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"Das war Gänsehaut pur": Wie Hans-Dieter Honkomp seine Zeit als Lohner Schützenkönig erlebt hat

Es gab viele schöne Augenblicke. Es gab aber auch Momente, in denen die Motivation im Keller war. Im Gespräch mit OM-Online blicken der 56-Jährige und seine Frau Annette auf ihre Regentschaft zurück.

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Der König vom Voßberg ‚und‘ seine Königin von der Kreymborgstraße: Annette und Hans-Dieter Honkomp. Foto: Ludger Espelage

Der König vom Voßberg ‚und‘ seine Königin von der Kreymborgstraße: Annette und Hans-Dieter Honkomp. Foto: Ludger Espelage

Am Ende werden es 1092 Tage gewesen sein, die Hans-Dieter Honkomp gemeinsam mit seiner Frau Annette über das Lohner Schützenvolk regierte – so lange, wie wohl noch nie ein Königspaar in der 414-jährigen Geschichte des Schützenvereins Lohne. In dieser Zeit gab es unzählige schöne Augenblicke. Es gab aber auch Momente, in denen die Motivation völlig im Keller war, gesteht der 56-Jährige. Im Gespräch mit OM-Online blicken der gebürtige Dammer und seine Frau auf ihre Regentschaft zurück.

Einmal Schützenkönig werden: Das war schon immer der Traum von "Honki", wie ihn eigentlich alle nennen. 2003 sollte es eigentlich soweit sein. Doch der große Plan kam nicht zur Durchführung. 2019 zielte der Vater von 2 erwachsenen Töchtern dann ganz genau – und erinnert sich vor allem an den Jubel seiner 28. Kompanie "Drosten".

Jeder Lohner weiß: Schützenkönig kann nur werden, wer eine Frau an seiner Seite weiß, die ebenfalls bereit ist, die Insignien in Empfang zu nehmen. Bei Annette war dies der Fall – schließlich war ihr verstorbener Vater Johannes Kläne ein Vollblutschütze aus der 2. Reihe, mehr als 60 Jahre Mitglied im Schützenverein. "Ohne ihre Unterstützung hätte nichts geklappt", sagt Honkomp, der bei einem großen Kunststoffverarbeiter am Standort Dinklage für die Produktionsplanung und -steuerung zuständig ist. Seine Frau, ebenfalls aktive Schützin, motiviere ihn und trage sein zeitaufwendiges Hobby voll mit.

Das Königspaar und sein Thron: (von links) Andrea Möllmann, Marita Pundt, Günther Möllmann, Andreas Pundt, Annette und Hans-Dieter Honkomp, Wolfgang Schmidt, Ludger Heseding, Franziska Schmidt und Claudia Heseding. Foto: Ludger EspelageDas Königspaar und sein Thron: (von links) Andrea Möllmann, Marita Pundt, Günther Möllmann, Andreas Pundt, Annette und Hans-Dieter Honkomp, Wolfgang Schmidt, Ludger Heseding, Franziska Schmidt und Claudia Heseding. Foto: Ludger Espelage

Der 3-fache Großvater ist seit 1992 Mitglied im Schützenverein. Er bekleidete zunächst diverse Posten in seiner Kompanie und war dann von 2010 bis 2016 als Schießoffizier aktiv. Seit 2016 ist er der "Herr der Gefechtsstände". Die Schießsporthalle war bis zu ihrem Abriss sein zweites Zuhause. Der Fertigstellung des Neubaus fiebert er entgegen.

Schützenkönig zu sein, war für Honkomp auch deshalb so reizvoll, weil er durch seine Arbeit im Regimentsvorstand genau wusste, auf was er sich einlässt. Zudem gehörten die Honkomps dem Schützenthron 2013/14 von Werner und Ingrid Vornhagen (damals noch Schockemöhle) als Ministerpaar an.

Schönster Moment? Die Einfahrt auf den Platz!

Die Verbundenheit des Paares, das seit 38 Jahren verheiratet ist, mit dem Schützenverein Lohne ist sehr intensiv. Honkomp schwärmt von der tollen Gemeinschaft und den starken Freundschaften. Langweilig werde es als Schütze nie, sagt er, hebt aber auch die soziale Ader hervor. "Das Motto des Schützenvereins Lohne passt einfach: Miteinander – Füreinander."

Die Zeit des Abschieds ist auch eine Zeit des Danks: Honkomp lobt seine 28. Kompanie "Drosten" und den Vorstand des VI. Bataillons, Jörg Olberding und Jürgen Zumbrägel. Besonders würdigt er auch die Leistungen des Regimentsvorstands, insbesondere Präsident Uwe Moormann. "Die Jungs waren eigentlich immer komplett da. Wahnsinn."

Was war der schönste Moment der Regentschaft? Honkomp überlegt nicht lange, bevor er antwortet: "die Einfahrt auf den Schützenplatz am Montag. Das war Gänsehaut pur." Die Jubelorgie hatte noch einen zweiten Akt, als das Königspaar sich durch einen schmalen Gang den Weg vom Thron zum Festzelt bahnte. "Die Stadtkapelle steht Spalier und spielt; da fliegen dir beinahe die Ohren weg."

"Wir sind ja auch Feierbiester."Annette Honkomp

Ebenfalls lebhaft in Erinnerung geblieben ist Honkomp der Tag nach dem Schützenfest. "Da waren auch aufgrund meiner Vorstandsarbeit 10 ehemalige Könige bei uns im Garten. Das war beeindruckend."

Hier wirft sich eine Kompanie in Schale, dort feiert das Bataillon bis zum frühen Morgen: Lange wurden die Regenten und ihr Gefolge während der Ballsaison von einer Euphoriewelle getragen. "Du bist eigentlich an jedem Wochenende aktiv. Ein Event jagt das nächste, aber es macht dir nichts aus", sagt Honkomp. Seine Frau ergänzt lachend: "Wir sind ja auch Feierbiester."

Corona bringt die erste Vollbremsung mit sich

Auf den Königsball 2020 folgte dann mit dem ersten Corona-Lockdown die Vollbremsung – "von 100 auf 0", beschreibt der Lohner seine Gedanken. Für ihn war die Pandemie ein Motivationskiller. "Planungen laufen ins Leere. Immer wieder kommt es zu Absagen. Da habe ich mich schon gefragt, was ich eigentlich verbrochen habe", sagt Honkomp. Die Ministerpaare Andreas und Marita Pundt, Wolfgang und Franziska Schmidt, Ludger und Claudia Heseding sowie Günther und Andrea Möllmann mussten ab und an Aufbauhilfe leisten.

Ob Online-Schützenfest 2020, Kompanie-Schützenfest 2021 im eigenen Garten oder "1000 Tage Thron" jüngst in Borgerdings Hütte: Das Königspaar und seine Mitstreiter machten das Beste aus der Situation. Der Abschied fällt den Honkomps deswegen auch nicht schwer – "man ist einfach irgendwann durch", sagt der Schützenkönig lachend.

Viele Kleinigkeiten bleiben im Gedächtnis. Für den Rest sorgt Annette, die Regentschaft mit all ihren Facetten akribisch dokumentierend. Honkomps Fazit fällt positiv aus. "Bis auf Corona war es eine tolle Zeit, die meine Erwartungen vollauf erfüllt hat." Er wünsche jedem Lohner einmal dieses Gefühl, sagt der 2. "Drostenkönig" der Historie, der seiner Familie für die Unterstützung dankt. "Alle haben mitgezogen."

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