Der Fasan bleibt das Sorgenkind der Jäger im Kreis Cloppenburg
Kreisjägermeister Herbert Pitann hat den Streckenbericht vorgelegt. Das Ergebnis: Hasen erholen sich, Nutrias müssen weiter bejagt werden und die Sorge vor der Afrikanischen Schweinepest hält an.
Zwei kämpfende Hähne: Wie hier auf einem Golfplatz kämpfen im Landkreis Cloppenburg immer weniger Fasane miteinander. Denn der Bestand hat sich auch im Jagdjahr 2021/22 nicht richtig erholt. Foto: dpa / Stratenschulte
Das Sorgenkind der Jäger im Landkreis Cloppenburg ist und bleibt der Fasan. Dagegen hat sich der Hasenbesatz erholt. Das ging aus dem Streckenbericht 2021/22 von Kreisjägermeister Herbert Pitann auf der Jahreshauptversammlung der Jägerschaft des Landkreises Cloppenburg hervor. Diese fand jetzt im Festzelt beim Gasthof Sieger in Thüle statt. Zur Strecke kamen demnach 2491 Fasane und 4383 Hasen.
"Der Streckenbericht ist gegenüber dem Jagdjahr 2020/21 nicht ganz aussagekräftig, da die Ausübung der Jagd und die Gesellschaftsjagden durch Corona nur eingeschränkt ausgeübt werden können. Das schlägt sich in meinem Bericht nieder. Es war auch für uns Weidmänner eine ungewohnte Zeit“, betonte Pitann. Er wies die Mitglieder aus den 17 Hegeringen im Landkreis, in dem rund 2800 Jäger aktiv sind, darauf hin, weiterhin waidgerecht zu jagen.
Afrikanische Schweinepest: Wildschweine sollten waidgerecht bejagt werden
Rückläufig ist auch der Kaninchenbestand. 947 Tiere wurden gestreckt. "Diese Wildart ist seuchengeschüttelt", erklärte der Kreisjägermeister. Insgesamt wurden beim Haarwild 11.802 und beim Federwild 21.814 Tiere gestreckt. Erfreulich rückläufig sei dagegen die Nutria-Population – 3820 Tiere wurden davon erlegt. Hinsichtlich der Nutrias sollten die Jäger weiterhin aufmerksam sein – im Interesse des Gewässerschutzes und auch für die Landwirtschaft sei eine restriktive Bejagung wichtig. "Es bleibt unsere Aufgabe, dieser Wildart Herr zu werden", rief Pitann alle Jäger zur konsequenten Bejagung auf.
Urkunde und Dank: Für besondere Verdienste ehrten der Präsident der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke (links), und Kreisvorsitzender Bernd Kurmann (rechts) drei Jäger. Weiter von links: Heinz Hinderks (Barßel) erhielt die Verdienstnadel in Bronze der Landesjägerschaft, Udo Ahrens (Friesoythe) und Rudi Schulte (Barßel) bekamen die Verdienstnadel in Silber. Foto: M. Passmann
Beim Damwild lagen 120 und beim Rehwild 3716 Stücke auf der Strecke. "Hier ist mir der Fallwildanteil allerdings mit über 1000 Stücken viel zu hoch. In der Jährlingsklasse muss eingegriffen werden“, erklärte der Kreisjägermeister. Auch die Wildschweine sollten gerade im Hinblick auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) waidgerecht bejagt werden. "Gott sei Dank ist die Strecke rückläufig. Es ist für die heimische Landwirtschaft nicht auszudenken, sollte die ASP hier Einzug halten. Der wirtschaftliche Schaden wäre groß", betonte der Kreisjägermeister. Gestreckt wurden demnach 190 Wildschweine. Auch der Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Helmut Dammann-Tanke, wies eindringlich darauf hin, dass jedes gefundene tote Wildschwein auf ASP untersucht werden müsse. Nur so könne eine Einschleppung verhindert werden.
In seinem Jahresbericht verwies Vorsitzender Bernd Kurmann aus Bösel unter anderem auf den Kauf eines Grundstücks beim Schießstand Bührener Tannen in Cloppenburg. Dort könnte in Zukunft eine kombinierte Anlage entstehen. "Der Ankauf hat mit dem Bau des Schießstandes in Ahlhorn nichts zu tun", sagte der Friesoyther Rechtsanwalt. Für einen Witz hält der Vorsitzende der Cloppenburger Jägerschaft die Aussage von Ina Abel aus dem Referatsressort "Jagd" beim niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, es gebe genügend Schießstände. "Das trifft für unseren Raum überhaupt nicht zu", ärgerte sich Kurmann. Zum Bau des Schießstandes in Ahlhorn führte Kurmann aus, dass zwischenzeitlich aufgrund von Eingaben ein Baustopp herrschte. "Zwischenzeitlich haben wir die Genehmigung erhalten, dass der Schießstand voll betrieben werden kann. Die Arbeiten rollen wieder an", sagte der Vorsitzende.
"Das heißt, hier bei uns gibt es keinen Wolf mehr. Völliger Quatsch."Herbert Pitann, Kreisjägermeister
Die Corona-Pandemie hat auch die Jäger getroffen: Denn die Jägerschaft hat 17 ausgebildete Naturpädagogen, die während der Pandemie weniger unterwegs sein konnten. So war die rollende Waldschule in Schulen und Kindergärten nur eingeschränkt unterwegs. Dennoch fehlt es nicht an Nachwuchs: 48 Personen wurden im vergangenen Jahr zu Jungjägern ausgebildet. Das sogenannte "Grüne Abitur" machen derzeit zudem 50 weitere Interessierte.
Auch das Thema Wolf stand auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung: Ein landesweites Wolfmonitoring habe ergeben, dass es im Landkreis Cloppenburg keine Wolfsrisse mehr gibt. "Das heißt, hier bei uns gibt es keinen Wolf mehr. Völliger Quatsch. Daher halte ich für sehr wichtig, dass alle Wolfsrisse der Landesjägerschaft auch gemeldet werden", betonte der Kreisvorsitzende Pitann. Auch der Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Helmut Damman-Tanke, ging in seinem Vortrag auf den Wolf und die Änderung des Jagdgesetzes ein: "Der Wolf kommt ins Jagdrecht. Das heißt für uns Jäger aber nicht, dass er so einfach erlegt werden darf. Er unterliegt dem Jagdrecht und dem Naturschutz. Der Abschuss wird nicht erleichtert."