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Der "Mann für alles" in St. Michael Lohne: Ansgar Krogmann im Porträt

Der 49-Jährige arbeitet seit Anfang des Jahres als Küster, Hausmeister und Friedhofswärter in der evangelischen Kirchengemeinde. Nach einem Jobverlust wollte er ein zufriedenerer Mensch werden.

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Neuer Küster, Hausmeister und Friedhofswärter von St. Michael in Lohne: Wenn die Glocken der Kirche St. Michael in Lohne läuten, ist Ansgar Krogmann am Werk. Dafür muss er heutzutage nur einen Schalter betätigen. Foto: Steinke

Neuer Küster, Hausmeister und Friedhofswärter von St. Michael in Lohne: Wenn die Glocken der Kirche St. Michael in Lohne läuten, ist Ansgar Krogmann am Werk. Dafür muss er heutzutage nur einen Schalter betätigen. Foto: Steinke

Ansgar Krogmann schaut aus der Tür der Lohner Kirche St. Michael, blickt hinüber zum St.-Franziskus-Hospital und lächelt: "Gut 100 Meter von hier habe ich das Licht der Welt erblickt." Unweit seiner Geburtsstätte hat der 49-jährige als neuer Küster, Hausmeister und Friedhofswärter der evangelischen Kirchengemeinde und Nachfolger von Heinrich Markheim seit dem 1. Januar seinen Arbeitsplatz gefunden.

Krogmann verbrachte seine Kindheit und Jugend in Kroge, machte am Gymnasium Lohne sein Abitur, um nach der Bundeswehrzeit in Wilhelmshaven ein Studium des allgemeinen Maschinenbaus, Fachrichtung Konstruktion, zu beginnen. Dieses schloss er 2001 als Diplom-Ingenieur (FH) ab.

Anschließend war er 19 Jahre bei der Firma Bosch in Bremen als Versuchsingenieur der Entwicklungsabteilung (Prüftechnik) beschäftigt. Das Werk des Autozulieferers wurde Ende 2020 nach Osteuropa verlagert. Etwa 300 Beschäftigte verloren in Bremen ihren Job beziehungsweise wurden von dem Unternehmen abgefunden, unter ihnen Ansgar Krogmann.

Positives Zwischenfazit: Ansgar Krogmann wollte sich auf den Weg machen, ein zufriedenerer Mensch zu werden. Bei der evangelischen Kirchengemeinde St. Michael scheint sich sein Wunsch zu erfüllen. Foto: SteinkePositives Zwischenfazit: Ansgar Krogmann wollte sich auf den Weg machen, ein zufriedenerer Mensch zu werden. Bei der evangelischen Kirchengemeinde St. Michael scheint sich sein Wunsch zu erfüllen. Foto: Steinke

In die Überlegungen zum Neustart flossen bei ihm Gedanken zur Lebensgestaltung ein. Die Kunststoffindustrie kam für ihn nicht infrage: "Kunststoff ist nicht mein Werkstoff, sondern Holz und Metall. Zudem stellte ich mir die Frage: Was will ich überhaupt in meiner Zukunft? Und fand eher Antworten, was ich nicht will." Das Geld, soviel war schnell sicher, "stand nicht ganz oben auf der Prioritätenliste".

Krogmann sagt: "Ich wollte mich auf den Weg machen, ein zufriedenerer Mensch zu werden." Dabei ging es um den Stressabbau. Das tägliche Pendeln nach Bremen wurde ihm zu viel: "Den ganzen Tag im Büro zu sitzen, dazu mindestens 2 Stunden im Auto, das tat auch meinem Körper nicht gut."

Ansgar Krogmann hat vier Kinder zwischen 5 und 13 Jahren

Für die Familie und Hobbys blieb kaum Zeit. "Schließlich möchte ich meine Kinder aufwachsen sehen, mit ihnen etwas unternehmen können", wünschte er sich und fügt hinzu: "Ich hatte die Idee: Wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren könnte, wäre das schon klasse."

Ende September übersah er erst einmal die Stellenausschreibung der Kirchengemeinde St. Michael. Doch Ehefrau Elisabeth, mit der er seit 2008 verheiratet ist und vier Kinder im Alter von 13, 11, 7 und 5 Jahren hat, war aufmerksam. "Das ist doch was für dich", wies sie ihn auf das Inserat hin. Nach kurzer Überlegung schnupperte Krogmann erst einmal bei Heinrich Markheim in das Berufsfeld hinein – und bewarb sich.

Pfarrer Christian Jaeger lud ihn zum Vorstellungsgespräch. Mit dem Fahrrad machte sich Krogmann auf den Weg – noch am gleichen Abend erhielt er die telefonische Zusage.

Krogmann gefalle der Mix zwischen netten Gesprächen und der Arbeit

"Ich habe das noch keinen Moment bereut", freut er sich über den neuen Lebensabschnitt. "Man kann viele Termine selbst festsetzen. Und es macht besonderen Spaß, da das Ganze total abwechslungsreich ist. Neben der eigentlichen Arbeit gibt es immer wieder Gelegenheiten zu netten Gesprächen, vor allem auf dem Friedhof." Dort sei es ab und an schon anstrengend, wenn bei jedem Wetter zum Beispiel Gräber ausgehoben werden müssen. Dass er eine 6-Tage-Woche mit freiem Montag hat, stört ihn wenig.

Erst einmal wolle er jetzt dazulernen, sein erstes Kirchenjahr überstehen. Es war im Übrigen kein Problem, dass Krogmann katholisch ist. In der Stellenausschreibung war nur die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche erforderlich. In seiner Freizeit werkelt er gerne an kleinen Bastel- und Bauprojekten. Zudem hat er sich "hobbyhaft" der Wetter- und Sternenkunde verschrieben. "Das interessiert mich einfach, diese Naturphänomene zu beobachten." Nach kurzer Pause resümiert er: "Doch, im Moment bin ich zufrieden."

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