Den Dammer Erzbergwerk-Führungen droht das Aus
Die jetzige Führung um Heinrich Meyer-Nordhofe und Bernard Meyer hört definitiv im Oktober auf. Deshalb werden nun Nachfolger für die Tourist-Information gesucht.
Klaus-Peter Lammert | 24.05.2022
Die jetzige Führung um Heinrich Meyer-Nordhofe und Bernard Meyer hört definitiv im Oktober auf. Deshalb werden nun Nachfolger für die Tourist-Information gesucht.
Klaus-Peter Lammert | 24.05.2022
Zwei Männer, eine Leidenschaft: Heinrich Meyer-Nordhofe (links) und Bernhard Meyer haben seit 2012 insgesamt 430 Gruppen über das ehemalige Erzbergwerk Porta informiert. Foto: Lammert
Die Zahlen sprechen für sich: Seit 2012 haben über 10.000 Besucher die Ausstellung über das 1967 geschlossene Dammer Erzbergwerk Porta auf dem früheren Betriebsgelände in unmittelbarer Nähe des Bergsees besucht, das heute dem Unternehmen Schockemöhle Logistics gehört. Mehr als 430 Gruppen haben die beiden ausgebildeten Gästeführer mit dem Schwerpunkt Erzbergwerk, Heinrich Meyer-Nordhofe und Bernhard Meyer, bislang über das Erzbergwerk als den früher größten Arbeitgeber in Damme geführt. Bis zu ungefähr 1000 Menschen waren dort tätig. Doch nun droht das Aus dieses ganz besonderen Angebots der Tourist-Information (TI) Erholungsgebiet Dammer Berge in Zusammenarbeit mit Schockemöhle Logistics. Das Unternehmen stellt die Ausstellungshalle bereit. Die beiden Gästeführer werden im Oktober definitiv ihre letzten Führungen vornehmen. Von denen sind nach Angaben des TI-Geschäftsführers Bernd Stolle in diesem Jahr aktuell 25 mit rund 325 Personen gebucht. Eigentlich hatten die beiden 72-Jährigen schon im vergangenen Jahr Schluss machen wollen. Doch nachdem wegen der Corona-Pandemie weder 2020 noch 2021 Führungen stattgefunden hatten, entschlossen sie sich, noch eine Saison dranzuhängen. „Wir wollten die Führungen wieder auf den Weg bringen“, sagt Heinrich Meyer-Nordhofe, der wie Bernhard Meyer seine Ausbildung zum Gästeführer mit Stern 2010 begonnen hatte, bei der die TI eng mit der Ländlichen Erwachsenenbildung kooperiert hatte. Bernhard Meyer sagt mit Blick auf die Führungen: „Die beiden Jahre Corona haben uns echt wehgetan.“ Er habe sich viele Fakten für das Erzbergwerk erst wieder aneignen müssen, bevor er dieses Jahr wieder mit den 1,5- bis 2-stündigen Führungen startete, bei denen die Gruppengröße auf maximal 30 Personen beschränkt ist. Es muss mindestens für 15 Personen bezahlt werden. Der Ablauf der Führungen ist ein fester: Nach der Begrüßung am Pförtnerhäuschen geht es in die Ausstellungshalle, wo ein etwa 60-minütiger Vortrag stattfindet. Danach besichtigen die Gruppen die Ausstellung und die ehemalige Waschkaue und den unterirdischen Mannschaftsgang. Daran schließen sich ein Film und ein Diavortrag an, ehe es auf das Außengelände zum Förderturm 2 geht. Doch das Vermitteln bloßer Fakten allein reicht den beiden Gästeführern nicht. Als Menschen, die das Erzbergwerk noch in Betrieb erlebt haben und wie Bernhard Meyer sogar täglich die Erzzüge gesehen haben, weil er an der Bahnstrecke von Holdorf nach Damme aufgewachsen ist, kennen sie ganz viele Geschichten rund um den Betrieb herum. Und sie haben sich im Laufe der Zeit viel von ehemaligen Kumpeln erzählen lassen, was sie in die Führungen einbauen. Das interessiere manchen in den Gruppen noch mehr als die bloßen Fakten, weiß Bernhard Meyer. Auch dieses Wissen droht verloren zu gehen, falls sich niemand findet, der die Führungen fortsetzen wird. In die Schulung neuer auf das Erzbergwerk spezialisierter Gästeführer würden sich Heinrich Meyer-Nordhofe und Bernhard Meyer eng einbinden lassen und ihr Wissen sowohl über das Erzbergwerk als auch über die Gestaltung der Führungen weitergeben. „Wir brauchen mindestens zwei Personen, die die Führungen übernehmen“, sagt Bernd Stolle. Leider, ergänzt er, seien er und die beiden Gästeführer bislang bei der Suche nicht erfolgreich gewesen. Doch auch bei den Führungen stirbt die Hoffnung zuletzt.Ursprünglich war der Ruhestand bereits 2021 geplant
Persönliche Geschichten auch ein Teil der Führungen
Die Gästeführer wollen ihr Wissen weitergeben
So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!