Und? Wie ging es in letzter Zeit?
Wegen Corona stand alles auf Stillstand. Ich war zuhause in Oldenburg, aber es fehlten die Aufgaben. Der Lockdown hat uns das genommen, wofür wir Schausteller leben. Der Freizeitpark in Vechta ist unser erstes Event in diesem Jahr. Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt endlich wieder losgeht. Die Freude ist umso größer, dass wir endlich wieder raus können, um unser Publikum glücklich zu machen. Unser "Big Bamboo" ist ein Animationsgeschäft. Ich bin jetzt 200 Prozent motiviert, in Interaktion mit unseren Gästen zu gehen und sie zu animieren, Spaß in unserem Geschäft zu haben. Jetzt bauen wir auf. Am 5. August geht's los. Ich kann's kaum erwarten.
Was haben Sie sich einmal so richtig gegönnt?
Ich habe mir während der Corona-Zeit ein sportliches Fahrrad gekauft. Zusammen mit der Familie habe ich damit meine Heimatstadt Oldenburg erkundet. Normalerweise bin ich ja als Schausteller immer auf Reise und wenig zuhause. Jetzt kenne ich endlich auch alle Nachbarn. Die Zeit dafür habe ich mir gegönnt.
Wenn Sie König von Deutschland wären: Was gehört als erstes abgeschafft?
Die Bürokratie. Ein Beispiel: Bevor ich mit meinem Geschäft anreisen kann, muss ich viele Hürden überwinden. Denn das Big Bamboo ist ein Schwertransport. Dafür ist ein TÜV-Gutachten nötig. Ich muss vor den Augen der Prüfer damit im Kreis fahren, um zu zeigen, dass ich das beherrsche. Dann wird jeder Millimeter des Fahrzeugs genau überprüft. Jede Fahrt damit muss neu beantragt werden. Fahre ich von hier nach Nürnberg, durchquere ich mehrere Bundesländer. Das Ausfüllen der Anträge kann mehrere Tage dauern. Oft sind Behörden überfordert. Bis ich die Genehmigungen habe, kann das schon mal zwei Wochen dauern.
Welchen Traum werden Sie sich als nächsten erfüllen (können)?
Ein Traum wäre es, wenn endlich alles wieder gut läuft, wir traditionelle Volksfeste mit unserem Publikum erleben können. Es ist einfach nur der Wunsch nach Normalität.
Was tun Sie am Liebsten?
Den Beruf des Schaustellers übe ich in der siebten Generation mit Leidenschaft aus. In der Familie gab es immer Schau- und Belustigungsgeschäfte wie Spaßhäuser und Laufgeschäfte. Ich suche das Einzigartige und erarbeite dafür ein Unterhaltungskonzept. Bei Big Bamboo animieren wir unser Publikum und vermitteln Urlaubsfeeling auf dem Volksfest. Das macht mir Spaß.
Welche Eigenschaften mögen Sie an sich selbst? Und welche nicht?
Unser Geschäft habe ich von Anfang an mitkonzipiert, hänge mich da voll rein, mit ganz viel Leidenschaft. Ich habe sogar eine DVD zur Einarbeitung unserer Mitarbeiter erstellt. Wenn ich etwas mache, ziehe ich das voll durch. Aber ich bin auch ungeduldig und zu genau. Manchmal geht das aber nicht, weil das Ziel nur über Kurven zu erreichen ist. Und ich will immer die gerade Strecke.
Welche TV-Sendung mögen Sie am liebsten?
Bei TV bin ich ganz raus. Ich schaue Netflix, bevorzuge Krimis.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal treffen?
Mit Steven Spielberg. Ich bewundere seine Filme, die man sich mit der ganzen Familie ansehen kann.
Was würden Sie gerne einmal wieder essen?
Ein richtig schönes Fischbrötchen. Das habe ich lange nicht mehr gehabt. Ich freue mich, wenn ich das im Freizeitpark auf dem Stoppelmarkt genießen kann.
Welches Thema in der OV hat Sie am meisten beschäftigt?
Über alles, was im Umkreis von Vechta passiert, informiere ich mich am liebsten über OM online. Natürlich lese ich insbesondere alles zum Thema Freizeitpark.
Zur Person:
- Robért Hempen ist 36 Jahre alt und gehört dem Verein der reisenden Schausteller Vechta an.
- Der leidenschaftliche Schausteller ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist von Oldenburg aus mit seinem Geschäft "Big Bamboo" zwischen Hamburg und München, aber auch europaweit unterwegs.
- Hempen gehört dem Vorstand des Oldenburger Schaustellerverbandes an. Für den Deutschen Schaustellerbund engagiert er sich zudem als stellvertretender Bundesfachberater für Schau- und Belustigungsgeschäfte.