. Die Streuobstwiesen sind frei zugänglich – und werden nach Angaben von Tilgner gerne von Spaziergängern frequentiert. Das Apfel- und Mostefest ist laut Aussage des rüstigen Seniors ein "absoluter Geheimtipp". Diese Feststellung unterstreicht Frye: "Wir erfahren jedes Mal einen gigantischen Zulauf." Er spricht von einer Besucherzahl im hohen 3-stelligen Bereich – natürlich sofern das Wetter passt. Die Aussichten für Sonntag sind laut Prognose sehr vielversprechend. Den Besuch auf dem Hof Lüdeke-Dalinghaus lässt sich Sandra Decker auf keinen Fall entgehen. Schließlich ist die 38-Jährige seit Kurzem stolze Obstbaumpatin. "Ich finde das Projekt toll. Und dass man frisches Obst bekommt, ist ein zusätzliches Plus." Die Lohnerin engagiert sich auch seit Anfang des Jahres in der Nabu-Ortsgruppe. Vor wenigen Tagen konnten sie, ihr Mann und ihr knapp 2 Jahre alter Sohn erstmals die süß-säuerlich, fast exotisch schmeckenden Früchte des Baums ernten, der zur 1897 erstmals gezüchteten Sorte "Geheimrat Dr. Oldenburg" zählt. "Ich war überrascht von der Ausbeute", sagt sie. Selbst ihr Sohn, momentan Obst eher nicht zugeneigt, habe beherzt in einen Apfel gebissen.Streuobstwiesen frei zugänglich
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